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Wandel

Wandel

Titel: Wandel
Autoren: Jim Butcher
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Auftraggeber ist. Sie glauben, sie arbeiten für eine Firma, die für einen Import-Export-Konzern Konzepte zur sicheren Datenspeicherung erstellt.“
    „Aber das ist … mein Haus.“ Stirnrunzelnd schüttelte ich den Kopf. „Was genau soll hier abgehen? Was haben wir vor?“
    Martin stieg aus und öffnete den Kofferraum. Susan kletterte auch aus dem Auto, und ich tat es den beiden schon rein aus Prinzip nach.
    „Wir …“ Martins “Wir“ schloss mich eindeutig nicht mit ein, „brechen in das Büro der Datensicherungsfirma ein und holen uns ein paar Dateien, die uns hoffentlich Näheres über den Aufenthaltsort und die Pläne von Arianna verraten. Du bleibst hier beim Wagen.“
    „Den Teufel werde ich tun!“
    „Harry?“ Susan klang durch und durch wie die Mutter aller rationalen Geschäftsfrauen. „Es geht um Computer.“
    Ich stöhnte auf, als hätte sie mir gerade einen spitzen Ellbogen zwischen die Rippen gerammt. Magier und Rechner passen ungefähr so gut zusammen wie Flammenwerfer und Bibliotheken. Kein technisches Gerät liebt einen Magier in seiner Nähe, die Dinger werden dann gern unzuverlässig und flippen aus. Je moderner die Technologie, desto empfindlicher, was unsereins betrifft, und bei Computern wird es ganz schlimm. Wenn ich mit den beiden mitging … sagen wir’s mal so: Man nimmt ja auch nicht gerade seine Katze mit, wenn man einen Kanarienvogel kaufen geht. Nicht, weil die Katze unhöflich, sondern einfach nur, weil sie eine Katze ist. Ich seufzte ergeben. „Dann bleibe ich wohl lieber beim Auto.“
    „Die Chancen, dass man unsere Einreise bemerkt hat und uns beobachtet, stehen eins zu eins“, sagte Martin zu Susan. „Wir mussten Guatemala überstürzt verlassen, die Ausreise lief nicht so glatt, wie sie hätte laufen können.“
    „Wir hatten ja auch nicht tagelang Zeit.“ Susans erschöpfte, leicht verärgerte Stimme klang nach genervter Hausfrau, die sich gezwungen sieht, ein bestimmtes Thema mit ihrem Mann zum x-ten Mal durchzukauen. Die beiden führten diese Diskussion eindeutig nicht zum ersten Mal. Susan öffnete den Koffer, der im Kofferraum lag, und ließ verschiedene Dinge in ihre Jackentasche gleiten. „Manchmal muss man eben Zugeständnisse machen.“
    Martin sah ihr einen Augenblick lang zu, ehe er ein einzelnes Werkzeug aus dem Koffer nahm und sich seinen Trekkingrucksack auf den Rücken schnallte. Da der Rucksack wahrscheinlich Computerkram enthielt, blieb ich vorsichtshalber an der Beifahrertür des Autos stehen und versuchte, keine feindseligen Gedanken zu hegen.
    „Halt die Augen offen, es könnte Ärger geben“, sagte Susan. „In etwa zwanzig Minuten dürften wir wieder hier sein.“
    „Oder auch nicht“, fügte Martin hinzu. „In welchem Fall wir dann wohl hautnah miterleben dürfen, was einem so eine schlampige, übereilte Abreise einträgt.“
    Susan schwieg, gab aber einen leisen, angewidert klingenden Laut von sich. Die beiden machten sich auf den Weg zum Haus, wo die verschlossene Eingangstür sie ungefähr drei Sekunden lang aufhielt. Dann waren sie verschwunden.
    „Ich stehe hier rum wie bestellt und nicht abgeholt“, murmelte ich vor mich hin. „Wie Clifford, der große rote Hund. Emily darf ins Haus und Abenteuer erleben, aber ich bin zu blöd dazu. Dabei ist das meinHaus.“ Ich schüttelte den Kopf. „Herrjemine, ich bin außer Übung. Oder verrückt. Heilige Scheiße, ich stehe hier rum und führe Selbstgespräche!“
    Dabei wusste ich genau, warum ich Selbstgespräche führte. Sobald ich die Klappe hielt, kamen die Gedanken und drehten sich nur um eins: eine einsame, kleine Person voller Angst in der Höhle der Monster, und sobald ich über diese kleine Person nachdachte, führte das unweigerlich dazu, dass ich auch darüber nachdachte, wie man mich aus ihrem Leben ausgeschlossen hatte, und das wiederum führte mich unweigerlich zu dem Biest in meiner Brust, das mit Zähnen und Klauen versuchte, freizukommen. Alles Dinge, über die ich auf keinen Fall nachdenken durfte.
    Als die regionale Oberschlampe des Roten Hofes, die nunmehr glücklicherweise endgültig verstorbene Bianca, Susan in der festen Absicht, sie in eine vollwertige Vampirin des Roten Hofes zu verwandeln, entführt hatte, hatte sie mir damit die Liebste wegnehmen wollen. Was ihr in gewisser Weise ja auch gelungen war. Die Susan von einst, immer mit einem Scherz auf den Lippen, immer voller Lachen, immer bereit, mich zu berühren und zu küssen, die Susan, die das Leben an
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