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Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London
Autoren: Jason Dark
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ein Zeichen. Ich verstand. Gemeinsam hievten wir Mac hoch und lehnten ihn wieder in den Sessel.
    »Es ist klar«, sagte der Reporter, »auf was wir die Schmerzen zurückführen können. Voodoo.«
    Dieser Ansicht stimmte ich voll und ganz zu. So plötzlich auftretende Schmerzen besaßen bei einem gesunden Menschen wie Mac einen Hintergrund. Zudem hatte er ja erzählt, dass von ihm bereits eine Puppe hergestellt worden war.
    Mac war die Flucht gelungen, aber die anderen Kräfte hatten ihn nicht aus den Klauen gelassen. Er war ein Zeuge, und sie würden ihn umbringen. Urplötzlich waren wir in eine Zwickmühle geraten. Wir hätten eigentlich schon unterwegs zu seiner Familie sein müssen, das hatte sich nun alles geändert.
    »Wann können wir denn fahren?« fragte Mac.
    »Eigentlich möchte ich Sie nicht mitnehmen«, gab ich ihm die ehrliche Antwort.
    »Ich muss aber dabei sein.«
    Wir verstanden ihn sehr wohl. Um näher darüber nachzudenken oder mehr zu diskutieren, war nicht die Zeit, denn die ließ man uns einfach nicht mehr.
    In der Nähe des Hauses geschah etwas. Trommelklang! Dumpf, unheimlich, fordernd und auf eine gewisse Weise sehr gefährlich. Das waren Voodoo-Trommeln!
    Wir alle lauschten. Nicht nur Sheila wurde blass, auch Bill und mir wich das Blut aus dem Gesicht. Am schlimmsten aber erging es unserem Schützling Mac. Er hockte wieder starr auf der Sesselkante, sein Gesicht war verzerrt und mit entsetztem Blick starrte er dorthin, wo das große Fenster eine gesamte Wandbreite einnahm.
    »Sie sind schon da!« hauchte er. »Verdammt sie sind schon da. Was sollen wir tun?«
    »Nichts«, erklärte ich. »Wenigstens Sie nichts. Lassen Sie uns das machen.«
    Er schüttelte den Kopf. Aus seinem Mund drang stoßweise der nächste Satz hervor. »Das ist mein Grabgesang. Ich spüre es genau. Die machen mich fertig. Großer Gott, ich…« Er zitterte, bebte und begann zu schluchzen, während ich an die Terrassentür lief und sie aufzog. Dahinter lag der Garten. Außenleuchten brannten, ich stand im Lichtschein und dachte daran, dass ich ein gutes Ziel abgeben würde, deshalb tauchte ich so rasch wie möglich in das Dunkel des großen Gartens hinter dem Bungalow.
    Ich kannte mich auf diesem Gelände gut aus und fand hinter einem hohen, jetzt blattlosen Strauch Deckung.
    Wieder hörte ich die Trommeln. Diesmal klangen sie lauter. Keine Mauer dämpfte ihren Klang. Die Luft trug ihn an meine Ohren. Es war stets der gleiche Rhythmus, der geschlagen wurde. Aggressiv und fordernd hörte er sich an, als wollte der Trommler in der Tat den schnellen Tod ankündigen.
    Wo konnte er stecken? Im Garten befand er sich nicht. An den Garten der Conollys grenzten zahlreiche andere Grundstücke, auf denen sich der Trommler verbergen konnte. Wahrscheinlich stand er auch dort. Und er schlug weiter. Auch jetzt hatte er seinen Rhythmus nicht verändert. Wenn man ihn als Unbeteiligter, wie ich nun mal einer war, im Anfang aufnahm, empfand man ihn nicht als schlimm. Je länger ich dem Trommeln allerdings ausgesetzt war, um so mehr traf das Geräusch meinen Nerv.
    Ich wurde allmählich unruhig.
    Dann hörte ich die Schreie. So laut, dass sie den dumpfen Klang der Trommeln sogar noch übertönten.
    Außerhalb des Hauses waren sie nicht aufgeklungen. Sie schallten aus dem Wohnzimmer, und da gab es nur eine Möglichkeit. Mac hatte geschrien!
    Mein Blick glitt durch die Scheibe. Dahinter war es hell. Deutlich sah ich die sich im Wohnraum befindenden Menschen.
    Der Fahrer wurde von Bill festgehalten. Er wand sich in dem Griff und hatte seinen Oberkörper nach hinten gebeugt. Von seinem Gesicht sah ich nur das Profil, erkannte jedoch, wie verzerrt es war. Mac musste ungemein leiden.
    Es war ein höllisches Spiel, das man mit ihm trieb. Und ich kannte die Regeln genau. Wenn der Voodoo-Priester oder seine Adepten von den betreffenden Personen fast lebensechte Puppen hergestellt und sie magisch beschworen hatten, würden die Menschen auch die Schmerzen verspüren, die man den Puppen zufügte. Das ging bis zum Tod. Bisher hatte Mac, der Fahrer, die Schmerzen im Magen gespürt. Wenn der Voodoo-Zauberer die Nadel aber in Herzhöhe in den Körper stach, würde die Person sterben.
    So sah das Ziel dieses grausamen Zaubers aus.
    Und zu diesem Punkt schien alles hinzusteuern, denn der Trommelklang hatte sich verändert.
    Er war noch aggressiver und schneller geworden. Ein nervenzerfetzender Rhythmus, packend, angsterzeugend, sich dem Finale allmählich
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