Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
in Angriff genommen, dann so genau wie möglich und für so lange wie möglich.
    Medury war der erste Cahuiter, der infolge grundlegender Lebensbedürfnisse gezwungen war, sich des Problems als konkrete Hürde anzunehmen. Das Problem ging also allein ihn etwas an.
    Seine Welt, der einzige Planet seiner Sonne, war unvorstellbar alt. Die letzten Atome der spaltbaren Elemente waren gespalten worden, die letzten Atome seiner verschmelzbaren Elemente waren verschmolzen worden, frische Energiefeuer ließen sich nicht mehr entfachen.
    Im allgemeinen scherten sich die Cahuiter nicht darum. Den Heranwachsenden stand die Zeit, da sie große Quantenmengen brauchten, noch bevor. Wer bereits Erfüllung 4 gefunden hatte, brauchte keine Energien mehr. Der Planet, der nur noch aus Gasen bestand, würde noch eine lange Zeit angenehm warm bleiben. Seine Energien, verbunden mit den Abstrahlungen der Sonne, würden Milliarden von Wesen ernähren und nicht nur die wenigen Millionen, die die heutige Bevölkerung darstellten. Arbeitsplätze 5 , Geschäfte 6 , Handel 7 und Industrie 8 liefen wie gewohnt.
    Doch Medury konnte nicht weitermachen wie bisher – ihn drängte ein grundlegendes Bedürfnis nach Einsicht. Es war die Zeit gekommen, da er sich in den vollendeten Zustand erheben mußte, und ohne frisches Feuer war der Wechsel unmöglich.
    Medury überlegte eine Zeit, die einem Menschen unglaublich lange vorgekommen wäre; er bedachte jeden Aspekt des Problems und trat schließlich in Aktion. Er wandelte einen winzigen Teil seines nicht-materiellen Wesens in drei Energiezungen um und schuf eine Arbeitsbasis, indem er die Enden der drei Energiefäden mit den Kernen dreier weit entfernter Sonnen verband. Nachdem er sich auf diese Weise ein Orientierungsfundament verschafft hatte, sandte er eine Nadel aus reiner Energie ins Weltall hinaus; eine Nadel, die in und durch den Subäther vorangetrieben wurde und in Mikrosekundenschnelle ganze Parsek zurücklegte. Tage, Jahre, vielleicht auch Jahrhunderte und Jahrtausende irdischer Zeitrechnung dauerte seine Suche – und schließlich fand er etwas.
    Er zog all seine Kontaktstrahlen ein und wandte sich mit einem engen Bündelstrahl an einen Artgenossen, als Litosa symbolisiert, und stellte seinen Geist voll auf den ihren ein (vielleicht sollte man dieses Wesen weiblich darstellen).
    »Seit einiger Zeit spürst auch du das Bedürfnis nach Erfüllung«, signalisierte er dem vorgesehenen Partner in leidenschaftslosen Gedanken. »Du und ich, wir passen gut zusammen, gibt es doch in unseren zwölf grundlegenden Lebensbereichen keine Doubletten, Unverträglichkeiten oder Feindseligkeiten. Unsere Erfüllung, Medosalitury, und unsere Produkte, Midora und Letusy, wären hervorragende Neuanfänge.«
    »Ja.« Welche Last der Auflehnung gegen das Schicksal lag in dieser einzigen Silbe! »Aber warum wollen wir überhaupt darüber sprechen? Warum sollen wir nach dem Unerreichbaren streben? Wir liegen im Sterben, wir alle – unerfüllt und ohne Produkte. Das Leben in diesem Universum – zumindest in dieser Galaxis – endet mit uns.«
    »Das hoffe ich nicht, das nehme ich nicht an. Es gibt viele Sonnensysteme ...«
    »Was soll das Nachgrübeln darüber?« warf Litosa spöttisch ein. »Kannst du die kalten Energien eines ausgelaugten Planeten zum Leben erwecken? Vermagst du im Kern einer Sonne tätig zu werden? Oder kannst du etwa das Stück eines Sternenkerns durch das leere Weltall auf einen kalten Planeten befördern und ...« Der Tonfall des Gedankens veränderte sich wurde zu etwas, das auf der Erde ein jungmädchenhafter Begeisterungsschrei gewesen wäre.
    »Du kannst es ja wirklich! Sonst hättest du das qualvolle Thema nicht angeschnitten. Du siehst eine Möglichkeit!«
    »Nicht ganz – aber ich habe etwas ebenso Gutes gefunden. Auf einem kalten und festen Planeten habe ich Funken und Brennmaterial gefunden.«
    »Nein!« Der Gedanke war reinste Ekstase. »Nein!«
    »Doch. Wir können losfliegen, sobald du bereit bist.«
    »Ich bin seit vielen Zyklen bereit!«
    Die beiden Wesen taten sich auf eine Weise zusammen, die dem Menschen unbegreiflich bleiben muß, und schossen durch die luftlose, hitzelose Leere davon. Hitzelos, doch keinesfalls ohne Energie; die Reisenden vermochten für ihr normales Leben aus der allgegenwärtigen kosmischen Strahlung ausreichend Nahrung zu beziehen.
    Sie flogen durch Spalt Zweihundertundvierzig und weiter durch den interstellaren Raum. Schließlich erreichten sie unser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher