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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt
Autoren: Carter Brown
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hat mir gesagt, er sei immer hier.«
    »Es ist schon schlimm genug, in
einem so miesen Bums wie hier zu arbeiten«, brummte er. »Wer will da auch noch
die Strolche kennenlernen, die hier saufen?«
    »Barney«, sagte das Mädchen am
anderen Ende der Theke mit tiefer kehliger Stimme, »teile dem Gentleman mit,
daß ich Clive Jordan kenne, und dann hol mal das Blei aus deinem Hintern und
bring mir noch was zu trinken.«
    »Danke.« Ich lächelte ihr
höflich zu.
    »Wollen Sie nicht
hierherkommen? Ich beiße nicht.« Sie lachte vergnügt. »Zumindest nicht in
Bars.«
    Bis dahin hatte ich es nicht
für möglich gehalten, daß ein mageres Frauenzimmer sexy sein könnte — trotz dem
Trend zum Neutrum in den diesjährigen Kleidermodellen — , aber dieses Mädchen
war der lebende Gegenbeweis zu meiner Theorie. Ihr glattes schwarzes Haar fiel
von einem Mittelscheitel herab bis beinahe zu ihren Ellbogen und umgab das
längliche Oval eines Gesichts mit hervorstehenden Backenknochen und einem
energischen spitzen Kinn. Unter den dichten schwarzen Brauen schienen sich die
großen graugrünen Augen über die ganze Welt lustig zu machen. Ihre schmale
Oberlippe war spöttisch verzogen, aber die füllige Unterlippe führte
offensichtlich ihr eigenes sinnliches Leben. Das Mädchen trug einen weißen
Pullover mit Querrippen, der den nahezu horizontalen Schwung ihrer spitzen
kleinen Brüste betonte. Ein breiter Ledergürtel umschloß eng die unglaublich schmale Taille, und der plissierte Minirock war von einem
glänzenden Smaragdgrün und stand in reizvollem Kontrast zu der rosigen Haut
ihrer schlanken, runden Oberschenkel. Selbst wie sie so dasaß, war sie der
Wunschtraum jedes Mannes in einer schwülen Sommernacht.
    »Ich bin Freda Parkin«, sagte
sie, als ich auf den freien Hocker neben ihr rutschte. »Wer sind Sie?«
    »Rick Holman.« Ich wartete, bis
der Barkeeper meinen Drink die Theke entlanggeschoben hatte und dann einen Martini
so kräftig vor das Mädchen stellte, daß das Glas seitlich ein wenig
überschwappte.
    »Entschuldige dich bitte nicht,
Barney«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme. »Ich weiß, du kannst nichts dafür,
daß deine Hand zittert. Und ein Fettkloß wie du hat schließlich ein Recht
darauf, Alkoholiker zu sein.« Sie sah zu, wie sich sein Gesicht mit trüber
Purpurröte überzog, während er sich ans andere Ende der Bar zurückzog. »Was
wollen Sie von Clive Jordan, Rick?«
    »Ich will mich freundschaftlich
mit ihm unterhalten, weiter nichts.«
    »Worüber?«
    »Eine vertrauliche
Angelegenheit.«
    »Sie werden gewaltige
Schwierigkeiten haben, wenn Sie versuchen, mit Clive von Mann zu Mann zu
reden.« Sie kicherte niederträchtig. »Er ist so niedlich, daß er ein Mädchen
sein könnte, und sein Problem besteht darin, daß er glaubt, er hätte eigentlich
eines werden sollen.«
    »Wissen Sie, wo er ist?« fragte
ich.
    »Klar! Wenn wir noch was
getrunken haben, bringe ich Sie zu ihm. Es macht Ihnen doch nichts aus, mich
einzuladen, oder?«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich.
    »Großartig!« Sie nickte
anerkennend. »Ich kriege Barney immer dazu, mich umsonst mit allem zu
versorgen, aber danach kommt er jedesmal auf Ideen,
die außerhalb der Möglichkeiten seines fetten Bauches liegen. Gehören Sie auch
zu den Filmgangstern? Oh, Entschuldigung!« Sie imitierte den Akzent einer
erfolgreichen Absolventin einer Finishing School.
»Ich meine, stehen Sie in irgendeiner Beziehung zur Filmindustrie?«
    »Ganz am Rand, ja.« Ich nickte.
»Wie steht’s mit Ihnen?«
    »Früher mal, ja; aber ich war
es leid geworden, mich ewig mit Burschen einzulassen, die mir dann die
versprochenen Rollen doch nicht gaben.« Sie goß die Hälfte ihres Martini mit
einem geübten Schluck hinunter. »Wenn ein Mädchen sich völlig umsonst mit
jemandem einläßt , kann es doch ebensogut anspruchsvoll sein und warten, bis es ihm Spaß macht. Finden Sie nicht, Rick?«
    »Äh —!« Ich spürte, wie es an
meinem Hinterkopf zu prickeln begann. »Darüber habe ich eigentlich bisher noch
nicht nachgedacht.«
    »Das sollten Sie aber tun.« Sie
blickte mich vorwurfsvoll an. »Ich meine, da sind Sie nun und schlafen Ihr
Leben lang rechts, links und in der Mitte mit allen möglichen Frauenzimmern,
wette ich. Und was geben Sie ihnen dafür? Haben Sie sich je gefragt, ob es
ihnen Spaß macht?« Sie schüttelte energisch den Kopf, bis eine schwarze
Haarsträhne wie ein Vorhang über ihr rechtes Auge fiel. »Was, zum Teufel, hat
Barney bloß in das
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