Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit
Autoren: Lloyd Biggle jr.
Vom Netzwerk:
Transmitterstation«, verkündete sie. »Die Gesellschaft rechnet fest damit, daß sie spätestens im Herbst 1990 eine errichten kann.«
    »Schöne Schweinerei«, knurrte Darzek. »Die Station auf dem Mond wird nächstes Jahr eröffnet, und man munkelt sogar von einer Marsstation. Wie konnten sie Tahiti übersehen?«
    »Die nächste Station ist Honolulu.«
    »Also gut. Ich will nach Tahiti, und wenn ich schwimmen muß. Was gibt es da zu lachen?«
    »Mister Smith ist da.«
    »Ich will ihn nicht sehen. Ich nehme keine Arbeit mehr an.«
    Miß Schlupe rückte die Brille zurecht und legte die Stirn in Falten. »Also nein! Und er hat den weiten Weg durch den Schnee gemacht!«
    »Meinetwegen ist er auf Schlittschuhen gekommen – Sie lachen immer noch!«
    »Er ist D!«
    »Oh!«
    »Er klingt nicht nur wie ein toter Fisch, er sieht auch so aus.«
    Darzek ging an einen Schreibtisch, setzte sich und erklärte finster: »Es hat mich zweitausendsiebenhundertzweiundvierzig Dollar gekostet – Eds Scheck noch nicht miteingerechnet – diesem Kerl und seinen Kollegen nachzuspionieren. Wir haben nichts entdeckt. Und nun kommt er her! Schicken Sie ihn herein.«
    Miß Schlupe führte Smith alias D ins Zimmer. Er schlurfte verlegen herein, drehte sich um, weil er die Tür schließen wollte, und schien untröstlich, daß Miß Schlupe sie bereits geschlossen hatte. Darzek blieb sitzen und deutete kühl auf einen Stuhl. Er hatte Smith bisher siebenmal gesehen, aber nie aus der Nähe. Er beobachtete ihn genau, wie er sich auf der Stuhlkante niederließ.
    Miß Schlupe hatte recht. Er sah aus wie ein toter Fisch.
    »Soviel ich gehört habe, unternehmen Sie für Geld gefährliche Missionen«, sagte Smith und richtete die Augen starr auf Darzek.
    »Man könnte es vielleicht so nennen«, erwiderte Darzek friedfertig. »Ich würde es nicht tun, aber Sie dürfen es ohne weiteres.« Er hatte schon ausdrucksvollere Fische gesehen. Der Fisch Smith sah nicht nur tot, sondern auch noch versteinert aus.
    »Dann – unternehmen Sie keine gefährlichen Missionen?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Ohne die geringste Gefühlsregung brachte Smith es dennoch fertig, einen Eindruck der Verblüffung zu übermitteln.
    »Hin und wieder stellt sich einer meiner Aufträge als gefährlich heraus«, sagte Darzek. »Wenn das geschieht, übergebe ich ihn schleunigst der Polizei.«
    Smith sagte langsam: »Und ich wurde von verläßlicher Seite informiert, daß Sie gegen Bezahlung gefährliche Aufträge übernähmen. Ich habe einen solchen Auftrag für Sie, und ich wollte mich erkundigen, welche Gebühr Sie dafür verlangen.«
    »Ich nehme keinen Auftrag an, ohne genau zu wissen, worum es sich handelt«, erklärte Darzek. Er hatte versucht, Smiths Akzent zu deuten, und er entdeckte zu seinem Schrecken, daß der Mann keinen hatte. Seine Aussprache war so perfekt, daß es komisch klang.
    »Könnten Sie nicht wenigstens ungefähr Ihre normalen Preise nennen?«
    Darzek schüttelte den Kopf. »Sie hängen von meinen Ausgaben ab, von der benötigten Zeit und nicht zuletzt von der Denkarbeit, die ich zu leisten habe. Ich lasse mir die Abnutzung meines Gehirns teuer bezahlen. Wenn ich nicht weiß, was Sie von mir wollen, kann ich nur sagen, daß ich ein außergewöhnlich teurer Privatdetektiv bin.«
    »Ich glaube nicht, daß Ihnen Ausgaben entstehen würden«, sagte Smith. »Die benötigte Zeit könnte allerdings beträchtlich sein.«
    »Was verstehen Sie unter ›beträchtlich‹? Wochen, Monate ...«
    »Jahre«, erklärte Smith ruhig.
    »Mit teuren Reisen, nehme ich an«, sagte Darzek mit einem Lächeln.
    »Ja, tatsächlich. Mit sehr teuren Reisen.«
    »Und der Auftrag wäre gefährlich?«
    »Außerordentlich gefährlich. Die Möglichkeit, daß Sie Ihr Leben dabei verlieren, ist groß.«
    Darzek machte es sich bequem und lehnte den Kopf zurück. »Nach diesen Informationen kann ich wohl überschlägig einen Preis festlegen. Ich würde eine Vorauszahlung von einer Million Dollar verlangen, vorzugsweise abzuliefern in kleinen Scheinen. Natürlich dürfen auch ein paar Zwanziger und Fünfziger dabei sein. Wenn ich den Auftrag zu Ihrer Befriedigung ausgeführt habe, stelle ich meine Rechnung abzüglich dieser Million. Ich kann Ihnen jetzt noch nicht sagen, wie hoch das Honorar sein wird, aber mehr als eine weitere Million dürfte es kaum übersteigen.«
    Er hatte gehofft, eine Gefühlsregung in diesem abscheulich leeren Gesicht hervorzurufen, aber es war ihm nicht gelungen. Smith
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher