Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
unwiderstechliche Bestechung darstellen, so meinte er…
    - 826 -
    Ivan stand da und beobachtete, wie Dono sein
    freundliches Gespräch mit seinem Cousin beendete. Dono und Olivia betraten dann die Residenz durch die weit offenen Glastüren, aus denen Licht auf die mit Steinen gepflasterte Promenade strömte. Byerly nahm ein Glas Wein vom Tablett eines vorübergehenden Dieners, nippte daran und lehnte sich nachdenklich an die Balustrade, die den Blick über die absteigenden Gartenpfade freigab.
    Ivan gesellte sich zu ihm. »Hallo, Byerly«, sagte er
    freundlich. »Warum bist du nicht im Gefängnis?«
    By schaute sich um und lächelte. »Du meine Güte, Ivan.
    Ich bin kaiserlicher Kronzeuge geworden, weißt du das nicht? Meine geheime Zeugenaussage hat den lieben Richars auf Eis gelegt. Alles ist mir verziehen.«
    »Dono hat verziehen, was du versucht hast?«
    »Es war Richars' Idee, nicht die meine. Er hat sich
    immer eingebildet, ein Mann der Tat zu sein. Man musste ihn überhaupt nicht viel ermuntern, um ihn über den Punkt ohne Wiederkehr hinauszulocken.«
    Ivan lächelte gezwungen und nahm Bylery am Arm.
    »Machen wir einen kleinen Spaziergang.«
    »Wohin?«, fragte By mit Unbehagen.
    »An einen abgeschiedeneren Ort.«
    Der erste abgeschiedene Ort, an den sie den Pfad
    entlangkamen, eine steinerne Bank in einem von Büschen gesäumten Winkel, war von einem Paar besetzt. Zufällig war der junge Kerl ein vorischer Fähnrich, den Ivan von der Einsatzzentrale im Hauptquartier kannte. Als Hauptmann brauchte er nur etwa fünfzehn Sekunden, um das - 827 -
    Paar zu vertreiben. Byerly beobachtete den Vorgang mit gespielter Bewunderung. »Was für ein Mann der Autorität du dieser Tage wirst, Ivan.«
    »Setz dich, By. Und red keinen Quatsch. Wenn du
    kannst.«
    Lächelnd, aber mit wachsamen Augen setzte sich Byerly bequem hin und schlug die Beine übereinander. Ivan positionierte sich zwischen By und dem Ausgang.
    »Warum bist du hier, By? Hat Gregor dich eingeladen?«
    »Dono hat mich hereingebracht.«
    »Gut von ihm. Unglaublich gut. Ich – zum Beispiel –
    glaube es nicht eine Sekunde lang.«
    By zuckte die Achseln. »Na gut, es stimmt.«
    »Was ist wirklich vorgegangen in jener Nacht, als Dono überfallen wurde?«
    »Du lieber Himmel. Ivan. Deine Hartnäckigkeit erinnert mich allmählich schrecklich an deinen kleinen Cousin.«
    »Du hast gelogen und du lügst gerade, aber ich weiß
    nicht, worüber. Du bereitest mir Kopfschmerzen. Ich bin drauf und dran, diese Empfindung mit dir zu teilen.«
    »Na. na…«Bys Augen glitzerten in den bunten Lichtern, obwohl sein Gesicht halb vom Schatten bedeckt war. »Es ist wirklich ganz einfach. Ich habe Dono gesagt, dass ich ein agent provocateur war. Zugegeben, ich habe geholfen, den Angriff vorzubereiten. Was ich – Richars gegenüber – zu erwähnen unterließ, war, dass ich auch ein Kommando der Stadtwache engagiert hatte, das für eine rechtzeitige Unterbrechung sorgen sollte. Worauf, nach dem Drehbuch, - 828 -
    folgen sollte, dass Dono in das Palais Vorsmythe getaumelt kommt, sehr mitgenommen, vor den halben Rat der Grafen. Ein großes öffentliches Spektakel, das garantiert beträchtliche Stimmen der Sympathie sichergestellt hätte.«
    »Du hast Dono davon überzeugt?«
    »Ja. Glücklicherweise konnte ich die Stadtwächter als Zeugen für meine guten Absichten anbieten. Bin ich nicht clever?« By grinste.
    »Das ist auch Dono, denke ich. Hat er das mit dir
    eingefädelt, Richars ein Bein zu stellen?«
    »Nein. Genau genommen wollte ich, dass es eine
    Überraschung wird, allerdings nicht ganz so überraschend, wie es sich dann herausgestellt hat.
    Ich wollte sicherstellen, dass Donos Reaktion absolut überzeugend ausfiel. Der Angriff sollte tatsächlich beginnen – und von Zeugen beobachtet werden –, um Richars zu belasten und das Argument der Verteidigung
    ›Ich habe ja nur einen Scherz gemacht‹ auszuschließen. Es hätte überhaupt nicht den richtigen Ton gehabt, wenn Richars selbst lediglich – und beweisbar – das Opfer einer Falle geworden wäre, die ihm sein politischer Rivale gestellt hat.«
    »Ich würde schwören, dass du nicht nur so getan hast, als seist du verteufelt besorgt, als du mich in jener Nacht einholtest.«
    »Oh, das war ich auch. Eine höchst schmerzhafte
    Erinnerung. Meine ganze schöne Choreographie war
    gerade ruiniert worden. Allerdings war dank dir und Olivia das Ergebnis gerettet. Vermutlich sollte ich dir dankbar - 829 -
    sein. Mein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher