Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorstoß in die Schattenzone

Vorstoß in die Schattenzone

Titel: Vorstoß in die Schattenzone
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
ihrer Waffen in die Tiefe gezogen, in den Fluten ertranken, warf er Helm und Harnisch und Schwert weg und entledigte sich auch der übrigen Kleidung.
    Wieder musste er auf eine andere Eisinsel überwechseln. Und dort stieß er fast mit der Frau zusammen, die ihn einige Male in seinem Eisgefängnis besucht hatte.
    »Wir kennen uns doch«, sagte sie. »Bist du mein Feind?«
    »Ich sehe nur die Dämonenpriester meines Volkes als Feinde an«, antwortete Malver.
    »Dann komm«, sagte sie und zog ihn bei der Hand mit sich. Bei ihr war auch noch ein schwächlicher junger Mann mit einer Laute.
    Malver folgte den beiden auf eine weit ins Meer reichende Eiszunge hinaus. Im Hintergrund war eine Küste zu sehen, über der sich eine riesige Festung wie ein Berg türmte. Das musste Logghard, die Ewige Stadt, sein.
    Als das Eis ihnen unter den Füßen wegschmolz, sprangen die Frau und der Junge, der seine Laute nicht losließ, kopfüber ins Wasser. Malver tat es ihnen gleich. Er verspürte für einen Moment die beißende Hitze des brodelnden Wassers, brachte sich aber durch einige rasche Schwimmbewegungen aus dieser Zone.
    »Lass deine Quengel fahren«, rief die Frau ihrem Begleiter zu, der seine Laute über das Wasser vor sich herschob.
    »Niemals! Sie ist mein Leben!« rief er zurück.
    Hinter ihnen war das Krachen des berstenden Eisbergs zu hören, rings um ihnen erschollen die verzweifelten Hilferufe der Krieger.
    Malver sah, wie einige Schiffe vom Ufer ablegten und dann die entkräfteten Krieger an Bord holten. Eines der Schiffe nahm auch sie auf.
    Ein südländisch gekleideter Krieger, der aber aus einem Nordland hätte stammen können erklärte sie für Gefangene Logghards. Er riet ihnen, sich zu ergeben, und sagte, dass die Dunkelmächte an Logghard zerbrochen seien. Er sprach auch von der Kraft des Lichtboten und der Heldenhaftigkeit des Sohnes des Kometen.
    »Dann ist Mythor in Logghard?« rief die Frau aus.
    »Du kennst ihn?« fragte der Loggharder verwundert.
    »Ob ich ihn kenne? Ich bin Buruna, seine Frau!«
    Sie legten an Land an und wurden von Bord gebracht. Die Frau und ihr Begleiter wurden abgesondert. Buruna ergriff Malver einfach an der Hand und zog ihn mit sich.
    Danach wurden sie von Hand zu Hand gereicht, bis sie schließlich vor einer Gruppe von Männern standen, die aus aller Herren Länder zu stammen schienen.
    »Steinmann Sadagar!«
    »Buruna!« rief ein älterer Mann, der eine schwarze, speckige Samtjacke trug und um den Leib einen Gurt mit Messer gebunden hatte. »Und Lamir! Ihr seid doch nicht mit Drudins Scholle gekommen?«
    »Doch! Aber wo ist Mythor?«
    »Dort draußen. An Bord der Goldenen Galeere.«
    »Wohin fährt er?« fragte Buruna.
    Malver blickte in die Bucht hinaus, über der die dunkle Wolkendecke aufzubrechen begann. Von dem Eisberg war nichts mehr zu sehen, aber noch immer waren die Schiffe der Loggharder unterwegs, um die Krieger der Caer zu retten.
    »Mythor will nirgendwohin«, erklärte der seltsame Kauz, den Buruna Steinmann Sadagar genannt hatte. »Er hat Drudins Scholle versenkt und die Schlacht um Logghard gewonnen. Die Dunkelmächte haben eine arge Niederlage erlitten, die höher zu bewerten ist als ihr Sieg im Hochmoor von Dhuannin. Ein neues Zeitalter beginnt…«
    »Aber die Goldene Galeere fährt aufs offene Meer hinaus!« fiel ihm Buruna ins Wort.
    »Tatsächlich!« rief ein junger Mann mit hellem Haar, der stattlich aussah und die Statur eines Heroen hatte. An ihn schmiegte sich eine zierliche junge Frau mit blondem Haar. Er löste sich von ihr und sagte: »Lass das, Kalathee. Die Zeit des Turtelns ist vorbei.«
    Er trat einige Schritte vor, um besser sehen zu können.
    »Was ist nur in Mythor gefahren, dass er mit der Goldenen Galeere in See sticht?«
    »Wer weiß, ob das sein Wille ist«, gab Sadagar zu bedenken. »Luxon, als rechtmäßiger Shallad hat dein Wort in Logghard Gewicht. Gib Befehl, dass einige Schiffe Nigomirs Galeere folgen.«
    »Ich werde ihr selbst folgen und nachsehen, was an Bord der Goldenen Galeere vor sich geht«, sagte Luxon.
    Kalathee wollte ihm folgen, aber er sagte: »Das ist Männersache.«
    »Ich komme natürlich auch mit«, bot sich Sadagar an.
    Als sie mit einem Schiff losfuhren, war die Goldene Galeere kaum mehr am Horizont zu erkennen.
    Und sie schafften es nicht mehr, sie einzuholen, und mussten unverrichteter Dinge zurückkehren. Als sie an Land gingen, erwartete sie eine unangenehme Nachricht.
    Gamhed trat zu ihnen und sagte: »Einige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher