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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
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ihr Mächtigen«, grüßte er. »Bitte entschuldigt die Störung, es wird nicht lange dauern. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um im Namen aller Völker der Scheibenwelt zu sagen, dass ihr hier ausgezeichnete Arbeit leistet.«
    Er schritt an den Göttern vorbei zur Horde und blieb vor Cohen stehen. »Cohen der Barbar?«
    »Wer sollte ich sonst sein?«, erwiderte Cohen verwirrt.
    »Ich bin Hauptmann Karotte von Ankh-Morporks Stadtwache. Hiermit verhafte ich dich wegen Verschwörung mit dem Ziel, das Ende der Welt herbeizuführen. Du hast das Recht, die Aussage zu verweigern...«
    »Ich werde nichts aussagen, ob ich ein Recht dazu habe oder nicht«, sagte Cohen und hob das Schwert.
    »Was hältst du davon, wenn ich dir den Kopf abschlage?«
    »Augenblick, Augenblick«, warf der Junge Willie ein.
    »Weißt du, wer wir sind?«
    »Ja, Herr«, erwiderte Karotte. »Du bist der Junge Willie, alias Wütender Willie, Wilhelm der Zerhacker...«
    »Und du willst uns verhaften? Bist du eine Art Wächter?«
    »Ja, Herr.«
    »Ich schätze, im Laufe der Jahre haben wir hunderte von Wächtern getötet, Bursche!«
    »Tut mir Leid, das zu hören, Herr.«
    »Wie viel bezahlt man dir, Junge?«, fragte Caleb der Brecher.
    »Dreiundvierzig Ankh-Morpork-Dollar im Monat, Herr Caleb. Mit Spesen.«
    Die Horde lachte schallend. Und dann zog Karotte sein Schwert.
    »Ich muss auf deiner Verhaftung bestehen, Herr Cohen. Was du vorhast, bedeutet das Ende der Welt.«
    »Es bedeutet nur das Ende dieses Berges«, erwiderte Cohen. »Kehr jetzt besser heim und...«
    »Ich bin rücksichtsvoll, Herr, aus Respekt vor deinen grauen Haaren...«
    Erneut brach die Horde in Gelächter aus. Der Irre Polterer gackerte so sehr, dass ihm jemand auf den Rücken klopfen musste.
    »Einen Augenblick, Jungs«, sagte Frau Schmumpel ernst. »Haben wir die Situation wirklich richtig eingeschätzt?
    Seht euch um.«
    Sie sahen sich um.
    »Nun?«, fragte Cohen.
    »Wir beide«, sagte Vena. »Außerdem Kriecher, der Junge Willie, Caleb, der Irre Polterer und der Barde.«
    »Und?«
    »Das sind sieben«, stellte Vena fest. »Wir sind sieben, und er ist allein. Einer gegen sieben. Und er glaubt, dass er die Welt rettet. Und er weiß, wer wir sind. Trotzdem will er gegen uns kämpfen...«
    »Glaubst du, er ist ein Held?«, krächzte der Irre Polterer.
    »Ha! Welcher Held arbeitet für dreiundvierzig Dollar im Monat, inklusive Spesen?«
    Diesmal stimmte niemand in das meckernde Lachen ein.
    Die übrigen Angehörigen der Horde rechneten mit der besonderen Mathematik des Heroismus.
    Am Anfang und am Ende, und auch dazwischen, galt immer der Kodex. Ein Held lebte danach. Er achtete ihn, und für diejenigen, die ihm folgten, wurde er zu einem Teil davon. Auf den Kodex kam es an. Ohne ihn war man kein Held, sondern nur ein Schurke mit Lendenschurz.
    Der Kodex war völlig klar. Wenn ein tapferer Mann gegen sieben Widersacher antrat, so... gewann er. Das wussten die Angehörigen der Horde. In der Vergangenheit hatten sie sich auf diese Wahrheit verlassende geringer die Aussichten, desto größer der Sieg. So verlangte es der Kodex. Wenn man ihn vergaß, sich von ihm abwandte und ihn leugnete... dann kam der Kodex, um einen zu holen.
    Die alten Helden betrachteten Karottes Schwert. Es war kurz, scharf und schlicht. Ein Schwert für die Arbeit. Ohne Runen. Ohne mystischen Glanz auf der Schneide.
    Und das war beunruhigend, wenn man an den Kodex glaubte. Ein einfaches Schwert in der Hand eines wahrhaft Tapferen konnte ebenso mühelos durch eine magische Klinge schneiden wie durch weiche Butter.
    Es war kein erschreckender Gedanke, aber immerhin ein Gedanke.
    »Komisch«, sagte Cohen. »Angeblich gibt es in Ankh- Morpork einen Wächter, der in Wirklichkeit ein Thronerbe ist und nichts davon verlauten lässt, weil es ihm gefällt, ein Wächter zu sein...«
    Lieber Himmel, dachte die Horde. Ein verkleideter König...Das war echtes Kodex-Material.
    Karotte begegnete Cohens Blick.
    »Hab nie von ihm gehört«, sagte er.
    »Wenn man bereit ist, für dreiundvierzig Dollar im Monat sein Leben zu riskieren...«, sagte Cohen langsam und hielt Karottes Blick stand. »Dann muss man entweder sehr, sehr dumm oder aber sehr, sehr mutig sein...«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, fragte Rincewind und trat vor. »Ich möchte nicht in einem Augenblick des Dramas oder was weiß ich stören, aber es stimmt: Wenn das Fass hier explodiert, bedeutet es tatsächlich das Ende der Welt. Dann entsteht eine Art
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