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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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getroffen schüttelte Jess den Kopf. »Das sind keine redundanten Informationen. Wir haben hier ein Paläo-Dorf. Wir können nicht…«
    »Du hast keine Beweise gefunden, daß es sich hier um ein Dorf handelt, Jess«, unterbrach Riddler. »Es sind also zwei Grabstätten. Zeichne die Daten auf, übergib die Leichen irgendwem, der sie zurückverlangt, und schließe diese Phase des Projekts ab.« Riddler gab Jess einen übertriebenen Wink, der besagen sollte, daß sie beide wußten, worum es wirklich ging. »Mach dir keine Sorgen, Jess, du stehst bestimmt noch einen weiteren Monat auf der öffentlichen Gehaltsliste. Wie gesagt, dies ist ein Arbeitsförderungsprojekt. Deine Ausgrabungsmannschaft…«
    Jess sprang auf und schleuderte seinen Stuhl zurück, schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch. »Hör zu, du Pokaljäger, meine Leute können überall und immer Arbeit finden. Ich brauche nicht…«
    Mary legte die Hand auf Jess' Unterarm und sagte leise: »Zurück zur Sache, Jess. Setz dich hin, setz dich!«
    Widerstrebend ließ Jess sich auf seinen Stuhl zurückfallen, doch er starrte Riddler weiterhin mit zusammengebissenen Zähnen an.
    Preston, der jetzt, nachdem er sein Urteil gesprochen hatte, unbeteiligt wirkte, schaute die nächsten Unterlagen an, einen der von Jess' Firma angefertigten Berichte bezüglich der archäologischen Projektbegleitung. Eine Wiedergabe des heiligen Labyrinths des Pima-Stammes, das die verschlungenen Windungen des Lebenswegs darstellte, war für die Titelseite benutzt worden.
    Gelangweilt begann Preston, sich mit seinem teuren Füller die Linien entlangzuarbeiten.
    Mary seufzte müde. Deprimiert gestand sie sich ein, daß sie nichts mehr tun konnte. Ein Jahrhundert war vergangen, und nichts hatte sich geändert. Niemandem lag etwas daran, das Erbe ihres Volkes zu schützen. Wenn dies aber verdammt noch mal auch nur läppische drei Meter des Oregon Trails gewesen wären, dann wären die Bürokraten gerannt, um sie zu bewahren, hätten die Pipelinetrasse umgelegt, neue Gelder in das Projekt geworfen.
    Was hast du erwartet, Jess? Du bist lange genug im Geschäft, um zu wissen, wie das geht. Die Regierung ist an den kulturellen Werten nicht interessiert. Das hier war eine reine Formsache. Die Erfordernisse des Schriftverkehrs sind jetzt das Mittel, nicht das Ziel. Nur der Vorgang ist ihnen wichtig - es kommt darauf an, in der richtigen Reihenfolge durch die Reifen zu springen. Das ist alles.
    Mary drehte sich zu Keene um und fragte: »Habt ihr diese spezielle Fundstelle mit den State-Historic-Preservation-Beamten und dem Advisory Council besprochen, Wes?«
    Keene wies auf Riddler. »Ich weiß nicht. Haben wir …«
    »Solche Maßnahmen sind nicht notwendig«, erklärte Riddler und schnaubte verärgert. »Der Programmatische Konsensvertrag beinhaltet, daß unser Distrikt bei dem Projekt die Führung übernimmt und ermächtigt uns, gemäß den Richtlinien des Konsensvertrages selbst zu bestimmen, wann Konsultationen notwendig sind. Ich sage, daß Konsultationen nicht notwendig sind. Bist du anderer Meinung, Wes?«
    »Nun, ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir …«
    »Meine Empfehlung«, unterbrach ihn Riddler, »lautete dahingehend, daß wir das Projekt vorantreiben sollten.«
    »Hey, du bist der Experte«, bemerkte Keene mit nervösem Lachen und hob die Hände hoch wie bei einem Überfall. »Wenn du denkst, daß wir niemanden konsultieren müssen …«
    »Da ist noch etwas, Wes. Ich wollte es nicht zur Sprache bringen, weil wir nicht sicher sind, aber …«
    »Was?« fragte Keene.
    Riddler seufzte schwer. »Nun, aus der Karte, die Miss Crow Dog uns gestern übergeben hat, ist ersichtlich, daß Jess' Fundstelle möglicherweise auf privatem Grund liegt«, antwortete er und verschränkte die Hände. »Gerade heute morgen habe ich einen Brief von dem Landbesitzer, Mr.
    Black, erhalten, in dem er seinen Verzicht auf eine Fortführung jedweder archäologischer Arbeiten auf seinem Gebiet erklärt. Du siehst also, wie auch immer man die Sache betrachtet, weitere Arbeiten sind nicht notwendig. Wir haben unsere gesetzlichen Verpflichtungen erfüllt.«
    Pres schaute von seiner Kritzelei auf und lächelte Mary an. »Hätten Sie gerne eine Kopie der Verzichtserklärung des Landbesitzers?«
    »Ja, ich bitte darum.«
    Während Preston seine Papiere durchwühlte, um die Kopie zu finden, beobachtete Mary Mel, der seine Karte stirnrunzelnd anblickte, als wäre auch er von der Kontroverse über den Status des
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