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VT11 - Flammender Himmel

VT11 - Flammender Himmel

Titel: VT11 - Flammender Himmel
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
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Miene dastanden. Doch dann wandte er sich wieder dem riesigen brennenden Trümmerfeld zu, das vor zwei Minuten noch eine Soldatenstadt gewesen war. Tenga beobachtete mit Genugtuung, wie die Hirnfresser in das Inferno schwankten, getrieben von der unstillbaren Gier nach Nahrung. Merkten sie nicht, dass sie in ihr Verderben liefen – oder hatte der Tod keine Macht über sie?
    Sein begeistertes Strahlen erlosch nach und nach. Ein Ausdruck der Besorgnis trat auf Tengas Gesicht. Der junge Krieger sah sich nach seinen Begleitern um, hob die Hände, zeigte verwirrt auf die ferne Stadt.
    »Äh… ich kann Ngomane nirgends … ich meine…«
    »Er kommt nicht zurück«, sagte die Geisterfrau.
    »Was soll das heißen?« Tenga knickten die Knie ein, er strauchelte, fing sich. »Das kannst du doch gar nicht wissen!«
    »Doch.« Die Geisterfrau nickte. »Das kann ich. Ich habe ihm einen vergifteten Kräuterstrang mitgegeben.«
    »Du hast – was?«, kreischte Tenga, riss sein Messer aus dem Gürtel, stürmte auf Issa Maganga ein. Dingiswayos Hand schloss sich um seinen Arm, hielt ihn fest.
    »Er war ein Banzulu«, sagte der Erste Jäger hart.
    »Er war ein Fürst!«, verbesserte die Geisterfrau und wischte sich hastig eine Träne von der Wange. »Ngomane wusste, dass die Gruh ihn umzingeln würden, wenn er sich der Wolkenstadt näherte. Glaubst du allen Ernstes, ich hätte es zugelassen, dass diese widerwärtigen Kreaturen ihn töten? Den Nkosi meines Volkes? Einen so tapferen Mann?« Sie schüttelte den Kopf. »Ganz sicher nicht! Und jetzt sollten wir uns auf den Weg machen.«
    Tenga runzelte verständnislos die Stirn. »Auf den Weg? Wohin, Mame?«
    Issa Maganga sah ihn an, und ein böses Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie ihm antwortete: »Nun – zur Wolkenstadt, mein Junge! Es gibt bestimmt Überlebende, und um die sollten wir uns… kümmern!«
    ***
    In den Höhlen der Gruh
    »Da! Leibwächterin Tala, da hinten ist was! Hinter dieser Felsnische!«
    »Pssst!« Tala wurde wütend. Wieso brüllte dieser Narr so laut? Sie wollten doch so unauffällig wie möglich in das Höhlenlabyrinth vordringen – was ihnen wider Erwarten bislang auch gelungen war! So unglaublich es auch schien: Sie hatten noch keinen einzigen Gruh gesehen. Als würden die unheimlichen Kreaturen ihre Nähe meiden. Was natürlich völliger Unsinn war. Es sei denn…
    »Tala, ich sage euch: Ich habe etwas gesehen!«
    Tala blieb stehen. Sie wusste, dass sie den Gardisten nicht ignorieren konnte. Sein Gerede würde die anderen nur noch nervöser machen, als sie ohnehin schon waren. Sie zog eine Fackel aus ihrem Rucksack und entzündete sie. Es ließ sich wohl nicht mehr vermeiden; allein mit dem Licht ihrer Stirnlampe konnte sie seiner Behauptung nicht nachgehen.
    Sie ließ Nabuu los und legte seine Hand in die des entsetzten Gardisten. »Ich gehe nachschauen! Halt ihn fest, hörst du? Wir brauchen Nabuu noch! Nicht nur, damit er geheilt werden kann, sondern…« Sie überlegt einen Moment, dann teilte sie ihre Überlegungen mit den Gardisten: »Es könnte sein, dass er der Grund ist, warum uns die Gruh fernbleiben. Er wurde mit dem Gift einer Abart dieser Wesen verseucht, vor der die normalen Gruh Angst haben. Zwar ist die Verwandlung bei Nabuu nicht abgeschlossen, aber allein seine Ausstrahlung könnte genügen, uns freie Bahn zu schaffen.« Sie sah alle vier Männer nacheinander an. »Ihr versteht also, warum Nabuu für uns wichtig ist?«
    Sie wandte sich um, ohne eine Antwort abzuwarten und schlich langsam auf die Nische im Fels zu.
    Vorsichtig.
    Tala schluckte. Der Gedanke, hinter diesem Felsvorsprung würde sich etwas verstecken, das ihr im nächsten Moment an die Kehle gehen konnte, ließ sie noch einen Augenblick zögern.
    Dann entschloss sie sich, mit der Fackel umzugehen wie mit einem Staubwedel. Sie würde kurzerhand die Nische mit der Flamme auswischen und alles aufwirbeln, was sich darin befand.
    Tala fuhr mit der Fackel um den Felsvorsprung herum. Ein wildes Grunzen ertönte, dann stolperte ein Gruh aus der Nische heraus. Beinahe hätte Tala mit einem Schrei die Fackel fallen lassen. Der grauhäutige, halb verweste Körper verbreitete einen furchtbaren Gestank, selbst in der schwefelgeschwängerten Luft dieser Höhlen.
    Doch sie konnte die Fackel gerade noch festhalten und stieß sie mit aller Kraft nach vorn, dem Wesen vor die Brust. Es kreischte und sprang rückwärts.
    »Bleib mir vom Leib, hörst du?«, schrie sie. »Verschwinde, oder
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