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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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der Ingenieur noch immer mit seinem Stift herum. »Wenn Valdez-Point nicht bis Freitag betoniert ist, dann werden die Kosten so stark steigen, daß der B2-Bomber dagegen wie ein Kinderspielzeug aussieht.«
    Ein Durcheinander protestierender Stimmen erhob sich. »Warum?« fragte Mary in den Aufruhr hinein.
    »Warum arbeiten Sie nicht für eine Weile etwas weiter östlich auf der Trassenführung? In der Zwischenzeit könnten wir wenigstens einige Daten retten.«
    Mel betrachtete sie von der Seite. »Es wäre schön, wenn ich so flexibel sein könnte, Miss Mary Crow Dog, aber so etwas ist in meinem Kostenplan nicht vorgesehen. Der Bau einer großen Wasserpipeline ist wie der eines Hauses. Wenn ihnen da die falsche Kabelstärke für die elektrischen Leitungen geliefert wird, können die Leitungen nicht zum vorgesehenen Termin verlegt werden. Die Wände wiederum können erst verschalt werden, wenn alle Leitungen gelegt sind. Okay? Und tapezieren kann man erst, wenn alle Wände verschalt sind. Bevor nicht tapeziert ist, kann man die Teppiche nicht verlegen. Und bevor die Teppiche nicht verlegt sind, kann man die Möbel nicht aufstellen. Mein Problem ist, daß ich bis zum fünfzehnten Dezember die Möbel aufstellen, oder besser gesagt, das Wasser andrehen muß. Eine feste Zusage des Präsidenten steht auf dem Spiel nicht zu reden von zwei wütenden Senatoren und einer Wagenladung voll Kongreßabgeordneter, die auf mir rumtrampeln werden. Das ist mein Problem. Ich muß betonieren, oder die Pipeline kann nicht gelegt werden, und die Zusage des Präsidenten ist nur noch Seh… äh, gebrochen.«
    Jacobs seufzte laut. »Er hat recht. Das ist ein politischer Sprengsatz. Die Regierung hat dies als Arbeitsförderungsprojekt für Los Angeles in ihr Programm aufgenommen. Mehr Wasser, weniger soziale Spannungen, mehr Anreize für Firmen, sich in Los Angeles niederzulassen. Arbeit und Brot, Leute. Darum geht es.«
    Jess starrte Jack Riddler an, und seine schwieligen Hände arbeiteten, als wäre er gerade dabei, den BLM-Archäologen in Gedanken zu erwürgen.
    Mary legte die Finger gegeneinander. »Als Vertreterin der Gemeinschaft der Ureinwohner Amerikas in Kalifornien möchte ich klarstellen, daß wir die Untersuchung dieser Fundstelle wünschen. Sie ist eine Begräbnisstätte. Soviel wissen wir auf jeden Fall. Ich bin gezwungen, Jess zuzustimmen. Diese Fundstelle ist sehr wichtig. Sie enthält zumindest zwei Grabstätten und ist vermutlich ein paläo-indianisches Lager eines der wenigen, das wir so nahe an der Küste haben. Wenn wir dort nicht ausgraben, werden die Bulldozer hindurchwalzen und nicht nur alles zerstören, was von wissenschaftlichem Interesse ist, sondern auch die Gräber entweihen.«
    »Miss Crow Dog, Sie haben unser Mitgefühl«, bemerkte Jacobs mit seinem strahlenden Regierungslächeln, »aber es wurde eine Menge Geld in dieses Projekt investiert.«
    Mary nickte. »Ja, eine Menge. Aber so war es ja schon immer, oder? Investitionen für das Volk solange es sich nicht um Indianer handelt. Mr. Jacobs, versuchen Sie, mich zu verstehen. Ich war zugegen, als das BLM die Trassenführung einer Starkstromleitung änderte, um einen Friedhof weißer Immigranten nicht zu zerstören. Das bedeutete eine Verzögerung von einem Monat. Ich habe zugesehen, wie ein Vermögen ausgegeben wurde, um einen historischen Pfad aus dem siebzehnten Jahrhundert zu erhalten, den spanische Priester benutzt haben. Ich mißgönne niemandem dieses Geld.
    Aber die Fundstelle am ValdezPoint ist viel wichtiger. Was sie birgt, ist von ungewöhnlicher Seltenheit. Nur weil die Paläo-Indianer nicht in der Revolution gegen George III. gekämpft haben, heißt das nicht, daß ihre Hinterlassenschaft nicht Teil des nationalen Erbes aller Amerikaner ist.«
    »Ihr wißt nicht, ob die Fundstelle wirklich intakt ist«, beharrte Riddler überheblich. »Wir haben bei diesem Projekt schon dreihundertfünfzigtausend Dollar für archäologische Arbeiten ausgegeben.«
    »Und du kannst keine weiteren dreihunderttausend auftreiben, damit wir die Stelle zumindest untersuchen können?« bellte Jess verärgert.
    Mary warf einen Blick auf ihn. Seine Gesicht war so rot angelaufen, daß sein blondes Haar platinfarben wirkte. Er fuhr mit den Fingern durch den Sand, der aus seinem Notizbuch auf den Tisch gerieselt war.
    »Wir müssen sie nicht untersuchen«, gab Riddler zurück. »Wir sind unseren gesetzlichen Verpflichtungen nachgekommen. Nach der Interpretation unseres Anwalts
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