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Wahrheit (Krimipreis 2012)

Titel: Wahrheit (Krimipreis 2012)
Autoren: Peter Temple
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überprüft haben, die Sie anfordern. Und die wir schnellstmöglich beschaffen werden, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Ich brauche mir nicht sagen zu lassen, wie ich Ermittlungen durchführe«, sagte Villani. »Und ich will es mir auch nicht sagen lassen.«
    »Ich bemühe mich zu helfen. Ich kann es auch weiter oben in der Nahrungskette versuchen«, sagte Ulyatt.
    »Was?«
    »Mit Regierungspolitikern sprechen.«
    Villani war seit halb fünf wach und spürte den langen Tag in den Knochen, war wie erloschen. »Sie wollen mit Regierungspolitikern sprechen«, sagte er.
    Ulyatt bleckte die Zähne. »Natürlich nur als letztes Mittel. «
    »Dann greifen Sie zu Ihrem Mittel, Mann«, sagte Villani, dessen Brenner dank der Zündflamme seines Zorns wieder auf Touren kam. »Sie haben es hier mit dem untersten Ende der Nahrungskette zu tun, jetzt geht’s nur noch aufwärts.«
    »Ich werde auf jeden Fall unsere Ansicht vorbringen«, sagte Ulyatt, sah ihn lange und missmutig an, stand auf, die
Frau stand auch auf. Er machte auf seinen schwarzen Schuhen kehrt, die Frau auch, beide trugen schmale schwarze Schuhe, beide hatten schlaffe Hintern, einer breit, der andere schmal, die Schönheitsoperationen hatten sich nicht auf ihren Arsch erstreckt. Im Gehen zog Ulyatt sein Handy hervor.
    »Kein Müll verlässt das Grundstück, Mr. Manton«, sagte Villani. »Diese Anweisung wollte ich schon immer mal erteilen. «
    »Er ist schon weg«, sagte Manton. »Wird jeden Morgen vor sieben Uhr abgeholt, täglich außer sonntags.«
    »Verstehe. Tja. Wie kommt man da hoch?«
    »Private Aufzüge«, sagte Manton. »Aus den Kellergeschossen und dem Erdgeschoss. Werden durch Chipkarte aktiviert, Zugang nur zu der eigenen Etage.«
    »Und wer hat solche Karten?«
    Manton wandte sich an Condy. »David?«
    »Müsste ich überprüfen«, sagte Condy.
    Villani sagte: »Sie wissen es nicht?«
    »Für die Chipkartenausgabe gibt es ein Verfahren. Ich kriege das raus.«
    Villani bewegte die Schultern. »Und wie kommt man in das Apartment hinein?«
    »Mit derselben Karte, außerdem gibt es einen PIN-Code, optional Fingerabdruck und Irisscan«, sagte Condy. »Abdruck und Scan befinden sich momentan noch in der Schwebe.«
    »In der was?«
    »Äh, sie werden noch kalibriert.«
    »Funktionieren nicht?«
    »Momentan nicht.«
    »Also genügt die Karte?«
    »Ja.«
    »Dieselbe Karte, von der Sie nicht wissen, wie viele Leute sie besitzen.«

    Villani wandte sich an Dove. »Ich verschwinde«, sagte er. »Wenn man hier nicht voll und ganz kooperiert, gebe ich im Fernsehen bekannt, dass dieses Gebäude katastrophal verwaltet wird, es gefährlich ist, hier zu wohnen, und die Bewohner Grund zur Besorgnis haben.«
    »Inspector, wir bemühen uns …«
    »Bitte, tun Sie’s einfach«, sagte Villani und erhob sich.
    Im Eingangsbereich des Erdgeschosses sagte er zu Dove und Weber: »Erstens, Tracy soll Nachforschungen über die Firma anstellen, der das Apartment gehört. Zweitens, Identifizierung hat hier Priorität. Schicken Sie ihre Fingerabdrücke durch den Computer. Finden Sie raus, was die Überwachungskameras zeigen, schicken Sie jemanden in die Tiefgarage, der jedes Kennzeichen notiert. Und besorgen Sie die Gästeliste des Kasinos.«
    Dove nickte.
    Weber kratzte sich auf der Kopfhaut und sagte: »Is ’n schicker Laden hier. Wie ’n Palast.«
    »Na und?«, sagte Villani.
    Weber zuckte mit den Schultern, linkisch.
    »Nur eine Tote mehr«, sagte Villani. »Heruntergekommene Sozialwohnung, dieser Palast hier – alles eins. Man verfährt einfach nach Vorschrift. Spielt den Ball zu Snake.«
    »Wie bitte, Chef?«
    »Kennen Sie den Begriff nicht, Mr. Dove? Noch nie von Snake gehört? Der Footballlegende? Hilft Ihnen Ihr Studienabschluss da nicht weiter?«
    »Ich schätze, es handelt sich um einen Fachbegriff aus der Arbeit des Morddezernats«, sagte Dove. Er putzte seine randlose Brille, das braune Gesicht verletzlich.
    Villani betrachtete ihn eine Weile. »Sich strikt an die Ausbildung halten. An die Vorschriften. Das machen, was man gelernt hat. Die Checkliste Punkt für Punkt abhaken. Dann muss man auch nicht um Hilfe bitten.«

    »Ich habe nicht um Hilfe gebeten«, sagte Dove. »Ich habe Inspector Kiely ein paar Fragen gestellt.«
    »Das hat er anders gesehen«, sagte Villani. Sein Handy pochte an seinen Brustkorb.
    »Mr. Colby für Sie«, sagte Angela Lowell, die Sekretärin.
    Der Assistant Commissioner sagte: »Steve, zu dieser Frau im Prosilio-Gebäude, ich hatte eben
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