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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms
Autoren: Edward E. Smith
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einen Sinn ergeben?«
    »Ich glaube, das schaffe ich nicht«, gab Joan zurück. »Als Semantikerin schon gar nicht. In keiner Sprache gibt es Worte oder Symbole dafür. Aber war das alles nicht herrlich, Sturm? Großartig ... und schrecklich zugleich?«
    »Ja, du hast recht. Trotzdem würde ich das gern niederschreiben oder eine Tri-Di-Aufnahme davon machen ... irgend eine Aufzeichnung. Aber natürlich kommt das nicht in Frage. Was jetzt? Flirten wir ein bißchen mit den kosmischen oder Ultra-Strahlungen herum, oder wollen wir gleich auf die Gedankenwellen übergehen?«
    »Ich wäre für die Gedankenwellen; je mehr wir üben, desto besser. Diese Wesen denken vermutlich in einem sehr hohen Bereich, was meinst du?«
    »Geht gar nicht anders. Die logische Schlußfolgerung aus dem ganzen phantastischen Plan besteht darin, daß diese Wesen nicht die geringste Ahnung von unserer Existenz haben – ebensowenig wie umgekehrt.«
    »Würden die ... die Körper, wenn ich sie so nennen kann, eine Eigenstrahlung haben – oder würden sie nur Gedanken abgeben?«
    »An eine Eigenstrahlung glaube ich nicht ... nein. Ein Wesen aus reiner Energie müßte von Kräften zusammengehalten werden, deren Größenordnung wir nicht einmal erahnen können; das wäre alles viel zu groß, um eine Abstrahlung möglich zu machen. Ich stelle mir so etwas vor wie die verbindenden Energien von Partikeln, doch anders.«
    Die beiden miteinander verbundenen Geister wechselten nun die Gedankenfrequenzen. Sie nahmen die Gedanken verschiedener Besatzungsmitglieder des Schiffes auf; sie faßten zu, formten um, arbeiteten daran, analysierten die Gedanken. Joan und Cloud lasen keine Gedanken mehr; sie studierten die grundlegende Beschaffenheit der Gedanken selbst. Wie sie erzeugt wurden, womit sie weitergegeben wurden und vor allem wie sie empfangen und aus reinen Gedanken zurückverwandelt und zumindest zum Teil in die Symbole einer Sprache, in verwendbare Informationen gehüllt wurden.
    Und so groß war die Macht dieser Zweiheit, daß sie ihr Ziel erreichte.
    Die beiden stiegen auf der Skala der Gedanken immer höher empor – sie suchten, fanden, meisterten eine Stufe nach der anderen. Immer höher ging der Gedankenflug, in Regionen, da sich überhaupt keine Gedanken mehr finden ließen. Immer höher ...
    »Halt! Laß mich los! Ich brenne aus!« schrie Joan auf. »Mein Gott, Sturm, kennst du denn überhaupt keine Grenze?«
    Cloud hielt inne und gab ihren Geist frei. »Es tut mir leid, Liebling, aber ich bin gerade hübsch in Fahrt gewesen. Ich fürchte, daß wir noch einen weiten Weg zurückzulegen haben.«
    »Das fürchte ich auch, Sturm, und es tut mir schrecklich leid, aber ich kann nicht mehr mithalten. Noch drei Sekunden, und ich wäre glatt durchgedreht. Und wenn wir Cahuita wirklich erreichen, wüßte ich nicht, was ich täte. Vielleicht verliere ich völlig den Verstand.«
    »Das glaubst du jetzt – aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Dazu bist du nicht der Typ. Außerdem suchen wir Cahuita nicht auf – wenigstens nicht körperlich. Nein, wenn wir die richtige Gedankenfrequenz erreichen, werden wir automatisch am Ziel sein.«
    »Natürlich nicht ganz automatisch – aber wir werden an Ort und Stelle sein. Ja, ich möchte bei dir bleiben, mehr als je zuvor in meinem Leben. Ich möchte dir helfen ... könnten wir unsere Verbindung nicht ein wenig lockern, so daß ich mich zurückziehen kann, wenn die Sache zu anstrengend für mich wird? Nur genug, um mich vor einem totalen Ausbrennen zu bewahren, doch nahe genug, damit ich alles mitbekomme und dich vielleicht ein bißchen unterstützen kann?«
    »Klar – warum nicht? Etwa so, ja?« Er zeigte ihr den Weg.
    Wieder kletterten die beiden die Leiter der Gedankenfrequenzen empor, und diesmal gab es keine Unterbrechung, als Joan die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreichte. Sie zog sich ein wenig zurück, doch nur so weit, daß sie die weiteren Ereignisse noch mitbekam.
    Cloud, der die Muskeln angespannt und die Augen geschlossen hatte, saß in einem Stuhl; seine Hände waren um die Armlehnen gekrampft. Joan lag mit dem Gesicht nach unten auf einer Couch; sie hatte das Gesicht in einem Kissen vergraben und die Fäuste geballt.
    Und die miteinander verbundenen Gehirne – verbunden, nicht verschmolzen – stiegen immer höher empor ... immer höher ...
    Und schließlich erreichten sie die Frequenz, auf der eine cahuitische Erfüllung dachte.
    Wahrscheinlich wäre es übertrieben gewesen zu
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