Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
einen Schlag auf den Rücken bekommen, und der Kopf fiel ihm schlaff nach vorn. Es knirschte, dann zerriss etwas. Auch der Prophet war auf die Knie gefallen, sein Kopf aber neigte sich immer weiter zur Seite, bis ein grauenhaftes Knacken ertönte. Etwas zerriss, etwas spritzte auf den Boden. Dann sackte der Prophet wie eine knochenlose Hülle nach vorn, und zum Vorschein kam ein metallisches Objekt, ein sich verjüngender Zylinder von einem Meter Länge. Das blutbeschmierte Ding stieg empor und verharrte in der Schwebe, während Jeshkras malträtierter Körper aufplatzte und in einem Schwall von Blut einen ähnlich monströsen Inhalt freisetzte.
    In all den Jahren des Kampfes war Hurnegur vielen Beispielen von Heimtücke und Bosheit begegnet, dies aber überstieg alles, was ihm je widerfahren war. Mit ungläubigem Entsetzen leerte er den Akku seines Strahlenprojektors. Blutflecken verdampften und verkohlten, doch ansonsten blieben die Metalldinger unversehrt. Er warf die Waffe weg, wandte sich um und rannte los.
    Hinter ihm wurden Waffen abgefeuert, doch erst als er den Rand der Landeplattform erreicht hatte, bohrte sich etwas in seinen Hals. Er taumelte noch ein paar Schritte weiter, dann breitete sich Taubheit in seinen Beinen aus, und er sank auf die Knie. Nach einer Weile wurde er hochgehoben.
    Ihm verschwamm die Sicht. Er wollte seine Angst hinausschreien, doch die Stimmbänder gehorchten ihm nicht mehr. Er wurde umgedreht und erblickte ein groteskes Ding. Mit seinem abgeflachten Rumpf ähnelte das Raumfahrzeug gewissen Meereswesen - an der Seite hatte es sogar mehrere tentakelartige Fortsätze. Die Verkleidung war geschmückt mit einem Hakenmuster in dunklen Rot-und
Grüntönen und silbernen Hervorhebungen. Waffenluken waren auf den ersten Blick keine zu sehen, was bedeutete, dass es über Suspensoren verfügen musste …
    Seine Sicht trübte sich ein wenig, dann verspürte er Übelkeit und kämpfte dagegen an. Trotz seiner Panik fiel ihm auf, dass von einigen Tentakeln nur noch Stummel übrig waren, dann nahm er überhaupt nichts mehr wahr.
     
    Der Ritter betrachtete den bewusstlosen Henkayaner, den er mit einem seiner kleineren Tentakel hielt.
    
    >Der Henkayaner genießt hohes Ansehen bei den Anhängern der Spiralprophezeiung. Mit seiner Hilfe kannst du die Sekte zu deinem Vorteil manipulieren<
    
    >Allein zu ihrem Nutzen, jetzt und immerdar, verehrter Progenitor<
    Der Ritter betrachtete den Gefangenen und dachte an die anderen beiden Versuchsobjekte, den Menschen und den Uvovo.
    
    Die Sprösslinge entfernten sich von ihrer abgelegten organischen Verkleidung, eine symbolische Geste, die den Ritter mit Genugtuung erfüllte. Mühelos drangen sie in das brolturanische Gebäude ein, und der Ritter verfolgte über die Datenverbindung, wie sie zur Warpbrunnenkammer hinunterglitten, dem Herzen ihres uralten Gegners. Kurz darauf empfing er er von der Kammer und dem kreisrunden Warpbrunnen, der mit seltsamen Steinblöcken übersät war, von denen sich viele ineinanderfügten.

    Soweit er erkennen konnte, war der Wächter nicht anwesend.
    >Erhabener, es scheint so, als sei der Brunnenwächter ebenfalls vernichtet worden<
    Von einem der Geräte der Hegemoniewissenschaftler kam ein Datenstrom herein. So primitiv sie auch sein mochten, hatten sie Botschafter Kuros und dessen Berater jedenfalls detaillierte Informationen zu bestimmten Funktionen des Warpbrunnens geliefert. Der Ritter konnte erkennen, in welche Richtung ihre Forschung geführt hatte, bevor sie unerklärlicherweise abgebrochen worden war. In Verbindung mit seinem eigenen Wissen, das er sich im Laufe der Jahrtausende in den Ruinen anderer Vorläuferanlagen angeeignet hatte, boten ihm die Daten den Schlüssel zur Steuerung des Warpbrunnens. Auch seine Sprösslinge verfügten natürlich über dieses Wissen.
    >Erhabener Progenitor, wir schlagen vor, dass einer von uns hineingeht, sobald der Brunnen aktiv ist, Verbindung mit den Überlebenden der Legion aufnimmt und sie gegebenenfalls zum Brunnen geleitet. Kurz nach dem Durchgang des ersten folgt der zweite mit der Logikbombe und bringt sie innerhalb des Zugangsfeldes des Brunnenmusters zur Detonation. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Erste von uns die Reise in den Abgrund überleben wird, beträgt 8,3 Prozent. Der zweite
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher