Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
wurden durch den harten Boden auswärts gedrückt, zerbrachen zu unregelmäßig gezackten Blöcken, die in alle Richtungen wirbelten.
    Die Detonationswelle schüttelte den Flieger durch, während er noch teilweise in trägem Zustand war; Cloud wurde von den fürchterlichen linearen und angularen Beschleunigungen fast schachmatt gesetzt und schwebte am Rande einer Ohnmacht. Der Aufprall brach ihm den linken Arm und das rechte Bein; die einzigen Körperteile, die nicht druckgeschützt waren. Dann, Millisekunden später, trafen die Bruchstücke ein.
    Brocken aus festem oder halb geschmolzenem Gestein prallten gegen die Schiffshülle und schabten Stummelflügel oder Kontrollerhebungen ab. Zungen aus zähflüssiger Lava leckten nach dem Flieger, erstarrten und versperrten Düsenaustritte und sonstige Öffnungen. Hin und her geschleudert wurde das kleine Schiff von Kräften, gegen die es sich ebensowenig zur Wehr setzen konnte wie ein Blatt gegen die Wirbel in einem Wasserfall; Clouds Verstand verwirrte sich angesichts der unbeschreiblichen Erschütterungen, die ihn aus vielen verschiedenen Richtungen fast gleichzeitig trafen.
    Die Attacken ließen nach ... und hörten schließlich ganz auf. Ruhe und Frieden kehrten ein, legten sich wie eine Decke über ihn. Der Flieger war in freiem Zustand und ritt mühelos auf den äußersten Ansätzen des Sturms davon.
    Cloud hätte am liebsten das Bewußtsein verloren, doch er hielt sich mühsam aufrecht. Mit einem Arm und einem Bein und den wenigen Gehirnzellen, die noch funktionsfähig waren, setzte er den Kampf fort. Erst viel später sollte ihm wieder einfallen, daß er ja eigentlich keine Anstrengungen hatte unternehmen wollen, dem Tod aus dem Weg zu gehen.
    Er versuchte seine Augen auf den Krater zu konzentrieren. Neun Zehntel seiner Visischirme waren ausgefallen, doch er vermochte sich schließlich einen Überblick zu verschaffen. Gut – der Wirbel war aus. Die Entdeckung überraschte ihn nicht – er hatte gewußt, daß das Ergebnis so aussehen würde.
    Seine nächste Anstrengung galt dem Auffinden des zweiten Observatoriums, in dessen Nähe er landen mußte; und auch damit hatte er Erfolg. Er hatte noch genug Verstand bewahrt, um zu erkennen, daß er den Flieger nicht im trägen Zustand landen konnte – immerhin waren praktisch sämtliche Düsen verstopft, und Flügel und Leitwerk fehlten völlig. Er mußte also im trägheitslosen Zustand niedergehen.
    Neal Cloud war nicht gerade der beste Pilot der Welt. Trotzdem gelang ihm die »freie« Landung – mit Hilfe eines etwas unorthodoxen Einsatzes der wenigen Düsen, die er noch besaß. Alles in allem eine sehr gute Landung – er traf fast das Flugfeld des Observatoriums, das immerhin fast drei Quadratkilometer groß war – und nach der Landung, versetzte er sein Schiff in den trägen Zustand zurück.
    Aber wie schon angedeutet wurde: sein Verstand arbeitete nicht mehr in Hochform; er hatte das Schiff einige Sekunden länger im trägheitslosen Zustand gehalten, als er selbst annahm, und verschwendete keinen Gedanken an die fürchterlichen Schläge, die das kleine Gefährt hatte einstecken müssen. Dies hatte jedoch zur Folge, daß seine Eigengeschwindigkeit nicht annähernd derjenigen des Bodens glich, auf dem es landete. Als schließlich Cloud seinen Bergenholm-Antrieb abschaltete und auf diese Weise den Flieger wieder der absoluten Geschwindigkeit und der Trägheit überantwortete, die er vor dem Sprung in den »freien« Zustand gehabt hatte, gab es einen gewaltigen Krach.
    Ein letzter schrecklicher Aufprall ereignete sich, als das reglose Fluggebilde mit dem gleichermaßen bewegungslosen Boden kollidierte; und »Sturm« Cloud, Wirbeltöter, ging aus wie die sprichwörtliche Kerzenflamme.
    Natürlich eilte man ihm sofort zu Hilfe. Cloud war bewußtlos, und das Luk des Fliegers ließ sich nicht von außen öffnen – doch das waren keine unüberwindlichen Hindernisse. Eine Außenplatte, die sich bereits gelockert hatte, wurde vollends abgerissen; der Pilot wurde aus seinen Schutzeinrichtungen erlöst und mit einer bereitstehenden Ambulanz ins Stützpunktkrankenhaus geschafft.
    Später saß der Leiter des Wirbel-Kontroll-Laboratoriums im Büro dieses Krankenhauses – und zwar alles andere als geduldig.
    »Wie geht es ihm, Lacy?« fragte er, als der leitende Sanitätsoffizier den Raum betrat.
    »Hat er's überlebt?«
    »Gewiß, Phil – daran besteht kein Zweifel«, erwiderte Lacy entschlossen. »Der Bursche besitzt ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher