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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt
Autoren: Carter Brown
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sie hat einfach die Nase in die Luft
gestreckt und sich verzogen. Sie schlägt ihrem Pappi nach und zieht vor, vor
dem Essen betrunken zu sein.«
    »Geht uns das nicht allen so!«
sagte ich geduldig. »Haben Sie, abgesehen von der Parnell, keine Ahnung, wer
hinter Jordan stecken und die Klatschgeschichten in Umlauf setzen könnte?«
    »Rick...« Er nahm sein Gesicht
in seine Hände und warf einen verzweiflungsvollen Blick zur Zimmerdecke. »Meine
Feinde sind Legionen. Leonard Reid zu hassen gehört zu den Lieblingsspielen der
gesamten Filmmetropole. Es kann sich um schätzungsweise zehntausend Leute
handeln.«
    »Sie sind wirklich eine Hilfe«,
brummte ich. »Okay, dann will ich mal bei Clive Jordan anfangen.«
    »Und glauben Sie kein Wort, das
er Ihnen erzählen wird. Clive ist ein pathologischer Lügner, aber er hat einen
gewissen schmierigen Charme.« In seinen schiefergrauen Augen tauchte ein
Schimmer von Besorgnis auf, der schnell hinter gesenkten Lidern verborgen
wurde. »Was ich damit meine, mein Lieber, ist, daß Sie der einzige sind, dem
ich zutraue, daß er diesen canard entlarvt.
Wenn Sie mich im Stich lassen, gibt es niemand, der auch nur versuchen würde,
mir zu helfen.«
    »Wenn Sie so verzweifelt sind,
dann wäre es vielleicht gut, wenn Sie mir gegenüber aufrichtig wären«, sagte
ich. »Oder ist das von einem Leonard Reid zuviel verlangt?«
    »Rick«, er spreizte mit einer
demütig flehenden Geste die Hände, »ich bin nach bestem Wissen und Gewissen
Ihnen gegenüber ehrlich gewesen.«
    »Sie sollten anfangen,
Schauspielunterricht zu nehmen.« Ich strebte dem Korridor zu, und er holte mich
ein, als ich bereits die Haustür erreicht hatte. »Ich werde Sie anrufen, wenn
ich etwas Bedeutsames herausgefunden habe«, sagte ich. »Aber lassen Sie sich
deshalb abends nicht vom Zubettgehen abhalten. Es kann lange, lange dauern.«
    »Nun, da ich weiß, daß meine
Probleme in Ihren fähigen Händen liegen, werde ich meine Nächte in friedlichem
Schlaf verbringen«, sagte er selbstzufrieden. »Fahren Sie vorsichtig, mein
Lieber; ich möchte nicht, daß Ihnen gerade jetzt etwas zustößt.«
    »Arbeiten Sie im Augenblick?«
fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Meine
Agentin steht in Verhandlungen. Wieder eins dieser biblischen Epen. Das ist ein
weiterer Grund, weshalb ich möchte, daß Jordan das Maul gestopft wird. Die
Produzenten werden nervös, wenn ein echter Schurke einen biblischen Schurken
spielen soll. Obwohl ich nicht weiß, weshalb.«
    »Versuchen Sie bloß, Logik in
das Filmgeschäft zu bringen. Das wäre das Ende von Hollywood«, sagte ich
geistreich.
    Etwas strich zart um meine
Beine, und ich renkte mir beinahe den Hals aus, um schnell genug hinzusehen.
Eine geschmeidige Burmesenkatze warf mir einen verächtlichen Blick zu und glitt
an Reid vorbei ins Haus.
    »Wie viele Katzen haben Sie
eigentlich?« fragte ich.
    »Ungefähr sechs.« Er schürzte
die Lippen und blickte zweifelnd drein. »Nein, sieben mit Mousiekins .
Das hier war Rapiekins . Gegen ihn wirkt der
durchschnittliche Kater wie ein nervöses Neutrum.«
    Ich ging die vier Stufen vom
Eingangsportal des Hauses hinunter, das eine perfekte Nachbildung einer
englischen Villa im frühgeorgianischen Stil
darstellte, und stieg in den Wagen. Als der Motor ansprang, hörte ich von
irgendwoher hinter mir einen wilden Schrei — er klang wie der Brunftschrei
eines Elchs — , und so bremste ich wieder. Leonards Kopf erschien gleich darauf
im Rahmen meines Wagenfensters, tartarischer denn je
aussehend und die Augen voll mongolischer Schläue.
    »Leonard, der zutiefst von Aufrichtigkeit
Erfüllte«, verkündete er, bedeckte dann das Gesicht mit der Hand, spreizte die
Finger und versuchte, zerknirscht dreinzusehen. »Mir ist gerade etwas wegen der
lieben Zoe Parnell eingefallen. Es besteht noch eine andere Möglichkeit, warum
sie mich verlassen hat, außer der, daß sie Clive mir vorgezogen hat. Vielleicht
lag es daran, daß ich sie gelegentlich ein bißchen vertrimmt habe.«
    »Sie haben sie verprügelt?«
sagte ich benommen.
    »Es war eigentlich mehr ein
Ritual. Während meiner heterosexuellen Phasen verstärkt sich meine Neigung zu
Sadismus.«
    »Das ist doch wohl nicht Ihr
Ernst?«
    »Doch!« Er betrachtete mich
eindringlich. »Schockiert Sie der Gedanke, mein Lieber?«
    »Nein«, sagte ich leichthin.
    Einen Augenblick lang erschien
ein Ausdruck von Enttäuschung auf seinem Gesicht, dann lächelte er mich boshaft
an. »Wie wär’s mit einer
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