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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel
Autoren: Christiane Franke
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Festnetzüberprüfung habe ich bereits veranlasst.«
    Oda schmunzelte. Beinahe hätte sie »Eins, setzen« gesagt, aber natürlich unterdrückte sie ihre kabarettistische Ader. Die Telefonverbindungen waren immer wichtig, aber vermutlich würden sie schon allein über die Unterlagen, die Manssens Team heute gesichert hatte, einen ersten Einblick in Baumanns Privatleben erhalten. Es war stets aufs Neue faszinierend, aber andererseits auch abstoßend, zu sehen, wie tief sie in das Leben eines Verstorbenen eindringen mussten und auch konnten. Vieles von dem, was Oda in den Jahren ihrer Tätigkeit bei der Kripo hatte erfahren müssen, hätte sie lieber nicht gewusst.
    Mit einem bestimmten »Ich bin noch nicht fertig« bat Manssen um weitere Aufmerksamkeit. »Im Zimmer von Fabian Baumann sind wir auf Reste von Substanzen gestoßen, die ich jetzt pauschal mal bewusstseinserweiternd nennen würde.«
    »Ach nee.« Oda war baff. »Hasch? Das ist doch nicht nur bei der Marine verboten. Aber da kann man mal sehen, selbst wenn der eigene Vater ein Marine-Obermogul ist, hält es die Sprösslinge nicht davon ab, so’n Zeug zu probieren. Obwohl es mich doch sehr wundert, dass Baumann das zu Hause einfach so rumliegen ließ.«
    »Wir müssen es noch genau analysieren«, meinte Manssen. »Ich wollte nur schon mal darauf hinweisen.«
    * * *
    Malte Kleen stand an Deck und rauchte. Es war bitterkalt, der Wind pfiff aus Nordost direkt vom Meer. Er blies den blauen Dunst in die eisige Luft. Im diesigen Licht konnte er auf der gegenüberliegenden Seite des Jadebusens die Halbinsel Butjadingen nur erahnen. Malte war besorgt. Er befürchtete, dass bald die Polizei vor seiner Tür stehen und unangenehme Fragen stellen würde. Auf Fabians Handy war alles drauf, was sie wissen mussten, um ihnen auf die Schliche zu kommen. Um ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Dass es bisher noch nicht passiert war, konnte nur bedeuten, dass sie Fabians Handy noch gar nicht gefunden hatten. Das wäre gut. Aber sicher konnte er nicht sein.
    Er würde Nora anrufen und zu einem Treffen bitten. Vielleicht wusste sie mehr.
    * * *
    »Was hältst du von der Einladung zur interforensischen Tagung in Bremen?«, fragte Carsten Steegmann, als er mit Christine den Besprechungsraum verließ. »Es geht um ›Gewalt in der Öffentlichkeit‹. Das wär doch was für uns. Findest du nicht?« Er folgte ihr ins Büro. »Die Vorträge klingen durchaus verlockend. Wär doch nett, wenn wir beide zusammen hinfahren.« Er lehnte sich gegen die Wand und sah sie offen an.
    Wieder einmal stellte sie fest, dass er verdammt gut aussah. Er war größer als sie, hatte eine schlanke, aber nicht übermäßig durchtrainierte Figur mit einem kleinen Bauchansatz, der ihm durchaus stand. Seine braunen, etwas längeren Haare trug er nach hinten gekämmt, und wenn er lächelte, bildete sich ein Grübchen auf seinem etwas zu spitzen Kinn. Wie sie selbst legte er Wert auf sein Äußeres. Aber im Gegensatz zu ihr war er immer noch verheiratet, auch wenn er allein in der Einliegerwohnung seines Zweifamilienhauses wohnte.
    Nach außen hin hielt Carsten den Eindruck einer intakten Familie aufrecht. Und das passte nicht, zumindest nicht in Christines Bild vom Aufbau einer ernst gemeinten Beziehung.
    Als sie Carsten im beruflichen Umfeld kennengelernt hatte, war da gleich etwas gewesen, was zwischen ihnen mitschwang, und aus der anfänglichen Sympathie war mehr geworden. Im Sommer, kurz nachdem sie den Mord an Simone Gerjets, einer Pensionswirtin der Insel Langeoog, aufklären konnten, hatte Christine die erste Nacht mit Carsten an Bord seines Segelschiffes »Henriette« verbracht.
    Das war jetzt drei Monate her. In der Zwischenzeit hatte sich ihre Beziehung gefestigt, wenn man das unter den gegebenen Umständen so nennen konnte.
    »Ja, das könnte wirklich sehr interessant werden.« Sie legte ihre Tasche auf den Schreibtisch und spürte dabei seinen Atem in ihrem Nacken. »Carsten, bitte. Wenn jemand reinkommt.« Sie drehte sich zu ihm um, und schwups, drückte er ihr einen Kuss auf die Lippen.
    »Na und?«, meinte er, »dann kommt eben jemand. Der sieht ja nicht mehr, als dass wir dicht beieinanderstehen.« Er griff mit seiner rechten Hand unter ihr Sakko und wollte schon ihre Bluse aus dem Bund zupfen, als Christine ihm Einhalt gebot.
    »Nein, nein, mein Lieber, so geht das nicht.«
    »Versprich mir, dass du dich für die Tagung anmeldest und wir uns zwei schöne gemeinsame Tage in Bremen machen, dann
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