Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wald der Masken

Wald der Masken

Titel: Wald der Masken
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
zu den Waffen! Donhay und Halran, die für mich die Wache übernahmen, liegen hier zu Eis erstarrt! Kalauns kalte Reiter haben uns gefunden!«
    Und sie preschten auf ihren Höllentieren heran.
*
    Der urplötzlich einsetzende Donner der Hufe bewies, daß die Mangokrieger das Lager bereits umstellt und nur noch auf einen günstigen Augenblick zum Angriff gewartet hatten. Cobors Entdeckung mochte ihnen dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.
    Mythor sah die Schatten herankommen und die Baummenschen aufspringen. Er wußte, daß sie keine Zeit hatten, den Feinden mit Waffen zu begegnen. Öffneten sie einmal ihre schwarzen Umhänge, war jeder verloren, der von ihrer Eiseskälte getroffen wurde.
    »Werft euch in Deckung!« schrie er. »Hinter die Bäume!«
    Die Baummenschen zögerten nicht lange. Von allen vier Seiten brachen die kalten Reiter aus dem Unterholz. Mythor nahm Ilfa bei der Hand und riß sie mit sich hinter den umgestürzten Stamm. Ein Mangokrieger donnerte ganz nahe an ihnen vorbei. Die Kampfschreie unmenschlicher Stimmen vermischten sich mit denen der Baumbewohner.
    Die kalten Reiter jagten über die Lichtung, trafen sich neben dem Feuer und stoben wieder auseinander. Mythor erkannte, daß dies der Wildheit ihrer Tiere zu verdanken war, die sich nicht so schnell zügeln und umlenken ließen. Die Reiter mußten wieder zurück in den Wald, dann dort erst wenden und einen neuen Angriff vortragen.
    »Cobor!« rief Mythor. »Wir können ihnen nicht direkt gegenübertreten! An die Baumschleudern!«
    Schatten lösten sich vom Boden und hasteten zu den angesägten Stämmen, rissen sie nieder und verschanzten sich so, daß ihre Messer an den gespannten Sehnen lagen.
    »Ich hole die Mangoreiter mit meinen Pfeilen von ihren Pferden«, sagte Ilfa.
    Mythor drückte ihre Hand hinunter, die nach dem Bogen greifen wollte.
    »Das tust du nicht. Du müßtest dich zeigen, um zielen zu können, und das wäre dein Ende. Die Vulkansteine aus den Astgabeln können wir nach Gehör abfeuern.«
    »Sie treffen niemals!«
    Vielleicht nicht, aber es war die einzige Möglichkeit. Schon war das Schlagen der Hufe wieder zu hören. Mythor kroch zu einer der Sehnen und durchtrennte sie mit einem schnellen Schnitt, als er glaubte, ein Mangokrieger sei in der Schußrichtung.
    Fast ein Dutzend Steine flogen gleichzeitig über die Lichtung. Die Antwort der kalten Reiter darauf war nur ein höhnisches Lachen. Sie setzten über die umgelegten Stämme hinweg und sprangen von ihren Tieren.
    »Jetzt bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als Mann gegen Mann zu kämpfen«, sagte Ilfa.
    Mann gegen Mann! Mythor wußte nicht, was sich unter den schwarzen Umhängen verbarg, doch ganz sicher waren es keine Menschen wie er.
    Jetzt konnte man nur noch versuchen, in den Rücken der Feinde zu kommen und sie so schnell zu treffen, daß ihnen keine Zeit blieb, sich umzudrehen und die Vermummung zu öffnen.
    »Achtung!« schrie Ilfa.
    Ein schwarzer Schatten erschien auf dem Stamm. Mythor drückte sich so tief in die Mulde darunter, daß ihn die Kälte nicht erreichte. Er hatte den Dolch in der Hand und war bereit, ihn zu schleudern, sobald der Schatten vor ihm aufkam.
    Dann aber war es, als bräche ein großes Tier mit ungestümer Gewalt aus dem Dickicht. Mythor spürte den kalten Hauch noch einmal, wie er über ihn und Ilfa hinwegfuhr. Dann stieß der Mangokrieger auf dem Stamm ein markerschütterndes Gebrüll aus und wandte sich dem neuen Gegner zu. Sein Geschrei und Geheul war jedoch nichts im Vergleich zu dem Brüllen, das von der Lichtung her kam.
    »Was ist das, Mythor?« fragte Ilfa leise. Sie wagte es nicht, den Kopf zu heben.
    Ein kalter Reiter schrie gellend auf und verstummte, als etwas wie unter einem furchtbaren Schlag krachte. Das Brüllen erfüllte die Lichtung erneut, und es hörte sich an wie der Triumph eines urzeitlichen Ungeheuers.
    Mythor hielt es nicht mehr in seiner Deckung. Er schob sich am Baumstamm hinauf und erstarrte.
    »Was siehst du?« fragte Ilfa.
    Er sah, wie die riesenhafte menschliche Gestalt in den Schein des Feuers trat und herumwirbelte, als sich ein zweiter Mangokrieger von hinten näherte. Der kalte Reiter kam nicht dazu, seinen Umhang zu öffnen. Die Gestalt holte mit dem rechten Arm aus und tötete den Schwarzen mit einem einzigen Handkantenschlag.
    Die beiden überlebenden Mangokrieger ergriffen die Flucht, warfen sich auf die Rücken ihrer Pferde und preschten in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher