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Wächter der Macht 07 - Zorn

Wächter der Macht 07 - Zorn

Titel: Wächter der Macht 07 - Zorn
Autoren: Aaron Allston
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unregelmäßigen, aber dauerhaften Intervallen verabreicht wurden, einen Jedi daran hinderten, sich zu konzentrieren und auf die Macht zurückzugreifen. Dass sie einen Jedi hilflos machen konnten.
    Allerdings hatte Yoda Luke nie gesagt, dass emotionale Schocks dasselbe vermochten.
    Dem war wirklich so. Und genau so, wie kein noch so hoher Grad an Selbstbeherrschung einen Jedi dazu befähigte, die Auswirkungen von Stromschlägen auf seinen Körper zu ignorieren, konnte seine Selbstbeherrschung Luke ebenso wenig vor seinen Erinnerungen bewahren. Alle paar Sekunden riss ihn eine Erinnerung, die sich wie ein spannungsführender Draht um seinen Hals legte, aus dem Hier und Jetzt und katapultierte ihn in die jüngste Vergangenheit,
    Er entsann sich, wie er an Bord der Anakin Solo gelangt war. Daran, wie er Jacen dabei ertappt hatte, dass er Lukes einziges Kind, seinen Sohn Ben, folterte - folterte! An den folgenden Zweikampf, Luke gegen den Neffen, den er einst geliebt hatte ... gegen den Neffen, der jetzt über eines Meisters würdige Machtfähigkeiten verfügte, auch wenn er nie in den Bang eines Jedi- Meisters erhoben worden war und es niemals werden würde.
    Und kein Schmerz, den Luke in diesem Kampf erlitten hatte, quälte ihn so sehr wie Bens Beharren auf sein vermeintliches Recht, Jacen töten zu dürfen. Diese Forderung seines Sohnes war es. die Luke dorthin gebracht hatte, wo er sich nun befand, im Schneidersitz auf dem Boden eines Raums im Obergeschoss eines aufgegebenen imperialen Außenpostens, wo er durch ein breites Transparistahlfenster auf die saftigen Wälder von Endor hinausblickte, ohne sie richtig wahrzunehmen. Sein Körper heilte, doch selbst nach all diesen Tagen war seine Seele immer noch krank und verletzt.
    Über alle Maßen entsetzt von Bens Blutdurst, hatte Luke seinen Sohn daran gehindert, Jacen den Todesstoß zu versetzen. Ebenso wenig hatte Luke sich dazu entschlossen, Jacen persönlich den Rest zu geben. Stattdessen hatte er Ben auf ihrer übereilten Flucht von der Anakin Solo weggebracht - eine Flucht, die auch und vor allem dazu diente zu vermeiden, dass Ben den nächsten, möglicherweise unvermeidlichen Schritt in Richtung Dunkler Seite tat, wie Jacen es für den Jungen geplant hatte.
    Aber war das die richtige Entscheidung gewesen? In jenem Moment schien es die einzig mögliche Wahl zu sein. Das Gleichgewicht zwischen Bens Zukunft und seinem Anstand war ins Wanken geraten. Hätte einer der Skywalkers Jacen umgebracht, wäre Ben weiter dem Dunkel anheimgefallen.
    Einige kehrten aus der Dunkelheit zurück. Wie Luke. Andere nicht. Und dass Ben dadurch für den Rest seines Lebens zu einem Handlanger des Bösen wurde, war keine Gewissheit gewesen.
    Dass Jacen noch lebte, war hingegen gewiss. Und jetzt, während Jacen seine Pläne zur Eroberung der Galaxis weiterverfolgte, würden noch mehr sterben. Zumindest Tausende würden nun umkommen, aller Wahrscheinlichkeit nach Zehn- oder Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen.
    Und Luke war dafür verantwortlich.
    Also, war es die richtige Entscheidung gewesen? Das von Ben gegen Tausende andere Leben einzutauschen?
    Die Vernunft sagte nein - nein, es sei denn. Ben wurde dadurch. dass er der Dunklen Seite anheimfiel, zu einer ebenso gewaltigen Kraft des Bösen, wie Jacen Solo sie war. oder wie ihrer beider Großvater. Anakin Skywalker. der berüchtigte Darth Vader.
    Sein Gefühl sagte ja - ja, es sei denn. Ben interpretierte Lukes Weigerung zu töten als Zeichen von Schwäche, sodass diese Entscheidung Verachtung in ihm schürte, Verachtung für Luke und die helle Seite der Macht. Das konnte ihn Lukes Absicht zum Trotz weiter Jacens Pfad hinabtreiben.
    Und Tausende würden so oder so sterben.
    Jenseits des Sichtfensters vor Luke tauchte ein durchscheinendes weißes Rechteck auf, hoch und sehr schmal. Es wurde rasch breiter, um sich als Spiegelung der Türöffnung in der Wand hinter ihm zu erweisen. Jedi-Meister Kyp Durron stand auf der Schwelle. Sein braunes Gewand war zerknittert, sein langes, ergrauendes braunes Haar klamm von Schweiß und zerzaust. Seine Miene, die für gewöhnlich gelinde Belustigung zur Schau stellte, die etwas überlagerte, was gemeinhin als Anflug von Übermut gedeutet wurde, war jetzt ernster - Neutralität, die Besorgnis verbarg. »Großmeister?«
    »Komm rein.« Luke drehte sich nicht um, um Kyp anzusehen. Der Anblick von Endors Wildnis wirkte beruhigend.
    Kyp trat ein und schloss die Tür hinter sich, was das erhellte
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