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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers
Autoren: Gear & Gear
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umzubringen.«
    Schwerer Biber beobachtete sie mißtrauisch aus schmalen Augenschlitzen. Er hörte die halbe Lüge heraus. »Erzählt mir mehr.«
    Feuer in der Nacht räusperte sich nervös. »Sie tanzt und singt im Kampf. Ich sah mit eigenen Augen, wie Männer sie mit ihren Speeren anvisierten, doch diese wichen von ihrer Bahn ab und segelten harmlos an ihr vorbei. Festes Holz sagte uns …«
    »Ich habe genug von Festes Holz und seinen Geschichten!« Schwerer Biber klatschte in die Hände und beendete damit dieses unerfreuliche Thema.
    »Wir sind gekommen, um uns segnen zu lassen, damit du besondere Macht für uns herbeisingst. Bevor diese Frau Blutbär mit Hilfe seines erbärmlichen Wolfsbündels die Führung entrissen hat, hatten wir das Rothand-Volk praktisch schon geschlagen.«
    »Das Wolfsbündel besitzt keinerlei Macht«, erklärte Schwerer Biber ruhig. »Es ist eine Verunreinigung. Sollte es mir je wieder unter die Augen kommen, werfe ich es ins Feuer. Das hätte ich gleich tun sollen.«
    Und was jetzt? Er ließ die beiden sichtlich beunruhigten Krieger nicht aus den Augen. Wenn schon diese beiden mutigen Kämpfer des unaufhörlichen Kriegs mit den Anit'ah müde waren, wie mochten sich dann erst die anderen fühlen?
    »Was ist das für ein Feuer in den Bergen? Was ist die Ursache?«
    Feuer in der Nacht schüttelte den Kopf. »Das wissen wir nicht. Es fing an, als wir auf dem Rückweg waren.«
    »Kann es ein Feuer von unseren Leuten sein?«
    »Möglich.« Der mit Steinen wirft rutschte unbehaglich hin und her.
    »Schon früher sind einige unserer Männer unvorsichtig mit dem Feuer umgegangen. Harter Speer hat eines Abends fast einmal das Lager in Brand gesteckt, aber er konnte die Kohlen gerade noch rechtzeitig austreten.«
    Ihm kam der erlösende Gedanke. »Sehr gut. Ich gebe euch besondere Macht. Kommt mit.« Er wiegte sich vor und zurück, um genügend Schwung zum Aufstehen zu bekommen. Hochaufgerichtet führte er sie durch das Lager mitten in den Tanzkreis hinein.
    Er hob die Hände und rief: »Leute! Heute abend werden wir eine besondere Macht erschaffen! Diese beiden Männer kommen mit unerträglichen Neuigkeiten über eine Frau! Ja, eine Frau der Anit'ah behauptet, Macht zu besitzen! In der Zunge der Anit'ah lautet ihr Name Tangara - so heißt ein kleiner bunter Vogel!«
    Irgend jemand lachte. Der mit Steinen wirft trat unruhig von einem Bein auf das andere.
    »Ich ernenne euch zu Zeugen. Jemand bringe mir ein scharfes Messer.«
    Schwerer Biber wandte sich halb um und sah, daß Feuer in der Nacht aschfahl geworden war. Ein alter Mann watschelte heran, ein mit einem Griff versehenes Hornsteinmesser in der Hand.
    Schwerer Biber schritt zu dem lodernden Freudenfeuer hinüber und zeigte auf die beiden Krieger.
    »Vor allen Leuten segne ich euch!«
    Er ergriff den Arm des vor Entsetzen zurückzuckenden Der mit Steinen wirft, hob die Klinge und schlitzte den Arm des Mannes auf. Blut schoß heraus.
    Anschließend wandte er sich Feuer in der Nacht zu und führte an dessen Arm einen ähnlichen Schnitt aus.
    Den mit feierlichen Mienen zuschauenden Leuten erklärte er: »Nun mische ich ihr Blut!« Er preßte die Wunden aufeinander. »So seid ihr durch diesen Eid gebunden. Wenn ihr diese Tangara das nächstemal seht, müßt ihr sie töten!« Er zwang sie, die Arme über das Feuer zu halten. Ein paar Tropfen Blut fielen zischend auf die Kohlen.
    »Es ist vollbracht! Ihr Ehrenwort wurde mit dem Rauch zum Himmel geschickt. Es wird vom Großen Büffel im Himmel auf seinen Wert geprüft!« Mit leiserer Stimme fügte er hinzu: »Und wenn ihr sie nicht tötet, sobald ihr sie seht, werdet ihr mit den Stöcken verflucht, wie ich es vor langer Zeit mit Salbeiwurzel gemacht habe. Ihr kennt meine Macht.«
    Einen Augenblick lang starrte er in ihre Augen und sah ihre Seelen unter der Macht seiner Worte welken. »Und jetzt, tanzt! Tanzt, wie ihr noch nie in eurem Leben getanzt habt!«
    Nach diesen Worten drehte er sich um und stolzierte zu seinem Ehrenplatz zurück. Je dunkler es wurde, um so intensiver strahlte von den Bergen der rötliche Schimmer. Feuerzungen leckten über den Himmel im Norden, Süden und Osten.
    Ja, sie kannten seine Macht. Er warf finstere Blicke auf die brennenden Berge. Die Flammen hatten die Gipfel überschritten und züngelten unaufhaltsam die Hänge herab. Die Leute blickten wie gebannt hinüber. Der Anblick des Feuers erfüllte sie mit ehrfürchtiger Scheu.
    Schwerer Bibers Herz begann zu flattern.
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