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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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Wenn jemand eine Million Dollar abliefert, sehen Sie nach der Autonummer.«
    »Haben Sie denn keine Ahnung, von wem es kommt?«
    »Doch – von Mister Smith. Schon als ich ihn sah, war mir klar, daß er irgendeinen Witz vorhatte.«
    »Witz!« rief sie entrüstet. »In jedem Karton müssen Hunderte von Dollars sein.«
    »Tausende, meiner Schätzung nach. Wer außer dem amerikanischen Schatzamt hat genug Bargeld für so einen Scherz? Verschiedene Banken wahrscheinlich, aber Finanzinstitute sind dafür bekannt, daß sie keinen Humor besitzen. Die Regierung erst recht nicht. Es muß Smith sein.«
    »Sie sollten nachprüfen, ob es echt ist. Ich könnte ein paar Scheine zur Bank bringen und fragen.«
    »Still. Ich möchte nachdenken.«
    Gehorsam kehrte sie zu ihrem Schaukelstuhl zurück, und Darzek blieb auf ihrem Schreibtisch sitzen. »Smith hat mir einen Job angeboten«, sagte er langsam. »Ich habe meinen Preis genannt, und er scheint ihn gezahlt zu haben. Ich glaube, das kommt einem Vertrag gleich.«
    »Was für einen Job?«
    »Still. Zuerst muß ich mir überlegen, wie ich das Geld am besten auf eine Bank bringe. Dann verschiebe ich die Reise nach Tahiti und suche einen Rechtsanwalt auf ...«
    »Sie brauchen eine ganze Rechtsfirma. Das Finanzamt ...«
    »Es geht mir nicht um die Steuern. Ich möchte ein Testament machen. Smith sagte, der Job könnte Jahre dauern und würde große Reisen einschließen. Also hat es keinen Sinn, das Büro weiter zu betreiben.«
     

 
3.
     
    Es waren siebzehn neue Passagiere im Tagesraum des Schiffes und drei im Nachtraum, und keiner von ihnen hatte den geringsten Nachweis für Zahlungsfähigkeit. Der Kapitän verfluchte abwechselnd die Welt Quarm und bettelte die Insassen der Einzelkabinen, Platz für die unerwünschten Passagiere zu machen.
    »Sie können nicht in den Aufenthaltsräumen bleiben«, sagte der Kapitän.
    »Weshalb nicht?« fragte Gul Brokefa, ein wohlhabender Händler, dessen Familie zwei Kabinen gemietet hatte.
    »Weil die Quarmer sagen, daß ich noch mindestens hundert Passagiere aufnehmen muß, bevor sie das Schiff freilassen«, erwiderte der Kapitän düster.
    Gul Brokefa schlug grob einen unfeinen Ort vor, und der Kapitän fauchte ihn an. Es entstand ein lebhafter Wortwechsel, bevor Gul Brokefa sich empört von dannen schlängelte.
    Biag-n teilte eine kleine Kabine mit vier Komissionären und ihren Familien. Er fand, daß er Glück gehabt hatte, aber dennoch langweilten ihn die Kommissionäre, ihre Frauen und ihre Geliebten unsäglich. Die Kinder waren ganz einfach lästig. Er würde wohl letzten Endes zu ihnen ziehen müssen. Aber jetzt hielt er sich noch im Tagesraum auf. Ihm gefiel es hier.
    Er freute sich, daß er am Leben war. Er hatte allen Ernstes damit gerechnet, daß man ihn in Stücke reißen würde, aber die Proktoren hatten ihn nur zum Interstellaren Handelsgebäude abgeführt, wo man ihn drei lange Tage zusammen mit anderen Ausländern gefangenhielt. Schließlich hatte man alle zur Transferstation gebracht, wo sie auf verschiedene Schiffe verteilt wurden.
    Man hatte die gesamte Ladung hinausgeworfen und die Schiffe mit Kabinen vollgepackt. Diese Kabinen wiederum enthielten das Vierfache ihrer normalen Last. Niemand wußte, wie lange die Quarmer das Schiff noch in dem Sicherheitsfeld der Transferstation festhalten würden. Der Kapitän hatte eine strenge Rationierung der Luft- und Wasservorräte angeordnet.
    Biag-n war hungrig, aber er beschwerte sich nicht. Sie würden schließlich sicheres Gebiet erreichen, und er war froh, daß er noch lebte. Es gefiel ihm sogar im überfüllten Tagesraum, wo er hin und wieder die Unterhaltung eines interstellaren Großhändlers mithören konnte oder zusah, wie eine der reichen Frauen sorglos mit Kreditstreifen um sich warf, wenn jwur gespielt wurde. Unter normalen Umständen hatte er nicht einmal die Möglichkeit, dieses Treiben auch nur von der Ferne zu beobachten. Das Geschick brachte also immer Gutes und Böses zugleich.
    Biag-n stand leise auf und schlenderte hinter dem Kapitän her, der in allen Kabinen um Abgabe von ein paar Plätzen bat. Gul E-Wusk, ein alter Händler und ein Krösus selbst unter den Reichen, hatte es sich vor dem Eingang des Nachtraumes bequem gemacht. Seine Arme und Beine waren kompliziert verschlungen, und sein Rüssel hing lässig in einem hohen Glas mit klarer Flüssigkeit. Man klatschte, daß er Wasser trank; Biag-n hätte gern erfahren, ob es stimmte, aber er wagte nicht, ihn zu
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