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VT05 - Tag der Vernichtung

VT05 - Tag der Vernichtung

Titel: VT05 - Tag der Vernichtung
Autoren: Jo Zybell
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Neuigkeit von dem Bullen von Scotland Yard«, sagte Eusebia. »Ich habe ein Bild von ihm gefunden.«
    »Echt?« Knox zog sich einen zerfledderten Bürostuhl an die Tischplatte mit dem Monitor und setzte sich. »Lass sehen.«
    Drei Fotos flimmerten auf dem Bildschirm. Das erste zeigte das breite Gesicht eines vierzig- oder fünfzigjährigen Mannes.
    Er hatte wulstige Lippen, ein kräftiges Kinn, eine kleine Stupsnase und eine hohe Stirn. Unter schweren Augenlidern musterten wache graue Augen den Betrachter.
    Thomas Frederic Percival stand in roten Buchstaben unter dem Foto. Darunter eine Adresse und eine Telefonnummer.
    Dieser Mann war der verdammte Pressegeier aus London, der dem Doc und ihnen die Polizei auf den Hals gehetzt hatte.
    Wäre er nicht aufgetaucht, würde Lupo noch leben. Knox und Eusebia hassten den Fettsack.
    Das Foto daneben zeigte eine blonde Frau mit weichen Gesichtszügen und großen blauen Augen. Sie war Ende dreißig und Schauspielerin. Auch ihr Name stand unter dem Foto: Leila Dark. Sie war Millionärin, und sie war Tom Percivals Freundin.
    Diese beiden Fotos hatte Eusebia schon lange aus dem Internet gefischt und samt allen persönlichen Daten des Paares und den Berichten über Lupo und den Doc in einer Datei namens Lupo gespeichert. Das dritte Foto war neu.
    Auf ihm sah man einen Mann Ende vierzig. Er hatte ein kantiges Gesicht mit einem energischen Ausdruck um die schmalen Augen. Sein Schädel war vollkommen kahl. Er hieß Marc Steelwalker und war ein hohes Tier bei Scotland Yard.
    Steelwalker hatte die Kugel abgefeuert, die Lupo letztlich den Rest gegeben hatte.
    Aufmerksam las Knox die Informationen, die Eusebia über den Mann gesammelt hatte. »Gefährlicher Bursche«, murmelte er.
    »Und dazu noch Chef von Scotland Yard«, sagte Eusebia.
    »Egal«, brummte Knox. Er schnitt eine finstere Miene. »Er muss bezahlen. Alle drei müssen bezahlen.«
    »Natürlich müssen sie bezahlen«, sagte Eusebia. »Sie werden den Herbst nicht überleben. Wie gehen wir vor?«
    »Zuerst einmal brauchen wir Kraft, viel Kraft«, raunte Knox düster. »Kein Alkohol mehr, bis wir die drei über den Jordan geschickt haben. Und wir beschaffen uns Kraft, viel Kraft.«
    Eusebia verdrehte die Augen. »Jetzt geht das wieder los! Du mit deinen animistischen Ritualen!«
    »Das sind keine animistischen Rituale!«, blaffte Knox. »Das ist alles biochemisch belegt!«
    »Aha!« Spöttisch zog Eusebia die Brauen hoch. »Und jetzt willst du also in das Raubtiergehege irgendeines Zoos einbrechen, den gefährlichsten Tiger schlachten, den du findest, und sein Gehirn essen?«
    »Vielleicht.«
    ***
    Amsterdam, 29. August 2011
    … er drückte ihren Rücken an seine halb geöffnete Brust und viel schneller, als Ruuid oder Lindson reagieren konnten, schlang er Anne Wilkins das Stethoskop um den Hals und zog zu.
    Sie schrie und strampelte. In ihrer Todesangst gelang es ihr, sich von der Kante des Seziertisches abzustoßen. Doch der Unheimliche gab sie nicht frei, und so riss sie ihn schließlich mit sich vom Tisch, stürzte und fand sich unter der nackten Leiche begraben auf den Steinfliesen wieder.
    Erst als Schmitt und die angehende Ärztin auf dem Boden aufschlugen, fiel die Erstarrung von Ruuid und Lindson ab.
    Ruuid begannen die Knie zu zittern. Schritt für Schritt wich er vor dem Seziertisch in Richtung der Kühlkammern zurück. Der Schreck war ihm bis ins Mark gefahren, seine ängstlichen Blicke flogen zwischen de Gruiters leblosem Körper und der Leiche hin und her, die sie eigentlich obduzieren wollten. Sie lag auf der jungen Frau und würgte sie mit dem Stethoskop.
    Anne Wilkins’ Gestrampel wurde schwächer und schwächer.
    Lindson dagegen zögerte keinen Moment länger: Kaum hatte er den ersten Schock überwunden, stürzte er sich mit wütendem Geschrei auf den nackten Körper des Mannes, der schon mehr als vierzig Stunden in der Leichenbox gelegen hatte. Er umschlang den schmächtigen Burschen von hinten und riss ihn hoch. Anne Wilkins bäumte sich auf, zog sich das Stethoskop vom Hals und schnappte röchelnd und keuchend nach Luft.
    Lindson drückte den Toten und dennoch Lebenden mit der aufgeschlitzten Stirn voran auf den Obduktionstisch und versuchte ihn festzuhalten. »Holen Sie Hilfe!«, brüllte er in Ruuids Richtung. »Los, schnell! Zum Telefon…!« Mit einer heftigen Kopfbewegung deutete er zum Ausgang des Raumes, wo ein Telefon neben der Tür an der Wand hing.
    Im selben Moment streckte Schmitt den Arm nach
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