Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo Holmes Stories

Voodoo Holmes Stories

Titel: Voodoo Holmes Stories
Autoren: Berndt Rieger
Vom Netzwerk:
sagen?“
    Als Antwort öffnete er seine Aktentasche und entnahm ihr drei Umschläge. „Das sind die Zeugenaussagen der hysterischen Damen, die Jeffrey Neeling bei der Gegenüberstellung erkannten, Holmes. Was fällt Ihnen dabei auf?“
    Ich blätterte die Protokolle durch, die er mir ja schon vor einigen Tagen gezeigt hatte.
    „Nicht viel. Eine Sache allerdings war mir nicht bewusst. Die Dame, der die Handtasche geraubt wurde, wohnt in der Gordon Lane Nr. 19. Das ist nebenan, nicht wahr?“
    „Richtig. Und schauen Sie, Holmes, die Dame hat vom Balkon aus einen Blick auf den Hinterhof, und zwar schräg hier herein. Ich weiß nicht, ob man da soviel sehen kann, aber wenn jemand am Fenster steht, dann zweifelsohne. Es gibt hier hinten keine Gardinen, obwohl das hier noch die ursprüngliche Raumausstattung ist, und sagen wir, dieses Zimmer wäre hell erleuchtet …“
    „Es muss jedem, der hier wohnt, verdächtig erscheinen, wenn in einer unbewohnten Wohnung Licht brennt“, warf ich ein.
    „Geschenkt. Was Ihnen beim Lesen nicht auffallen wird, ist Folgendes. Im Haus gegenüber, Camden Road 35, wohnt nicht nur Mr. Brekker, es ist dort auch eine Mrs. Gurney zuhause, eine ältere Dame. Sie hat eine Tochter namens Mona, die sie manchmal besucht.“
    „Mona Gurney, das ist doch das leichte Mädchen, das gewürgt wurde.“
    „Prostituierte, Holmes“, verbesserte Maddox. „Ja, sie ist es. Miss Gurney übernachtet hier manchmal, wie mir die Nachbarin erzählt hat. Das heißt, wir haben hier alle Menschen, die Mr. Neeling zu erkennen glauben, tatsächlich sogar alle handelnden Personen, auf engstem Raum versammelt. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn hier nicht alles mit allem zusammenhängen würde und sich aus diesen räumlichen Verhältnissen auch die Lösung des Falls ergebe. Jeffrey Neelings Familie gehört übrigens das halbe Viertel hier, und das ist auch der Wahlbezirk von Sir Henry, nebenbei gesagt.“
    „Und der Clou ist doch, dass alle drei Frauen, die Opfer verschiedener Straftaten waren und Jeffrey als Täter benannt haben, die Möglichkeit hatten, in die improvisierte Absteige des Jeffrey Neeling zu schauen.“
    „So ist es.“
    „Das sind verblüffende Entwicklungen.“
    „Ich glaube, man nennt das gute Polizeiarbeit, Holmes“, sagte Maddox.
    „In der Tat. Also stimmt es doch?“
    „Was?“
    „Das Sie mit Ihrer Aktentasche unter dem Kopf schlafen.“
    Er seufzte. „Reiben Sie’s ruhig rein. Das Dumme daran ist nur, es bringt uns nicht weiter. Was besagt es schon? Dass er Miss Keen und die anderen dafür bestrafte, ihn beschnüffelt zu haben?“
    „Es rechtfertigt zumindest seine Vernehmung, Maddox.“
    „Ihr Wort in Gottes Ohr, Holmes. Die Sache ist ziemlich dünn. Und wir sind hier auf dünnem Eis. Wir wissen ja nicht einmal, dass dieses Zimmer hier von ihm benutzt wurde.“
    „Und diese Aufzeichnungen? Es ist doch seine Handschrift, oder? Das müsste man leicht herausfinden können.“
    „Schon geschehen.“ Er zog ein weiteres Blatt Papier aus seiner Tasche, eine Sachverhaltsdarstellung, von Jeffrey selbst ausgefertigt, betreffend die Nacht auf den 19. Januar. Er schrieb, er sei „nachts durch die Straßen geirrt“. Nach einem Mord? Ich hielt dieses Papier neben eines der Hefte. „Das ist doch dieselbe Handschrift“, meinte ich.
    „Gut. Auch der Schlüssel da draußen an der Tür ist seiner“, meinte Maddox.
    Ich erhob mich überrascht. „Woher wissen Sie das?“ Ich trat an die Tür und zog den Schlüssel heraus. „Woher haben Sie den?“
    „Aus seiner Hosentasche.“
    „Aber wie…“ ich war ratlos. Wieder seufzte er.
    „Ich habe ihn verhaftet, ja das ist es. Der Commissioner hat darauf bestanden. Er hat die Morgenzeitung gelesen, und das war es. Ist Ihnen diese Kolumne in der Times aufgefallen?“
    Ich nickte.
    „Man nennt es Schadensbegrenzung. Selbst Sir Henry meinte, es wäre klüger, sich die Blöße nicht zu geben, Jeffrey weiter zu beschützen. Ich habe ihn eben abgeholt, und nach Scotland Yard gebracht. Aber es ändert nichts daran, dass wir noch immer im Dunkeln tappen.“
    „Ich dabei fanden Sie dann den Schlüssel.“
    „Er musste alles abgeben, und dabei sah ich diesen einzelnen Schlüssel und fragte ihn: Ist das Ihr Hausschlüssel, Sir? Und er antwortete: Ich habe ihn in meinem Leben noch nicht gesehen. Er meinte, der Schlüssel sei ihm in die Kleidung geschmuggelt worden.“
    Ich betrachtete den Schlüssel genauer. Die Gravur der Schlosserwerkstatt war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher