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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen
Autoren: Kasey Michaels
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Dame, die ihm gerade bis zur Schulter reichte, hob den Kopf, sodass ihr Gesicht unter der breiten Krempe ihres Hutes sichtbar wurde, und schaute ihm direkt in die Augen.
    Wann hatte er je solche Augen gesehen? Von solch dunklem Blau, dass sie an Veilchen erinnerten, mit so lebendigem, furchtlosem, amüsiertem Blick, der ihn herausforderte zu – zu was? Und dann das herzförmige Gesicht umrahmt von wundervollem pechschwarzem Haar, die zierliche Nase, die sinnliche Unterlippe, das einzelne niedliche Grübchen in der linken Wange, das beim Lächeln aufblitzte. Der Teint, wie Pfirsiche und Sahne, übertupft von entzückenden Sommersprossen, die ihn reizten, sie mit einem Finger abzuzählen, ihnen mit der Zunge nachzufahren …
    „Ja“, entgegnete sie und grub, während sie seine Züge eindringlich musterte, ihre kleinen weißen Zähne in diese aufreizende Unterlippe. „Fürwahr weise Worte, finde ich. Vor allem, da ich ja weiß, wo ich herkomme, und deshalb viel interessierter an dem bin, was vor mir liegt. Übrigens dürfen Sie mich nun loslassen.“
    Lucas, der sich nicht erinnern konnte, wann ihn je etwas durcheinandergebracht hätte, und schon gar nicht im Zusammenhang mit einer Frau, stellte fest, dass ihm gerade nichts einfiel, was er sagen könnte.
    „Lucas?“ Fletcher stupste seinen Freund sanft mit dem Ellenbogen. „Sie sagt, du kannst sie loslassen.“
    Nur mit Mühe raffte er sich zusammen. „Ja, natürlich, Madam, vergeben Sie mir. Ich wollte nur sichergehen, dass Sie sich bei unserem … Zusammenstoß nicht verletzt haben.“
    „Ich werde es überleben, Sir, danke. Ah, und hier ist meine Schwester, und sie schaut tadelnd drein und wird mir sicher eine Predigt halten, des Inhaltes, dass wir nicht auf Ashurst Hall sind und ich mich hier in London nicht wie in unserem kleinen Dorf geben darf. Obwohl ich nicht einsehe, warum nicht, finden Sie nicht auch? Mitten auf der Bond Street wird man wohl kaum mit allzu gemeinem Betragen konfrontiert werden, oder?“
    „Ich weiß nicht recht. Wenn wir es darauf anlegten, könnten wir bestimmt recht gemein sein“, warf Fletcher ein und blinzelte Lucas zu.
    Der allerdings fand, dass sein Freund sich gerade etwas zu gut amüsierte. „Ashurts Hall?“, wiederholte er und wandte sich wieder der jungen Schönheit zu, deren klarer Teint nun vom Regen glänzte. Sie war frisch wie ein eben gepflückter Apfel, doch die Klugheit, die aus ihren Augen leuchtete, sagte ihm, dass sie wohl jung war, doch weder seicht noch ein Gänschen. „Dann darf ich annehmen, dass der Duke of Ashurst Ihnen bekannt ist?“
    „Das dürfen Sie, ja. Rafael ist unser Bruder. Und nun wissen Sie leider mehr als ich …“
    „Ah, ich bitte tausendmal um Vergebung“, sagte Lucas, da die schöne junge Frau, die mit Lydia angesprochen worden war, sich ihnen zugesellte. Die beiden waren Schwestern? Ja, man sah die Ähnlichkeit, doch auf den ersten Blick schien ihr das gefährliche Feuer der anderen abzugehen. „Lady Lydia, wenn ich recht verstanden habe? Gestatten Sie, dass ich mich und meinen Freund vorstelle.“
    „Mylords“, erwiderte Lydia und knickste anmutig, wobei sie ihrer Schwester mit einer Geste bedeutete, dasselbe zu tun. „Und ich darf Ihnen meine Schwester vorstellen, Lady Nicole Daughtry.“
    Nicole. Aus dem Griechischen abgeleitet, war Lucas sich sicher, und bedeutete so viel wie siegreich. Ja, das passte zu ihr. Er konnte sie sich gut einem großen Heer voranreitend vorstellen. Wie etwa Eleanor von Aquitanien. Von der man sagte, sie habe, um ihre Truppen anzufeuern, mit entblößter Brust zu Pferde gesessen.
    Hastig verscheuchte Lucas diesen beunruhigenden Gedanken und verneigte sich vor der jungen Dame. „Es ist mir eine große Freude, Lady Nicole.“
    „Ja …“, entgegnete sie und lächelte ihn an, diese kleine Hexe, in der Gewissheit, dass es nicht anders sein könne.
    Kaum zu glauben, dass der Duke diese seine Schwester ohne Anstandsdame ausgehen ließ.
    Noch einmal musterte sie ihn von oben bis unten. „Haben Sie bemerkt, Mylord, dass Sie in einer Pfütze stehen?“
    Lucas schaute zu Boden und bemerkte, dass das Wasser aus einem Regenrohr sich in einer Delle des Gehwegs gesammelt hatte und er mit seinen neuen Stiefeln mitten darin stand.
    „Ah, ja, Lady Nicole, natürlich weiß ich das. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, stets in Pfützen zu stehen. Sie sind selten von Menschen überlaufen.“
    Das Grübchen in ihrer Wange blitzte auf, und sie biss sich
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