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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr
Autoren: Dokk
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in den lippenlosen Mund stopfte.
    Dokk versuchte sich an den Namen seines Leutnants zu erinnern, doch vergebens. Die Jahrhunderte hatten ihn verschüttet. Vage Bilder blitzten durch seine Gedanken, Erinnerungen an Gefühle wie Verzweiflung, Wut und Angst. Eine Vergangenheit, die kein Mensch brauchte, keiner. Wer ewig leben wollte, durfte sich keine Gefühle leisten, und schon gar keine negativen, das war klar.
    Wieder gratulierte er sich dazu, es geschafft zu haben – die Metamorphose vom normalen Menschen zum Halbgott. Doch schließlich schob er diese Erinnerungsbilder und die nagenden Gedankenblitze an positive Gefühle wie Glück, Sex und Freundschaft beiseite und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. Es war wichtiger, den Status Quo zu erhalten, und das konnte er nur mit Hilfe seines treuesten Untergebenen.
    Es dauerte nicht lange und der Leutnant hatte seine Portion Hirn aufgefressen und sank nun wieder scheinbar in seinen apathischen Zustand zurück. Doch Dokk war nicht beunruhigt. Es dauerte immer einen Moment, bis die Inhaltsstoffe des menschlichen Zerebrums im zerstörten Körper der Gruh ihre Wirkung entfalten konnten.
    Dann war es so weit. »Du befiehlst, Herr. Wie kann ich dir dienen?«
    Dokk sah zufrieden auf seinen Leutnant hinunter. »Eindringlinge haben die Höhlen betreten und sind auf dem Weg hierher«, sagte er langsam und eindringlich. »Einer von ihnen ist wie ihr… nein, wie einer von den Neuen, die ihr fürchtet.« Er hatte erst Kinga und dann Nabuu mit der modifizierten Bergmann-Variante der Zombie-Droge geimpft. Entstanden waren Wesen, die intelligenter und agiler waren als der Rest der tumben Bunkerbesatzung. Wie geschaffen, um einen Auftrag an der Oberfläche auszuführen. Der einzige Nachteil war, dass diese… neuen Gruh in ihrer Gier nach Hirn auch die anderen Zombies angriffen. Ihr Stoffwechsel schien sie innerlich zu verbrennen, sodass sie keinen Unterschied machten. Glücklicherweise gehorchten aber auch diese neuen Gruh seinen Befehlen. »Er hat jemanden bei sich, eine junge Frau«, fuhr Dokk fort. »Es ist wichtig, dass die beiden unbeschadet zu mir gelangen! Verstehst du? Unversehrt! Ihr Gehirn darf nicht angerührt werden. Hast du das verstanden?«
    Der Zombie nickte nach einigem Zögern.
    »Andere sind bei ihm. Soldaten. Menschen«, sagte Dokk. »Die könnt ihr haben. Aber die beiden brauche ich lebend, hast du verstanden?«
    »Hab verstanden«, lallte der Mann. »Soldaten fressen. Frau nicht. Und auch nicht Angstmacher.«
    Dokk horchte auf. War sein Leutnant von selbst auf diesen Namen gekommen? Erstaunlich! Dann war mehr Verstand in ihm, als er vermutet hatte. Dokk nickte zufrieden. »Also los. Trennt erst einmal die beiden von den Soldaten. Das dürfte in den Höhlen kein Problem sein. Es gibt genug Steine und lockeres Erdreich, um einen Gang einbrechen zu lassen.«
    Der Leutnant kratzte sich am Kopf. »Steine und Dreck«, lallte er. »Steine und Dreck können fallen, wenn man es richtig anstellt.«
    Dokk lachte zufrieden. Sein Leutnant befand sich anscheinend auf einem geistigen Höhenflug: Er redete sogar in ganzen Sätzen. »Ich verlasse mich auf dich. Befolge meine Befehle, und ich werde auch weiterhin für dich sorgen.«
    Der Leutnant verbeugte sich, eine Geste, die Dokk ihn gelehrt hatte, und ging.
    Dokk sah ihm mit einem triumphierenden Lächeln um die Lippen und mit fiebrig glänzenden Augen nach.
    ***
    In der Höhe
    »Alaaaarm! Zu den Waffen! Vite, vite!«
    Prinz Akfat schreckte hoch, blinzelte in die Morgensonne. Hatte er geträumt? Nein, leider nicht. Er musste eingeschlafen sein über all die schweren Gedanken gestern Abend, saß zusammengesunken an einer Haltevorrichtung am Stadtrand, nahe der Kommandantur. Weiter vorn stand die prächtige Roziere des Kaisers im Sonnenglanz.
    Jetzt erst wurde Akfat die Hektik um sich herum bewusst. Soldaten rannten vorbei. Er erwischte einen am Ärmel. »Was ist geschehen?«
    »Gruh! Hunderte! Sie folgen uns, seit wir die Große Grube überflogen haben!« Der Mann riss sich los und rannte hinter seinen Kameraden her. Befehle gellten über den Platz.
    »Bemannt die Dampfdruckkanonen! Los, Beeilung!«
    »Macht die Roziere des Kaisers klar zum Ablegen!«
    »Ich brauche mehr Leute bei der Munitionsausgabe!«
    »Platz da! Räumt die Straßen, verdammt noch mal!«
    »Mein Gott! O mein Gott!« Diese eine Stimme im Gewirr überschlug sich vor Entsetzen, das machte den Prinzen auf sie aufmerksam. Er sah sich um. Ein einzelner
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