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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Stehen, küsste die Figur, warf sie auf den Beifahrersitz, raffte ihren Rock und kletterte über die Tür.
    Sie drehte den Schlüssel im Zündschloss herum, und der kraftvolle Motor erwachte dröhnend zum Leben.
    »Isabel!«
    Der Maserati wurde von drei Seiten durch andere Fahrzeuge blockiert. Unbeeindruckt riss sie das Lenkrad herum, trat aufs Gas und schoss über den Rasen.
    »Isabel!«
    In einem seiner Filme hätte sich Ren auf einen Balkon geschwungen und sich dann, während sie darunter vorbeijagte, in den Wagen plumpsen lassen. Doch dies war das wahre Leben, und alle Macht lag derzeit bei dieser wahnsinnig gewordenen Frau.
    Quer über den Rasen preschte sie zwischen Buschreihen hindurch in Richtung Straße. Äste peitschten die frisch lackierten Seiten, und Erde spritzte durch die Luft. Als sie zwischen den Zypressen zur Einfahrt raste, riss ein Ast den linken Außenspiegel ab, und als sie den Weg erreichte, spritzten unter den Reifen Hunderte von kleinen Kieselsteinen auf. Sie legte den nächsten Gang ein, bog schlingernd auf die Straße und ließ nun alle hinter sich.
    UMARME DAS CHAOS. Der Wind zerrte an ihren Haaren, sie blickte auf die Statue und begann zu lachen.
    In der ersten Kurve rammte sie ein Holzschild, in der nächsten einen Hühnerstall, der zum Glück schon seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt wurde. Die dunklen Wolken wirbelten über den Himmel. Sie erinnerte sich an den Weg zu der alten Ruine, von der aus sie und Ren das Treiben in ihrem Garten beobachtet hatten, bretterte jedoch an der gesuchten Abzweigung vorbei und musste deshalb in einem Weinberg wenden. Schließlich jedoch fand sie die nicht geteerte Straße und ratterte gnadenlos über die tiefen Schlaglöcher hinweg. Eine Zeit lang holperte der Maserati jaulend die steile Anhöhe hinauf, kurz vor dem Gipfel drehten die Räder durch, und er blieb stecken. Sie schaltete den Motor aus, schnappte sich die Statue und sprang von ihrem Sitz.
    Der kalte Wind peitschte die Bäume, und beinahe wäre sie mit ihren Sandalen auf den Steinen ausgerutscht, doch sie hielt den Morgenschatten fest umklammert und kletterte unverdrossen los.
    Am Ende des Weges kam sie auf die Lichtung. Der Sturm blies ihr mit geballter Kraft entgegen, und sie geriet ins Stolpern, fing sich jedoch gerade noch rechtzeitig. Vor ihr hob sich die Ruine düster von dem dunklen Gewitterhimmel ab. Die schwarzen Wolken hingen so tief über ihrem Kopf, dass sie beinahe meinte, sie könne die Finger darin vergraben.
    Sie stemmte sich gegen den Wind und kämpfte sich durch halb verfallene Bogentüren, vorbei an umgestürzten Türmen bis an das äußerste Ende des Plateaus. In einer Hand die Statue, mit der anderen Halt suchend den Fels umklammernd, kletterte sie auf die Mauer und richtete sich dort trotz des tosenden Sturmes zu ihrer ganzen Größe auf.
    Ein Gefühl der Ekstase wogte in ihr auf. Der Wind zerrte an ihrem Kleid, die Wolken brauten sich über ihrem Kopf zu einer düsteren Gewitterwand zusammen. Die Welt lag ihr zu Füßen. Endlich verstand sie, was ihr bisher entgangen war. Sie hatte nie in zu kleinen Maßstäben gedacht. Nein. Sie hatte stets das ganze Bild erfassen wollen und dabei alles aus dem Blick verloren, worum es in ihrem Leben wirklich gehen sollte. Endlich wusste sie, was ihre wahre Bestimmung war.
    Sie wandte das Gesicht gen Himmel und ergab sich den Geheimnissen des Lebens. Der Unordnung, dem Aufruhr, der herrlichen Verwirrung. Sie stemmte die Füße in die Erde, hob die Statue hoch über ihren Kopf und bot sich den Gottheiten des Chaos an.
    Das allgemeine Durcheinander nach dem Zusammenbruch des Zelts hatte Ren behindert, und so hatte sich Isabel bereits auf den Fahrersitz des Sportwagens geschwungen, als er endlich vor der Villa angekommen war. Bernardo war ihm dicht gefolgt, aber weil er nicht im Dienst war, fuhr er statt des Polizeiwagens der Stadt seinen alten Renault. Sie hatten sich hineingeworfen, hatten die Verfolgung der Autodiebin aufgenommen, und es hatte nicht lange gedauert, bis Ren klar gewesen war, wohin sie unterwegs war. Der Maserati jedoch war natürlich deutlich schneller als der klapprige Renault. Bis sie endlich den Fuß der Anhöhe erreichten, perlte ihm der kalte Angstschweiß von der Stirn.
    Es gelang ihm, Bernardo dazu zu bewegen, bei den Fahrzeugen zu bleiben, während er selbst Isabel verfolgte. Allein hetzte er den schmalen Weg zur Burgruine hinauf.
    Seine Nackenhaare sträubten sich, als er sie aus der Ferne erblickte. Sie
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