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Walzer der Liebe

Titel: Walzer der Liebe
Autoren: Barbara Hazard
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als sie ihr Kleid zerriss und sich das Gesicht zerkratzte. Lord Bryce kam Miss Mason zu Hilfe, um meine Tante zu bändigen. Lord Moreston verließ den Raum, um einen Lakai fortzuschicken, der den nächsten Doktor holen sollte. Als meine Tante in Ohnmacht fiel, hob Lord Bryce sie auf die Arme und trug sie aus dem Raum, gefolgt von Miss Mason.
    Ich verliere nie das Bewusstsein, fühlte mich jedoch einer Ohnmacht nahe. Als ich mich wieder gefasst hatte, kauerte Hugh vor mir, hielt meine Hände und beschwor mich eindringlich, durchzuhalten. Ich bemerkte, dass Cameron den Arm um seine Schwester gelegt hatte. Sie weinte leise.
    Vermutlich werden wir nie erfahren, was vor all diesen Jahren geschehen ist, ob meine Tante beim Tod der ersten Lady Moreston die Hand im Spiel gehabt oder wie sie den angeblichen Unfall in die Wege geleitet hatte. Falls sie das getan hatte. Ich beschloss, das lieber nicht wissen zu wollen. Welchen Sinn hätte es gehabt? Und wenn Sie mich wegen dieser Entscheidung für einen Feigling halten, dann muss ich damit leben.
    Es dauerte etliche Minuten, bis Lord Bryce und Miss Mason zurückkehrten. Auf die Frage, warum meine Tante diese Abscheulichkeiten getan haben mochte, antwortete Miss Mason, sie sei überzeugt, die Viscountess habe wohl nicht damit gerechnet, dass ich so jung sei. Sie wollte ein schüchternes, zurückhaltendes Mädchen um sich haben, das sie in sanfter Form herumkommandieren konnte, das sich in allem von ihr beraten ließ, dem sie überlegen war.
    Doch dann stellte sich heraus, dass ich schön, energisch und selbstsicher, kein scheues graues Mäuschen war, das Angst vor der Gesellschaft hatte. Ich war eine junge Frau, die hinter dem Leben herrannte, um es mit beiden Händen zu ergreifen.
    Schließlich warf Lord Bryce ein, er wundere sich, warum Mr. Carlyle sich so mit dieser Angelegenheit befasst habe. Er sei doch kein Familienmitglied, sondern nur ein Bekannter der Langleys.
    „Nein, wenn man so sagen darf, bin ich doch ein Familienmitglied, wenngleich erst seit kurzer Zeit", entgegnete er und schaute in die Runde. Dann fügte er mit einem Anflug von Stolz hinzu: „Constance und ich sind heute Vormittag in St. George am Manöver Square getraut worden."
    Lord Bryce gab einen überraschten Ausruf von sich, kam zu mir, küsste mich und wünschte mir Glück. Ich war froh, dass er anwesend war. Dadurch bekam die Situation etwas beinahe Normales. Louisa starrte mich nur an. Cameron wich meinem Blick aus, und Miss Mason schien meilenweit fort zu sein, vollkommen in Gedanken versunken.
    Lächelnd nahm Hugh das Päckchen an sich und hielt es wieder hoch. „Ich muss gestehen, dass es nicht, wie behauptet, den Petschaft und den Siegellack enthält. Das war ein Täuschungsmanöver, das jedoch funktioniert hat. In dem Päckchen ist ein Ring, den ich bei Rundell & Bridge gekauft habe. Er ist Constances Trauring. Außerdem enthält es eine Diamantenparüre, die ich meiner Gattin zur Hochzeit schenke. Und nun ist es Zeit, dass wir uns auf den Weg machen. Bitte, Constance, erteile dem Butler einen letzten Befehl. Sag ihm, du möchtest, dass deine Zofe alle deine Sachen packt und in dein neues Heim mitbringt. Es reicht, wenn sie morgen zu uns kommt."
    Louisa hatte noch immer nicht mit mir gesprochen. Ich fragte mich, ob sie je wieder ein Wort mit mir wechseln würde. Cameron kam zu mir, ergriff meine Hand und wünschte mir Glück. Er wich indes meinem Blick aus, und seine Stimme hatte gepresst geklungen. Auch Miss Mason gratulierte mir.
    Endlich, als ich schon bei der Salontür war, stand Louisa auf und sagte: „Es tut mir Leid, Connie. Ich begreife langsam, wie schrecklich ich mich benommen habe. Ich hoffe, eines Tages wirst du mir verzeihen, dass ich zu deinem Kummer hier beigetragen habe."
    Ich konnte nichts darauf erwidern und nickte nur.
    Nachdem ich Hibbert meine letzte Anweisung erteilt hatte, verließ ich mit Hugh das Haus.
    Wir fuhren die Park Lane hinunter und hielten auf die Straße nach Bath zu. Hugh hielt die Zügel straff, und als wir die aus der Stadt führende Straße erreichten, ließ er das Gespann schneller traben. Er schaute mich an, und ich sah die Liebe in seinen Augen. Sein Blick war fast so, als habe er mich berührt.
    Seufzend lehnte ich mich zurück und hielt den Hut fest, damit ich ihn nicht verlor. „Du scheinst in Eile zu sein", stellte ich fest. „Ich frage mich, warum."
    Hugh lächelte nur.
    „Kann das etwas mit den Plänen zu tun haben, die du für heute Abend
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