Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
einem Tablett voll Weingläsern um. Als er sich wieder umwandte, sah er, wie By, der nicht zuletzt deshalb eine exzellente Imitation eines halb betrunkenen Stadtclowns abgab, weil er ein halb betrunkener Stadtclown war, anhielt, um eine seiner kleinen By-Verbeugungen vor Lady Alys und Simon Illyan zu machen, die gerade zusammen aus der Residenz herauskamen, um auf der Promenade frische Luft zu schöpfen. Lady Alys antwortete ihm mit einem kühlen
    Nicken.
    Ivan erstickte fast an seinem Wein.
    Miles war weggeholt worden, um mit dem Rest der
    Hochzeitsgesellschaft für Vids zu posieren. Ekaterin, die in Kareens und Marks guter Gesellschaft zurückgeblieben war, versuchte nicht zu nervös zu sein, aber sie empfand doch einen Anflug von Erleichterung, als sie Miles sah, wie er wieder die Stufen von der nördlichen Promenade der Residenz zu ihr herunterkam. Die kaiserliche Residenz war ausgedehnt und alt und schön und einschüchternd und voll gestopft mit Geschichte, und sie bezweifelte, dass sie jemals so unbefangen sein würde wie Miles, der durch Nebentüren ein-und auszugehen schien, als gehörte ihm das Gebäude. Und doch… diesmal war es leichter, sich in diesem erstaunlichen Ambiente zu bewegen, und sie hatte keine Zweifel, dass es beim nächsten Besuch noch einfacher sein würde. Entweder war die Welt kein so riesiger und erschreckender Ort, wie man sie einmal - 833 -
    glauben gemacht hatte, oder… sie war nicht so klein und hilflos, wie sie einmal sich selbst zu sehen gelernt hatte.
    Wenn Macht eine Illusion war, war dann Schwachheit
    nicht notwendigerweise auch eine?
    Miles grinste. Als er ihre Hand nahm und wieder auf
    seinen Arm legte, stieß er ein drohendes Glucksen aus.
    »Das ist ein höchst schurkisches Lachen. Schatz…«
    »Es ist zu gut, es ist einfach zu gut. Ich musste dich suchen und es dir sofort erzählen.« Er führte sie ein wenig vom Weinpavillon der Vorkosigans weg, wo sich Feiernde drängten, um einige Bäume herum zu einer Stelle, wo ein breiter, mit Ziegeln gepflasterter Pfad aus dem nördlichen Garten des alten Kaisers Ezar hinausführte. »Ich habe gerade herausgefunden, wohin Alexi Vormoncrief versetzt worden ist.«
    »Ich hoffe, in den neunten Kreis der Hölle!«, erwiderte sie rachsüchtig. »Dieser Trottel hat es fast erreicht, dass mir Nikki weggenommen wurde.«
    »Fast so gut wie die Hölle. Genau genommen fast
    dasselbe. Er wurde auf die Insel Kyril geschickt. Ich hatte gehofft, dass man ihn zum Wetteroffizier macht, aber er ist nur der neue Wäschereioffizier. Nun ja, man kann nicht alles haben.« Er wippte auf den Absätzen mit unverständlicher Schadenfreude.
    Ekaterin runzelte zweifelnd die Stirn. »Das scheint kaum Bestrafung genug zu sein…«
    »Du musst wissen, dass die Insel Kyril – man nennt sie auch Camp Permafrost – den schlimmsten militärischen Posten im ganzen Kaiserreich darstellt. Ein Stützpunkt für - 834 -
    die Winterausbildung auf einer arktischen Insel, fünfhundert Kilometer entfernt von der nächsten menschlichen Ansiedlung, das heißt auch von den nächsten Frauen. Man kann von dort nicht einmal schwimmend entkommen, weil man im Wasser binnen Minuten erfrieren würde. Die Sümpfe verschlucken einen bei lebendigem Leib.
    Schneestürme. Eiskalter Nebel. Winde, die Bodenwagen
    hinwegfegen. Kälte, Dunkelheit, Suff, es ist tödlich… Ich habe einmal eine Ewigkeit dort verbracht, ein paar Monate.
    Die Rekruten kommen und gehen, aber das Dauerpersonal hängt dort fest. Oh. Oh. Gerechtigkeit ist etwras Gutes…«
    »Ist es wirklich so schlimm?«, fragte sie, beeindruckt von seinem offensichtlichen Enthusiasmus.
    »Ja, oh ja. Ha! Ich muss ihm eine Kiste mit gutem
    Brandy schicken, zu Ehren der Hochzeit des Kaisers, um ihm einen guten Start zu wünschen. Oder – nein, noch besser. Ich schicke ihm eine Kiste mit schlechtem Brandy.
    Nach einer Weile spürt dort sowieso niemand mehr den
    Unterschied.«
    Ekaterin akzeptierte seine Zusicherung hinsichtlich der gegenwärtigen und zukünftigen Mühsal des Menschen, der kürzlich hei ihr Nemesis gespielt hatte, und schlenderte zufrieden mit ihm am Rand des tiefer gelegten Gartens entlang. Alle Hauptgäste, Miles eingeschlossen, würden bald zum formellen Dinner hineingerufen werden, und so würden sie für einige Zeit wieder getrennt sein: er sollte am Ehrentisch zwischen Kaiserin Laisa und ihrer komarranischen Freundin sitzen, sie wieder bei Lord Auditor Vorthys und ihrer Tante. Es würde langatmige Reden geben,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher