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Vorstandssitzung im Paradies

Vorstandssitzung im Paradies

Titel: Vorstandssitzung im Paradies
Autoren: Arto Paasilinna
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für den unsinnigen Widerstand und machte uns darauf aufmerksam, dass wir einen bewaffneten Angriff gegen die Marineinfanterie der Vereinigten Staaten geführt hatten, was natürlich stimmte.
    »Ich könnte Sie als Feinde festnehmen, wenn ich wollte, denn Sie haben mehrmals mit Granaten auf unsere Flotte geschossen«, wetterte der Kommandant. »Aber ich bin bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen, wenn Sie versprechen, von jetzt an die Vorschriften einzuhalten.«
    Die Nachricht von unserem Widerstand war in die Welt gelangt, und wir alle, die wir auf der Insel hatten bleiben wollen, wurden als Helden gefeiert. Man schickte uns von überall her Botschaften, in denen man uns aufforderte, den Widerstand aufrecht zu halten. Die Absender der Telegramme wussten nicht, dass wir bereits bezwungen worden waren.
    Wir schlossen mit unseren Bezwingern Frieden und setzten uns gemeinsam mit den anderen Lagerinsassen zu Tisch. Wir bekamen gutes Essen, das wir nach den Anstrengungen des Dschungelausflugs auch gebrauchen konnten. Die Mahlzeit endete mit Kaffee und Kognak, was uns ein wenig mit der Situation aussöhnte.
    Noch am selben Abend wurden wir gruppenweise mit einem schweren Helikopter nach Papua geflogen. Dort bekamen wir Flugtickets nach Japan, und auf dem Tokioter Flughafen nahmen uns Vertreter unserer Regierungen in Empfang. Nach kurzem Zwischenaufenthalt flogen wir weiter nach Moskau und von dort nach Helsinki, wo uns die internationale Presse schon ungeduldig erwartete. In Helsinki blieben wir noch einen Tag beisammen, und dann trennten wir uns: Die Schweden nahmen die Fähre, die Norweger flogen nach Oslo, und die Briten bestiegen das Linienflugzeug nach London, das übrigens keine Trident war. Der Abschied fiel uns schwer, aber wir beschlossen, Kontakt zu halten. Wir hatten schon auf dem Flugzeugträger unsere Adressen ausgetauscht, und wir gelobten einander, nie die Freundschaft zu vergessen, die auf der Insel zwischen uns entstanden war.
    Der Indonesier Janne reiste mit Frau Sigurd nach Schweden, alle anderen in ihre jeweiligen Heimatorte. Ich fuhr heim zu meiner Familie, und ich kann sagen, dass ich eine Menge zu erzählen hatte.
    Als ich mich am Kai von den Schweden verabschiedete, kamen mir fast die Tränen. Wir umarmten einander und schworen uns, dass wir uns wiedersehen.
    Später auf dem Flughafen, als wir die Briten zu ihrer Maschine nach London begleiteten, sagte Taylor zu mir:
    »Wir fahren irgendwann nochmal hin, oder?«
    »Wenigstens zu Besuch, wenn schon nicht für immer«, versprach ich. Wir drückten einander die Hand, und dann stieg Taylor, ohne sich umzusehen, die Gangway hinauf. Reeves drehte sich auf den Stufen noch einmal um und winkte mir und den anderen Begleitern zu.
    Lämsä und Lakkonen wischten sich die Tränen ab.

NACHWORT
    Jetzt, da ich dies schreibe, sind seit der Reise schon mehrere Jahre vergangen. Wir hatten beschlossen, uns nach fünf Jahren in Helsinki zu treffen und auch zwischendurch Kontakt zu halten. Wir verhielten uns also wie Schüler, die in der letzten Woche vor dem Abschluss vereinbaren, alle fünf Jahre ein Klassentreffen zu veranstalten.
    Der Kontakt ist spärlich geblieben, aber ein wenig habe ich doch von den Leuten gehört.
    Taylor hat seine Ankündigung wahr gemacht. Er ist in Pension gegangen, hat sich eine entsprechende Ausrüstung beschafft und ist mit seiner Familie auf die Insel gefahren. Die Familie hat sich jedoch nicht einleben können und ist nach einigen Monaten wieder zurückgekehrt. Taylor blieb alleine dort. Er hat nie jemandem geschrieben.
    Die schwarze Hebamme hat einen Bauern aus Savo geheiratet, sie haben einen Hof in Leppävirta und ein gemeinsames Kind.
    Lämsä, Lakkonen und Ala-Korhonen leben ebenfalls in Finnland und schuften wie eh und je im Wald. Das tun, soweit ich weiß, auch ihre anderen Kollegen, die mit auf der Reise waren. Vanninen arbeitet als Chirurg im Zentralkrankenhaus von Kuopio. Er leidet an einem Ekzem.
    Frau Sigurd hat sich von ihrem Mann scheiden lassen und lebt mit dem Indonesier Janne zusammen. Das Kind, das gesund in Schweden zur Welt kam, ist allem Anschein nach doch von ihm. Janne betreibt eine kleine Mietwagenfirma.
    Iines Sotisaari ist nach England gegangen und hat dort dem Vernehmen nach Reeves geheiratet. Keast fliegt weiter als Copilot durch die Welt.
    Gunvor soll angefangen haben zu trinken, derzeit übt sie in einer Stockholmer Nachtbar einen freien Beruf aus. Das hat mir Birgitta erzählt, die in
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