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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel
Autoren: Christiane Franke
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diesen drei Worten erreichte ihn die Wirklichkeit, sie traf ihn schlagartig in die Magenkuhle. Er musste sich an der Wand abstützen.
    »Fabian ist tot?« Die Betroffenheit in Katharinas Stimme half Baumann, Stärke zurückzugewinnen.
    »Es war wohl ein Unfall. Ein Kampf unter Männern mit einem mehr als unglücklichen Ausgang.«
    »Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Sie müssen nichts sagen. Da …« Baumanns Stimme brach. »Entschuldigen Sie mich.« Er legte einfach auf.
    * * *
    Die Luft im Besprechungszimmer der Polizeiinspektion war zum Schneiden dick. Doch getreu dem Motto »Es ist noch niemand erstunken, aber schon viele erfroren« hatten sowohl Oda als auch Hendrik Siebelt, der Chef ihrer Abteilung, Christines Bitte, die Fenster zu öffnen, abgelehnt. Oda liebte diesen Spruch, was wohl daran lag, dass ihr alter Biologielehrer ihn einmal benutzt hatte, als eine Klassenkameradin bei dem Versuch, die gesamte Klasse vor einem Test zu bewahren, eine Stinkbombe im Klassenzimmer hatte fallen lassen. Sie selbst war ausnahmsweise einmal gut vorbereitet gewesen und daher zufrieden, als ihr Lehrer den Test nicht ausfallen, sondern in dem nach vergammelten Eiern riechenden Mief schreiben ließ. Es hatte für eine Zwei minus gereicht.
    Die Luft jetzt war zugegebenermaßen ziemlich verbraucht. Aber Oda fror ungern, da ertrug sie lieber den Mief. Und ehrlich, so schlimm war der Sauerstoffmangel nun auch wieder nicht, dass man bei solcher Eiseskälte die Fenster öffnen musste. Zumal sich inzwischen sowohl Siebelt als auch Nieksteit an die Nichtraucherverordnung hielten und zumindest im Besprechungsraum nicht mehr qualmten. In der Personalküche herrschte deswegen zwar Dauerdurchzug, aber das war okay.
    »Krügers Assistent hat vorhin kurz durchgerufen. Sie waren zwar noch mitten in der Obduktion, aber Krüger wollte uns schon mal wissen lassen, dass sich seine Vermutung bestätigt: Baumann starb durch einen Schlag gegen den Kehlkopf. Dadurch wurde die Luftröhre beschädigt, und er ist quasi erstickt.«
    »Hätte man ihn retten können?«, fragte Carsten Steegmann, der als Staatsanwalt mit in der Runde saß. In letzter Zeit nahm er des Öfteren an den Besprechungen der Abteilung teil. Oda wusste, das lag nicht unbedingt an den Fällen, sondern vielmehr an Christine, und sie sah das nicht gern. Zumindest durch die Blume hatte sie Christine auch zu verstehen gegeben, dass sie bei Steegmann zur Vorsicht riet. Der war ja noch verheiratet und hatte obendrein zwei Kinder im Grundschulalter. Doch letztlich musste natürlich Christine allein entscheiden, wen sie in ihrer Freizeit traf.
    »Eher nicht«, antwortete Christine noch vor ihr auf Steegmanns Frage. »Höchstens mit einem Luftröhrenschnitt.«
    Gerd Manssen nickte. »Furchtbar. So ein junger Mann.«
    Hendrik Siebelt stimmte dem zwar zu, glaubte aber ungeachtet der vielen Fälle, die ihn eigentlich vom Gegenteil hätten überzeugen müssen, immer noch an das Gute im Menschen: »Vielleicht ist der Täter ungewollt in Panik geraten und davongelaufen. Könnte man ja verstehen. Also, zunächst verstehen, im ersten Moment, meine ich. Da streitet man mit jemandem, und plötzlich ist der tot. Kein Wunder, wenn man da die Panik kriegt.«
    »Aber Chef!«, entrüstete sich Oda.
    Siebelt ignorierte sie und blickte fragend in die Runde. »Bislang hat sich niemand gemeldet, der nach dem ersten Schock zur Besinnung gekommen ist?«
    »Nein.« Oda schüttelte den Kopf.
    »Mist.«
    »Ja, das würde vieles einfacher machen«, sagte Manssen, der sich über seinen bereits ergrauten Oberlippenbart fuhr. »Hinsichtlich des Handys muss ich euch leider auch enttäuschen. Es war weder in unmittelbarer Umgebung der Fundstelle noch bei ihm zu Hause.«
    »Das mit dem Handy übernehme ich.« Heiko Lemke hob die Hand und machte sich eine Notiz. Er war der Pedant der Abteilung und kümmerte sich gern akribisch um den Kleinkram, während die anderen persönlich auf Spurensuche gingen. Er übernahm die Telefone und Telefonlisten, koordinierte die Einsätze der zusätzlichen Hilfskräfte und führte Hintergrundrecherchen durch, nur selten ging er selbst los. Dann aber hatte es meistens mit Fotoeinsätzen zu tun, wie im Fall der toten Langeooger Pensionswirtin im vergangenen Juli. »Ich werde mich mit den Eltern in Verbindung setzen, da krieg ich schnell raus, welchen Anbieter Baumann hatte, und mit dem richterlichen Beschluss komme ich auch ohne Handy an seine Telefonverbindungen. Die
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