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Vorstoß in die Schattenzone

Vorstoß in die Schattenzone

Titel: Vorstoß in die Schattenzone
Autoren: Ernst Vlcek
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an, und dann entspann sich ein Kräftemessen, wie man es in der Geschichte von Logghard noch nie gesehen hatte. So alt die Chroniken auch sind, wir, die wir sie schreiben, haben noch keinen Bericht gefunden, der etwas Ähnliches schildert, wie es sich an diesem Tage Null begab.
    Mythor stand in voller Ausrüstung da. Der Helm der Gerechten schützte ihn vor den Einflüsterungen des Dämons, der Sonnenschild ließ seine Attacken abprallen und widerspiegelte sie, das Schwert Alton schließlich sang und klagte in wilden Schleifen und Bögen, die Mythor damit über seinem Kopf in die vom Bösen durchsetzte Luft zeichnete und sich so Aubriuum vom Leibe hielt. Ein Kampf wie dieser konnte seit des Lichtboten Zeiten nicht mehr stattgefunden haben. Wer Augen- und Ohrenzeuge war und wer seinen Geist dem Kräftemessen im Unsichtbaren nicht verschloss, der wird sich der Meinung des Chronisten nicht verschließen können. Und wer bis zuletzt aushielt, wer die Kraft hatte, den Stürmen auf allen Ebenen des Geistes und des Körpers standzuhalten, der wird auch den Sieg miterlebt haben.
    Es war, als ginge die Welt unter, als die Kräfte des Dämons sich gegen diesen selbst warfen, und je mehr er sich dagegen wehrte, desto stärker kamen sie, vom Sonnenschild gespiegelt, auf ihn zurück, so dass sich Aubriuum in seinem eigenen Dämonenkreis immer mehr verstrickte.
    Das Toben der Schwarzen Hand wurde immer wilder, obwohl sie sich mit verstärkten Anstrengungen nur umso schneller selbst aufzehrte, zusammenschrumpfte und endlich in einem schwarzen Blitz verschwand.
    Das war das unrühmliche Ende des Dämons Aubriuum, der seit 250 Jahren Logghard belagerte und verging, als er sich zum erstenmal selbst den Kräften der Lichtwelt zum Kampf stellte.
    Doch alle, die glaubten, dass dies der endgültige Sieg über die Dunkelmächte sei, der wurde aus seinen schönen Träumen in die Wirklichkeit des Tages Null zurückgerissen.
    Denn aus der Bucht ohne Wiederkehr näherte sich ein unglaubliches Gebilde, wie man es in diesen Breiten noch nicht gesehen: ein gewaltiger Eisberg, wie er in den heißen Zonen der südlichen Welt Gorgans unvorstellbar war. Nur eine starke Schwarze Magie konnte solch einen Eisberg lenken und zusammenhalten. Und nur ein mächtiger Zauber war imstande, in diesem Eisberg viele Tausende von Kriegern auf die lange Fahrt in den Süden mitzunehmen.
    Es waren der Krieger wirklich Legionen, die sich in dem mächtigen Eisblock zeigten, als sich die Nebelbank auflöste; und mit dem Entschwinden der schützenden magischen Hülle begann der Eisberg zu schmelzen und gab das Heer der Eiskrieger allmählich frei.
    Der Ruf nach Mythor wurde laut, und er folgte ihm und fand sich am Südwall an der Bucht ohne Wiederkehr ein, den Magier Vangard zur Seite, der ihm beistehen sollte, die Kraft des DRAGOMAE zu gebrauchen.
    Aubriuum war nicht mehr, aber hier kam ein anderer Dämon, Cherzoon genannt, der bisher den Norden der Welt in Atem gehalten und mit seinem Sieg im Hochmoor von Dhuannin großes Übel über die nördliche Lichtwelt gebracht hatte.
    Cherzoon reiste auf der eisigen Scholle seines Dieners und Mittlers Drudin. Und im Fahrwasser von Drudins Scholle tauchte ein Schiff auf, von ferne anzusehen wie jedes andere, aber durch die Lupe der Weißen Magie besehen als das Schiff eines Verdammten entlarvt.
    Und Mythor sprach: »Das ist die Goldene Galeere des Prinzen Nigomir, der in rasender Eifersucht seine Stiefschwester Karen erstochen hatte und dafür von seinem Vater Irken gejagt und in die Schattenzone getrieben und von diesem mit einem Fluch belegt wurde. Seit damals ist Prinz Nigomir dazu verdammt, mit der Goldenen Galeere über die Meere der Welt zu treiben, rastlos und ohne Ziel und als Spielball dämonischer Mächte. Ich kenne den Prinzen, denn ich war schon an Bord seines Schiffes. Glaubst du, Vangard, dass meine Beziehung zu ihm. stark genug ist, auf dass du mich mit Weißer Magie auf die Goldene Galeere bringen kannst, von wo aus ich gegen Drudins Galeere vorgehen möchte?«
    Vangard, der Süder, sagte, dass dies sehr wohl möglich sein müsste, denn im DRAGOMAE schlummere die Kraft, Mythor selbst in die Schattenzone zu bringen, ohne dass er dort den Dämonen schutzlos ausgesetzt wäre.
    »Wohlan«, sprach Mythor, »so leihe mir dein Wissen, damit ich die Formeln des DRAGOMAE dazu benützen kann, mit dir an Bord der Goldenen Galeere zu gehen.«
    So, wie sie es ausmachten, geschah es. Umringt von Mythors Freunden und den Adepten
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