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Voodoo in London

Voodoo in London

Titel: Voodoo in London
Autoren: Jason Dark
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doppelte Kraftbrühe als Zwischengericht und gefüllte Kalbsrouladen als Hauptgang. Dazu gab es Erbsen und frische Kartoffeln. Der Nachtisch war ebenfalls nicht zu verachten gewesen. Ein Limetten-Parfait mit einem bittersüßen Geschmack, den Sheila mit Soße aus frischen Himbeeren ein wenig ausgeglichen hatte. Wirklich hervorragend, und mir tat es richtig gut. Ich kam selten dazu, so herrlich und schmackhaft zu essen. Als Junggeselle lebt man ja zumeist von einfachen Gerichten. Das fängt bei Fish and Chips an und endet mit dem Hamburger oder dem Hot dog.
    In meinem Magen verbreitete der edle Tropfen seine Wärme, und ich lehnte mich entspannt zurück. »Das war wirklich gut«, sagte ich und schloss dabei die Augen.
    »Finde ich auch.«
    Ich öffnete die Augenlider ein wenig. Bill saß mir gegenüber. Auch er hatte sein Glas abgestellt. Der Reporter machte wieder einen sehr ruhigen Eindruck.
    Ebenso wie seine Frau Sheila, die die großen Schrecken hervorragend verkraftet hatte. Sie war in der Hölle verschollen gewesen, der Satan hatte mit ihr ein Spiel begonnen, das man als grausam und schrecklich bezeichnen konnte, doch es war uns gelungen, Bills Frau aus den Klauen des Teufels zu befreien.
    Nun, der Satan würde vorerst keinen zweiten Versuch starten, weil er zu beschäftigt war. Für ihn existierten andere Probleme, denn es gab Dämonen, die ihm unbedingt an den Kragen wollten und die man in gewisser Weise sogar als unsere Verbündete bezeichnen konnte, wenn wir auch Feinde waren.
    »Von Myxin mal wieder etwas gehört?« fragte mich der Reporter.
    »Nein, leider nicht.«
    Bill schüttelte den Kopf »Ich kann es mir noch immer nicht vorstellen, dass er die Seite gewechselt hat. Als ich das hörte, war ich wirklich tief erschüttert.«
    »So erging es uns wohl allen.«
    »Und Kara?«
    Ich hob die Schultern. »Sie hat es mit einer gewissen Fassung getragen.«
    »Das ist aber nur äußerlich«, vermutete Bill. Ich gab ihm recht.
    Sheila kam. Sie stützte ihre Hand auf Bills Sessellehne und schüttelte den Kopf. »Redet ihr schon wieder vom Beruf?« fragte sie in einem vorwurfsvollen Tonfall.
    »Was heißt schon wieder?« Bill lächelte und tätschelte ihren Arm.
    »Immer noch, musst du sagen.«
    Sheilas Gesicht verschloss sich. »Ihr hattet mir versprochen, am heutigen Abend…«
    »Ach, Darling«, sagte Bill. »Du weißt doch, wie das ist. Wir sehen uns so selten, dass…«
    »Ja, ja«, unterbrach Sheila ihren Mann »Wirklich so selten. Das kannst du mir nicht erzählen, Bill. Schließlich telefoniert ihr zwischendurch, und du bleibst immer auf dem laufenden.«
    »Aber im persönlichen Gespräch kann man viel mehr in die Details gehen«, verteidigte sich der Reporter, und ich nickte dazu, als Sheila mich anschaute.
    »Dass du zu Bill hältst, ist klar, John«, warf sie mir vor. »Männer sind eine Clique für sich.«
    »Aber eine gute«, widersprach der Reporter.
    »Eigenlob stinkt.«
    Ich lachte. »Du bist aber ganz schön giftig, liebe Sheila. Ist dir dein eigenes Essen nicht bekommen?«
    »Ich wollte euch nur an euer Versprechen erinnern«, sagte die blonde Frau und streckte sich. Sie hatte ihr Haar hochgebunden trug ein schlichtes graues Kleid mit hellroten Saumnähten. Um ihren Hals lag eine Perlenkette.
    »Bleib doch bei uns«, sagte ich.
    Sheila schüttelte den Kopf. »Ich muss noch mal in die Küche. Später komme ich und erinnere euch wieder an das Versprechen.«
    »Okay, wir reden dann nicht mehr über berufliche Dinge«, gab Bill klein bei, »sondern machen die Glotzkiste an.«
    »Dann lieber das andere«, sagte Sheila im Weggehen. Wir lachten beide.
    Zu den Conollys gehörte noch der kleine Johnny. Er allerdings schlief inzwischen tief und fest. Sicher bewacht von Nadine, der Wölfin mit der Seele eines Menschen.
    Sie war in gewisser Hinsicht das Argusauge für den Kleinen und spürte sehr schnell, wenn ihm von irgendeiner Seite eine Gefahr drohte. Um Nadine rankte sich ebenfalls ein großes Geheimnis. Zweimal war es ihrem Geist gelungen, den Körper zu verlassen, und ich glaubte fest daran, dass wir das Geheimnis so nach und nach würden lüften können. Dabei spielten auch Lupina, die Königin der Wölfe, und Fenris, der Götterwolf, eine nicht unwesentliche Rolle.
    Bill schenkte noch einmal nach. »Langsam, Alter, vergiss nicht, dass ich mit dem Wagen hier bin, und für diese Nacht ist Glatteis angesagt worden.«
    Mein Freund winkte ab. »Du kannst dir ein Taxi nehmen, wenn es zu schlimm wird. Oder
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