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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten
Autoren: Cecelia Holland
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nickte Paula. »Für sechs Monate.«
    »Weswegen?«
    »Weil ich versucht habe, etwas aus Barsoom herauszuschmug-geln.« Barsoom war die Hauptstadt des Mars.
    »Und was war das?«

    »EineKamera.«
    »Und Sie wollten die Leute um den Export-Zoll betrügen, war es nicht so?«
    »Ich glaube nicht, daß die Marsianer das Recht haben, Ausfuhrzoll für meine eigene Kamera zu verlangen.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Die anderen starrten sie an, als ob sie eine Vorstellung gäbe. Bunker schob seine Kaffeetasse zurück.
    Ein anderer sagte: »Ich dachte, Sie hätten gute Verbindungen auf dem Mars?«
    Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch zurück. Sie wußten alles von ihr. »Ich habe bei Cam Savenia gearbeitet, als sie sich für den Senat aufstellen ließ. Aber als ich verhaftet wurde, hat sie mich gefeuert.«
    »Cam Savenia.« Bunker beugte sich aufmerksam vor. »Sie meinen Dr. Savenia? Sie haben bei einer marsianischen Senatswahl mitgewirkt?«
    »Ich wollte mal sehen, wie die Leute es machen.«
    »Und wie machen sie es?« fragte der Mann, der von ihren Verbindungen gesprochen hatte.
    »Reiner Hokuspokus«, sagte Paula, und die anderen lachten.
    Sie wandte sich an Bunker. »Sie scheinen Cam Savenia zu kennen.«
    »Dr. Savenia und unser Freund Bunker hatten einige Meinungsverschiedenheiten«, sagte Sybil Jefferson. »Sie sind neunundzwanzig Jahre alt, nicht wahr? Und Sie hatten noch nie eine feste Anstellung?«
    »Nur die bei Cam Savenia.«
    »Und wovon leben Sie?«
    »Ich helfe gelegentlich beim Universitäts-Orchester aus. Ab und zu bekomme ich auch kleine Jobs im Tonstudio. Das reicht mir zum Leben.«
    »Und welches Instrument spielen Sie?«
    »Flöte.«
    »Wirklich?« Ein alter Mann am Ende des Tisches beugte sich interessiert vor. »Warum haben Sie das nicht zum Beruf gemacht?«
    »Dazu bin ich nicht gut genug.« Sie trank den Rest ihres Kaffees.
    »Was wissen Sie von den Stythen?« fragte Sybil Jefferson.
    Also auch darüber wußten sie Bescheid. »Sie sind Mutanten. Sie leben in künstlichen Städten innerhalb der Gas-Planeten Uranus und Saturn.«

    »Das wissen wir auch.« Sybil Jefferson zerteilte eine Zuckernuß. »Wissen Sie sonst nichts von ihnen?«
    »Ich spreche Stythisch«, sagte Paula.
    Die anderen beugten sich vor und blickten sie aufmerksam an. Bunker sagte: »Davon haben wir erfahren. Haben Sie die Sprache im Gefängnis gelernt?«
    »Ja. Im Männertrakt saßen zu der Zeit drei Stythen ein. Der Wärter brauchte jemanden, der ihnen die lingua franca beibrachte.«
    Sybil Jefferson knabberte ihre Zuckernuß. »Aber statt dessen haben Sie von ihnen Stythisch gelernt. Warum?«
    »Ich konnte mir diese einmalige Gelegenheit doch nicht entgehen lassen. Stythisch ist die einzige andere Sprache, die noch gesprochen wird...« Sie brach ab. Es schien ihr genug. Aber die anderen starrten sie so an, als ob sie mehr erwarteten. »Der Wärter hat mich verrückt gemacht.«
    »Sie erwarten sicher nicht im Ernst, daß wir Sie einstellen, nicht wahr?« sagte Sybil Jefferson.
    »Ich glaube nicht, daß ich daran interessiert bin.«
    »Wir bieten Ihnen einen Job an«, sagte Bunker. »Der Interplanetarische Rat hat uns aufgefordert, die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen den Mittleren Planeten und dem Stythischen Imperium zu führen. Unglücklicherweise spricht keiner von uns Stythisch.«
    »Besorgen Sie sich ein paar Tonbänder«, sagte Paula. »Es ist nicht schwer. Bis auf eine Menge kleiner Ausnahmeregeln und so Kram.«
    Die Jefferson schob sich den Rest der Zuckernuß in den Mund.
    »Nehmen Sie den Job an, Mendoza. Wir haben nicht die Zeit, im ganzen Sonnensystem nach einem Anarchisten zu suchen, der Stythisch spricht.«
    »Meinetwegen«, sagte sie. Inzwischen würde sie sich nach etwas anderem umsehen.
    »Du hast deine Seele verkauft«, sagte Tony.
    »Ich habe keine Seele. Und wenn ich eine hätte, zahlen sie mir ein kleines Vermögen dafür. Achthundert Dollar pro Monat.«
    Das war mehr, als er verdiente.
    »Du bist ein unheilbarer Materialist.« Er nahm einen schwarzen Stein auf. Auf dem Spielbrett standen unregelmäßig geformte Reihen weißer und schwarzer Steine einander gegenüber. Tony hielt seinen schwarzen Stein ein paar Sekunden lang unschlüssig in der Hand. »Du kannst jederzeit herkommen und bei mir wohnen«, sagte er, stellte den Stein auf ein Feld und blickte sie abwartend an.
    »Auf jeden Fall lerne ich etwas dazu.«
    »Beim Komitee? Als eine Art Cop?«
    Die meisten Menschen spielten Go
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