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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr
Autoren: Dokk
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Soldat stand an der Brüstung, und während alle anderen zu den Geschützen rannten, starrte er auf die Felder hinunter. Akfat lief zu ihm hin.
    »Was ist los?«
    »Da ist ein… ooooh! Euer Excellenz…«
    »Ja, ja, schon gut. Was gibt es da unten?«
    Der Soldat trat von der Brüstung zurück, nahm Haltung an, knallte die Hacken zusammen. »Melde gehorsamst, dass sich ein Fremder der Versorgungsstation nähert und…«
    Prinz Akfat schob ihn beiseite. Sie sind alle so blöd!, dachte er angewidert. Brüllen einem ins Gesicht, als wäre man taub, und statt einer vernünftigen Antwort schlagen sie sich die Hacken blau. Wozu nur?
    Er trat an die Brüstung, sah sich um. Ein Stück entfernt, auf gleicher Höhe, schwebte Orleans-à-l’Hauteur. Sie hatte sich für die Soldatenstadt vorübergehend von der hiesigen Versorgungsstation abgenabelt. Akfat konnte es zwar von hier aus nicht sehen, aber vermutlich wurde Brest gerade angekoppelt, um das Betanken der Trägerplattform und der Stabilisierungsballons zu beginnen.
    Akfats Blick wanderte über die Ebene. In der Ferne standen ein paar Leute. Banzulu, vermutlich. Es waren zwei. Nein, drei. Der Vierte hatte die Gruppe verlassen und lief über die Felder heran. Er trug einen Speer, waagerecht, wie zum Angriff. Etwas blinkte an der Spitze.
    »Platz! Macht Platz für den Kaiser!«, hörte Akfat und wandte den Kopf. Flankiert von Hauptmann Bambooto und Leutnant Wesamutu kam sein Vater aus der Kommandantur, schritt auf die Roziere zu. Trotz der Hektik und der spürbaren Nervosität ringsum hatten sich Soldaten auf der Landeplattform eingefunden. Sie standen Spalier für ihren Kaiser. Einer hielt ihm untertänig die Gondeltür auf.
    Doch de Rozier zögerte.
    Warum geht er nicht weiter? wunderte sich der junge Prinz. Glaubt er etwa, er könnte etwas ausrichten gegen die Gruh? Dafür sind die Soldaten da…
    »Akfat? Akfat!«, rief der Kaiser und sah sich suchend um.
    Dem Prinzen wurde heiß unter der Haut. Er will mich mitnehmen! Er sorgt sich um mich!
    Im ersten Impuls wollte er loslaufen. Sein Vater bot ihm die Möglichkeit, dem bevorstehenden Kampf zu entrinnen! Es fühlte sich so erlösend an. Sollten ihn die Leute ruhig als Feigling betrachten, das taten sie ohnehin. Und mit dem Fremden auf dem Feld würden sie alleine fertig.
    Akfat sah ihn in Gedanken vor sich. Es ist bestimmt ein Banzulu, ja. Er runzelte die Stirn. Aber Banzulu-Krieger verwenden geschärfte Steine als Speerspitzen. Die blinken nicht!
    Der Prinz fuhr herum. Wo war der Fremde? Da! Schon viel näher heran! Akfats Herz sank ins Bodenlose, als er erkannte, was die Speerspitze zum Blinken brachte.
    »Feuer!«, flüsterte er entsetzt, stieß sich von der Brüstung ab, rannte gestikulierend auf die Landeplattform zu.
    »Bambooto!«, brüllte er. »Weg mit der Roziere! Der Kaiser verlässt sofort die Stadt, auf der Stelle! Das ist ein Befehl, Bambooto! Schnell!«
    Akfat hatte sich bewusst an den Hauptmann gewandt statt an seinen Vater. Bambooto würde merken, dass etwas nicht stimmte, und handeln. Der Prinz wollte seinen furchtbaren Verdacht nicht herausschreien; es hätte eine Panik ausgelöst, und das vielleicht – bitte, Gott! – völlig grundlos.
    Tatsächlich bellte der Hauptmann unverzüglich Anweisungen und schob dabei den widerstrebenden Kaiser vorwärts. Taue wurden gekappt, der Heckrotor brummte auf. Ein Trupp Soldaten kam im Laufschritt vorbei. De Rozier blieb in der offenen Gondeltür stehen, suchte über die Köpfe der Männer hinweg nach Akfat. Die Blicke von Vater und Sohn begegneten sich. Akfat wollte schreien: Halt, warte auf mich! Nimm mich mit!
    Aber jede Sekunde zählte. Der Banzulu konnte heran sein, ehe Akfat die Roziere erreichte, und dann war vielleicht alles zu spät. Schweigend wandte der Prinz sich ab. Er hörte, wie die Gondeltür zugeschlagen wurde, sah den Schatten des startenden Luftschiffs über den Boden fließen. Rasch gewann die Roziere an Höhe und flog davon.
    Bambooto kam an die Brüstung gelaufen. »Euer Excellenz! Mon dieu, wie seht Ihr aus? Habt Ihr etwa im Freien geschlafen? Eure Kleidung…«
    »Das ist scheißegal!«, schrie Akfat ziemlich unprinzlich und zeigte auf die Felder. »Da unten läuft ein Irrer heran! Mit einem brennenden Speer!«
    Bambooto prallte zurück. »Feuer?«
    »Feuer.« Akfat nickte. Seine Schultern sanken herab. »Wir werden alle sterben.«
    Bambootos Kopf flog herum. »Alaaaaarm! Wesamutu! Die besten Armbrustschützen zu mir! Sofort!« Er wandte
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