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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms
Autoren: Edward E. Smith
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Geistesriesen entwickeln soll – ehrlich gesagt, habe ich da noch meine Zweifel –, warum haben Sie so lange gezögert, sich mir zu offenbaren?«
    »Die Antwort ist einfach und klar. Es gibt eine Zeit für alles, und alles, was geschieht, passiert zur richtigen Zeit. Gehen wir an die Arbeit.«
    Und die Arbeit begann.
    Als sie getan war: »Wir würden gern noch länger bei Ihnen verweilen«, sagten die Wesen vom Typ Fünf. »Aber diese Freude wird uns erst zuteil werden, wenn Sie weniger Sorgen mit sich herumschleppen und an Jahren reifer geworden sind.«
    Die beiden Fünf teilten sich. »Wie hast du diesen neuen Herrn klassifiziert, Bruder? Ein voller Sechs, würde ich sagen.«
    »Ein voller Geist vom Typ Sechs, kein Zweifel, Bruder.«
    Sie verschmolzen wieder miteinander. »Sechs Cloud, wenn die Zeit gekommen ist, werden wir mit Ihrer Hilfe und unter Ihrer Führung so manchen Weg der Wahrheit erkunden, der uns ohne Sie verschlossen bliebe. Doch wir spüren, daß Sie gleich eine Nachricht erhalten werden, die für Sie im Augenblick noch von Bedeutung ist. Bis später dann.«
    Die beiden Wesen vom Typ Fünf verschwanden so plötzlich, wie sie gekommen waren, und Cloud begann die neuen Fähigkeiten seines Geistes zu erproben – etwa so, wie eine gute Bauchtänzerin die Muskeln ihres Torsos trainiert.
    »Aber was ...? Ich habe doch nicht ...? Wie haben sie das ...??« Joan schüttelte den Kopf und begann noch einmal von vorn. »Was haben diese Leute nur mit uns angestellt, Sturm?«
    »Keine Ahnung. Die Sache ging weit über meinen Horizont. Aber was immer es war – so eine Behandlung hat mir gefehlt. Auf einmal werde ich mit meinen zusätzlichen Fähigkeiten so leicht fertig wie vanBuskirk mit seiner Raumaxt! Wie sieht es bei dir aus?«
    »Ich glaube, mir geht es ähnlich.« Sie umklammerte seinen Arm. »Ich war eine Minute lang sprachlos vor Entsetzen, aber langsam nimmt alles Form und Gestalt an ... Was war das nur für eine Nachricht? Die beiden haben in deinem Geist gelesen, daß du die Ergebnisse der Kundschafterexpedition erwartest, doch woher konnten sie wissen, daß die Meldung
jetzt
eintrifft? Wir haben doch selbst keine Ahnung – wir wissen nur, daß die Meldung erst in etwa zehn Minuten hier sein kann.«
    »Ich wünschte, ich wüßte das. Mir wäre ja ganz lieb, wenn die beiden nur geblufft hätten, aber ich weiß genau, daß das nicht der Fall ist.«
    »Hallo, Sturm und Joan!« Philip Strongs Gesicht erschien auf dem Visischirm, und seine Stimme tönte aus einem Lautsprecher. »Eben hat sich das Vermessungsschiff gemeldet. Die technischen Daten werden zur Zeit noch übermittelt, und die Kommunikationsabteilung schickt euch später ein Band mit sämtlichen Ergebnissen. Um Zeit zu sparen, will ich euch schnell das Wichtigste durchgeben. Um es kurz und brutal zu machen – da draußen gibt es nichts.«
    »Nichts?«
    »Nichts für euch. Die Leute haben das System wirklich durchgekämmt. Cahuita heißt es – ein roter Zwergstern mit einem roten Mikrozwerg, der wie ein Planet um ihn kreist.«
    »Wie bitte?« fragte Cloud. »Wiederholen Sie das noch einmal, Boss!«
    »Wie kann eine solche Mikrosonne überhaupt existieren?« Strong lachte. »Das hat mir zuerst auch Kopfzerbrechen bereitet, doch unsere Leute haben mit allerlei kosmologischem Kauderwelsch eine Erklärung vorgebracht. Der Stern soll sehr radioaktiv sein. Trotzdem ist er nur temporär – das heißt, im kosmischen Sinne. Hundert Millionen Jahre mehr oder weniger machen da nichts aus.«
    »Keine festen Planeten? Nicht einmal einer?«
    »Und auch nichts Flüssiges. Glühendes, schwer radioaktives Gas. Auf zwölf Parsek kein fester Gegenstand, der größer ist als Ihr Daumen.«
    »Und das System ist nie fest gewesen und wird es auch in der nächsten Million Jahre nicht sein ... Ach, verdammt! Na ja, vielen Dank, Boss.«
    Als der Lens-Träger vom Visischirm verschwunden war, wandte sich Cloud an Joan. »Das treibt uns tiefer denn je ins Ungewisse hinaus. Bis jetzt hatten wir viel zu viele Unbekannte und zu wenig konkrete Daten – jetzt ist alles aus. Na ja, es war eine hübsche Theorie.«
    »Die Theorie ist immer noch ganz gut, Sturm.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hör zu! Erstens ist die Ortsbestimmung von Bedeutung – die Wahrscheinlichkeit der Genauigkeit ist größer als neunundneunzig Komma neun-neun-neun-neun Prozent. Zweitens hat kein anderer Punkt im All eine Wahrscheinlichkeit, die größer wäre als null Komma null-null-null-eins Prozent.
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