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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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überzeugen konnte, es wieder in die Kammer zu sperren.
    Ihre Worte übertönten schrill die aufgeregten Stimmen. »Ich wußte nicht, was los war. Ich weiß es immer noch nicht, aber mir ist klar, daß er nicht entkommen durfte. Wo ist Gul Darr?«
    Die Lichter wurden eingeschaltet, und sie sah Darzek. »Was habt ihr mit ihm gemacht?« wimmerte sie.
    Darzek konnte ihr nicht einmal mit Blicken danken. Sein einziger Trost war, daß er seine Dankesrede lange einstudieren konnte.
     

 
19.
     
    »Die Lüge?« wiederholte Miß Schlupe verständnislos. »Die Lüge – eine Waffe?«
    »Weshalb nicht? Wir haben ihre Wirkung oft genug auf der Erde erlebt. Gegen ein Volk, das es gelernt hat, jede Aussage als Wahrheit zu akzeptieren, ist sie eine geradezu verheerende Waffe. Wie Sie selbst entdeckten, gibt es hier kein Wort für Lüge. Man glaubt auch die Lügen, und wenn der Konflikt mit der Wahrheit zu drastisch wird, treibt es sie zum Wahnsinn.«
    »Ich kann es kaum glauben.«
    »Natürlich nicht. Wir beide sind eingefleischte Lügner. Deshalb waren die ungesicherten Welten immun gegen die Dunkelheit. Sie hatten genug eigene Lügner, die eine eklatante Unwahrheit sofort als solche erkannten.«
    »Für ein Volk, das keine Ahnung vom Lügen hat, waren die Demagogen aber recht tüchtig.«
    »Aber nein! Da sie nicht wußten, daß es so etwas wie die Lüge gab, glaubten sie, was die Agenten der Dunkelheit erzählten, und gaben es weiter.«
    »Weshalb brauchten wir so lange, um es zu erkennen?«
    »Das wird mir ewig ein Rätsel bleiben«, erwiderte Darzek nüchtern. »Es gab Hinweise genug. Man nahm uns einfach alles ab – Sie brauchen nur an die Pestgeschichte zu denken, die der oberste Proktor sofort schluckte.«
    »Die Händler logen über die Dunkelheit.«
    »Wo E-Wusk sagte, sie zeigten ihre Furcht. Sie waren so entsetzt von der fremden Macht, daß sie eine Art Sperre dagegen entwickelten. Nur Rhinzl betrog bei seinen Geschäften. Das hätte mir auffallen müssen.«
    »Es fiel Ihnen nicht auf, weil Sie selbst so fleißig betrogen. Also gut. Die Geheimwaffe war die Lüge, und die Rhinzls beherrschten sie so meisterhaft, daß sie auf Tausenden von Welten Revolutionen hervorriefen.«
    »Bis sie Primores erreichten«, ergänzte Darzek. »Als sie hier versagten, hatten sie keine Reservewaffe mehr. Sie konnten die Eingeborenen nicht gegen die Fremden aufhetzen, also hetzten sie mit ihren Lügen die fremden Truppen gegen die Eingeborenen auf.«
    »Und was geschieht jetzt?«
    »Jetzt gibt es Arbeit«, sagte Darzek müde. »Zuerst müssen wir die galaktische Sprache um einige Worte erweitern. Wir brauchen Ausdrücke für ›Lüge‹ und ›Lügner‹ Vielleicht sollte man auch ein paar Haßworte einfügen, damit die nächsten Invasoren nicht ihre eigene Sprache benützen müssen. ›Grilf‹ hieß nämlich nichts anderes als ›Haß‹.«
    »Sie müssen etwas wegen der ungesicherten Welten unternehmen.«
    »Richtig. Eine kleine Infektion könnte der Galaxis nicht schaden. Vielleicht wird sie dann eher immun. Aber das liegt noch in weiter Ferne. Zuerst müssen wir die Dunkelheit vertreiben. Und da unser Gefangener nicht reden will, müssen wir es auf jeder Welt mit der Pest-Methode machen.«
    »Sie werden viel Bier brauchen. Ich lasse Ihnen mein Rezept hier.«
    Darzek lächelte. »Mit offizieller Unterstützung schaffen wir es vielleicht, ohne die Leute krank zu machen.«
    »Ich lese in Ihnen wie in einem Buch«, sagte Miß Schlupe verächtlich. »Wie in einem Schundroman. Ich weiß, was in der Botschaft stand, die URSgwalus Ihnen gab. Der Höchste möchte Sie in seinem Rat haben. Welche Nummer bot er Ihnen an?«
    »EINS.«
    »Nicht schlecht.«
    »Ich finde es sogar gut. Schade, daß es geheim bleiben muß. Ich hätte gern ein paar Karten verschickt.«
    »Es ist nicht schlecht für einen Provinzler von der Erde. Wer ist sonst noch dabei?«
    »Das weiß ich erst, wenn wir zusammentreten. Ich habe E-Wusk und Smith vorgeschlagen. Sie brauchen mich nicht so anzusehen. Smith hat Fähigkeiten, die ich vorher nicht erkannte. Wenn jemand, der die Lüge haßt, in einer Krise lügt, dann ist er steigerungsfähig. Außerdem wählten E-Wusk und ich ein Dutzend Leute von seiner Bekanntenliste aus, aber der Höchste hat wahrscheinlich genau das getan, was ihm selbst paßte.«
    »Wann findet das Treffen statt?«
    »Heute. URSgwalus bereitet einen provisorischen Treffpunkt vor. Und Sie? Sie wollen wirklich nicht bleiben? Es gäbe genug zu tun.«
    Sie
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