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Vorsicht, Casanova!

Vorsicht, Casanova!

Titel: Vorsicht, Casanova!
Autoren: Anne Oliver
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mir herumnörgelt, dann suche ich mir eine Ehefrau“, fauchte Dane. Er griff nach einem Gummiband und dehnte es so weit, dass es zerriss und gegen seine Finger schnellte. Er begrüßte den Schmerz.
    Justin stapfte in den Raum hinein und setzte sich auf die Schreibtischkante. „Weiß Mariel, worauf sie sich da einlässt?“
    „Wenn es ihr nicht gefällt, dann kann sie jederzeit gehen. Genau genommen, erwarte ich sowieso, dass sie das in nächster Zeit tut. Ich sage dir Bescheid, wenn es so weit ist, damit du dir keine Gedanken mehr um sie machen musst.“ Er griff nach einem weiteren Gummiband, zielte damit auf den Pokal, der auf seinem Aktenschrank stand, und schoss. „Vermutlich ist es die beste Entscheidung, die sie je getroffen hat.“
    „Verdammt, Dane!“
    Er blickte zu seinem Freund auf, schaute jedoch rasch wieder zur Seite, als er Justins vorwurfsvolles Gesicht sah. „Du kennst mich doch. Ich bin nicht bindungsfähig.“
    „Selbst ein Blinder sieht, dass du sie liebst. Sie muss nur den Raum betreten, und schon schmilzt der Stahl in deinen Augen. Was, zur Hölle, ist geschehen?“
    Ein Baby ist geschehen.
    Seine Nerven flatterten. Sein Herz verkrampfte sich. „Tatsache ist, dass ich …“, begann er, doch seine Zunge versagte den Dienst. „Tatsache ist, dass wir …“ Er schluckte den Kloß hinunter, der in seiner Kehle saß.
    Plötzlich fielen auch noch die letzten Puzzleteile an ihren Platz. Das Baby war völlig unschuldig. Dane wusste ganz genau, was es bedeutete, ohne die Liebe eines Vaters aufzuwachsen, ohne elterliche Zuneigung. Er hatte daraus gelernt, und es hatte ihn stärker gemacht. Aber wollte er, dass seinem Kind dasselbe widerfuhr? Himmel, nein. Ihm war eine Chance gegeben worden. Eine echte Chance. Mit Mariel. Seiner besten Freundin.
    Der Frau, die er mehr liebte als irgendetwas oder irgendjemand sonst auf der Welt.
    Wollte er zulassen, dass die einzig wahre Frau, die ihm jemals begegnet war, davonging? Wollte er zulassen, dass ihr gemeinsames Kind ohne Vater aufwuchs? Ohne dessen Liebe?
    Nicht, wenn er es verhindern konnte. Ihm war gerade die größte Herausforderung seines Lebens gestellt worden, und er würde jetzt nicht kneifen.
    Dane sprang abrupt vom Stuhl und zog sein Handy aus der Tasche, während er auf die Tür zuging. Er bemerkte kaum, dass Justin ihn ansah, als hätte er den Verstand verloren. Vielleicht hatte er das zeitweilig auch, doch jetzt sah er endlich klar.
    „Mein Freund, du bist genau das, was ich gebraucht habe.“ Mit einem Nicken in Richtung Tür bat er Justin, den Raum zu verlassen. „Entschuldige mich bitte, aber ich muss einen sehr wichtigen Anruf machen.“ Vielleicht den wichtigsten Anruf seines Lebens.
    Sobald Justin verschwunden war, knallte Dane die Tür zu und wählte die Festnetznummer seines Hauses. Keine Antwort. Ungeduldig schlug er sich auf den Oberschenkel. Jetzt, wo er wusste, was er zu tun hatte, konnte er es nicht abwarten. Er versuchte es mit Mariels Handynummer. Auch keine Antwort, nur die Mailbox.
    Er ballte die Hand zur Faust, kehrte zum Schreibtisch zurück und sprach aufs Band. „Mariel, ich war ein verdammter Idiot. Ruf mich an, wenn du das hier abhörst. Ich muss dich sprechen. So schnell wie möglich.“ Etwas derart Wichtiges musste er ihr von Angesicht zu Angesicht sagen. Rasch warf er einen Blick auf die Uhr. Verdammt. „Nein, warte, ich habe es mir anders überlegt. Du brauchst nicht anzurufen, weil ich gleich noch ein Meeting habe. Ich melde mich bei dir, wenn es vorbei ist.“ Er schloss die Augen. Ich liebe dich, Queen Bee.
    Mariel umklammerte das Lenkrad und bemühte sich, den Wagen auf Kurs zu halten. Das Thermometer zeigte draußen zweiundvierzig Grad an. Nicht mal mehr die Klimaanlage schaffte es, das Innere des Wagens zu kühlen, denn heißer Wind drang durch die Ritzen, während trübes Sonnenlicht durch die Frontscheibe fiel.
    Endlich konnte sie das Auto vor Daniels Haus parken. Und trat in eine glühend heiße Hölle hinaus.
    Die unbarmherzige Januarsonne hatte die Erde völlig ausgetrocknet. Ein paar Sekunden lang stand Mariel einfach nur da, wobei sich ihr Puls stetig beschleunigte. Entsetzt blickte sie auf die sonst so schöne Landschaft, die von einer riesigen Staubwolke eingehüllt wurde.
    Ein Pulverfass. Nur ein Funke …
    „Oh, mein Gott“, wisperte sie. Der sturmböenartige Wind trug die Worte mit derselben Urkraft fort, mit der er durch die Bäume fuhr und Schutt durch die Gegend wirbelte.
    Mariel lief
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