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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel
Autoren: Christiane Franke
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kann nicht schaden, wenn wir vorsichtig sind. Muss ja keiner wissen, dass wir mit ihm unterwegs waren.«
    »Und wenn das doch rauskommt? Vielleicht hat er es seinen Eltern erzählt. Oder Nora.«
    »Wenn’s rauskommt, sagen wir einfach, wir hätten das bei dem Schock vergessen zu erwähnen. Oder nicht für so wichtig gehalten.«
    »Hast du die Stimme des Anrufers erkannt?«, fragte Volker unvermittelt. Sein Hals war so trocken, als hätte er tagelang nichts getrunken. »Meinst du etwa, Fabian hat mit demjenigen telefoniert, der … na, der …«
    »Weiß ich nicht.« Malte klang verhalten. »Könnte sein. Auf jeden Fall sollten wir erst mal die Schnauze halten. Du weißt doch: Einer für alle …«
    »… alle für einen«, ergänzte Volker. Mit einem unguten Gefühl legte er auf.
    * * *
    Lutz Baumann bat sie ins Wohnzimmer und entschuldigte sich kurz.
    »Ich werde meine Frau holen. Sie ist im Fitnessbereich auf dem Trimmrad.«
    Während sie warteten, sahen sich Oda und Christine schweigend um. Die gesamte Einrichtung war edel, viel weiß, viel Glas, ein heller Teppich. Oda war froh, dass sie sich die Schuhe gut abgetreten hatte, als sie reinkamen.
    Auf einer Kommode standen Familienfotos. Hübsche Fotos von hübschen Menschen.
    »Guck mal, die waren sogar bei einer Papst-Audienz«, sagte sie beeindruckt und wies auf ein Bild, das Lutz Baumann neben Papst Benedikt zeigte.
    »Nicht schlecht«, gab Christine leise zu, bevor Lutz und Ute Baumann ins Wohnzimmer traten.
    Es war jedes Mal aufs Neue schwierig und furchtbar, Angehörigen die Nachricht vom Tod eines nahen Verwandten überbringen zu müssen. Oda war froh, als sie diese Etappe hinter sich gebracht hatten und mit Lutz Baumann die Treppe zu Fabians Räumen hinaufstiegen. Durch eine breite Glastür gelangten sie in einen von Licht durchfluteten Wohnbereich.
    »Hier wohnt Fabian, wenn er nicht auf dem Schiff oder in der Kaserne ist«, sagte Baumann, warf einen Blick auf das ungemachte Bett und entschuldigte sich. »Wir wussten ja nicht …« Er merkte offenbar selbst, wie seltsam dieser Satz klang. »Fabian hat Ute verboten, sein Zimmer zu betreten. Das hat sie zwar anfangs ignoriert, aber nachdem es mehrmals heftigen Streit gab, hat sie sich doch dran gehalten. Gegenüber ist sein Badezimmer. Einen eigenen Telefonanschluss hat er auch. Gegessen haben wir meist zusammen, wenn er hier war. Wir legen Wert auf Familienleben.« Er räusperte sich. »Kann ich Sie allein lassen? Es ist … ich möchte jetzt lieber doch nicht in diesem Raum sein.«
    »Natürlich«, sagte Oda, und Christine fügte hinzu: »Wir schauen uns um und kommen dann runter.«
    Baumann nickte und verschwand.
    »Typisch Hotel Mama«, stellte Oda fest. »Großartig anders sieht Alex’ Zimmer auch nicht aus.« Sie ging zum Bett, auf dem die zerknüllte Decke und das zusammengestauchte Kopfkissen achtlos liegen gelassen worden waren. »Allerdings wäre Alex ganz schön neidisch auf den Rest. Guck mal, der hat von seinem Bett aus nachts den Sternenhimmel sehen können. Wie geil ist das denn!« Am liebsten hätte Oda sich auf das Bett fallen lassen und durch das riesige Dachfenster in den Himmel geblickt. Der hatte jedoch im Moment nichts Romantisches, dicke Wolken in regnerischer Färbung von hellgrau bis dunkelgrau jagten am Firmament hintereinanderher. Christine stand am Regal in der Dachschräge, das offensichtlich eine Maßanfertigung aus weiß gebeiztem Holz war.
    »Besonders ordentlich war der wirklich nicht«, sagte sie und blies auf die Staubschicht.
    Leere Bierflaschen der unterschiedlichsten Marken standen darauf, nicht nur deutsche Hersteller, wie Oda sah, als sie näher kam.
    »Is eben so bei den jungen Leuten. Die legen da keinen Wert drauf. Ich kenn das.«
    Christine sah sie mit zweifelndem Gesichtsausdruck an. »Das mag sein, aber hier hätte ich damit gerechnet, dass die Putzfrau als guter Geist des Hauses auch das Zimmer des erwachsenen Sohnes aufräumt. Ich hatte mal einen Jugendfreund, bei dem war das so. Die Putzfrau hat nicht nur sein Zimmer sauber gemacht, sondern sogar die Pfandflaschen weggebracht. Und ihm obendrein das Pfandgeld auf den Schreibtisch gelegt.«
    »Klar, so was gibt’s auch. Aber du hast es ja gehört, der Junior hat sich einfach den Zutritt verbeten«, sagte Oda. »Du würdest das wahrscheinlich nicht zulassen, oder? Das Zimmer deines Kindes würde sicher wie geleckt aussehen, hab ich recht?« Als sie sah, wie Christine sich auf die Lippen biss, wusste sie, dass
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