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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition)
Autoren: Kody Keplinger
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Wange. »Danke.«
    Er schenkte mir noch einmal sein perfektes Lächeln, eines, an das ich mich für den Rest meines Lebens erinnern würde, und sagte: »Du willst nur Zeit schinden. Na los, geh schon.«
    »Okay … Wir sehen uns in Politik, Toby.«
    »Bis dann, Bianca.«
    Ich atmete einmal tief durch und schaute wieder zu Wesley, bevor ich mir unsicher lächelnd einen Weg durch den brechend vollen Club bahnte und den nettesten Typen der Welt hinter mir ließ. Die vertrauten Techno-Beats waren verstummt, und alle auf der Tanzfläche warteten darauf, dass die Band auf die Bühne kam. Ich musste mich im Zickzackkurs durch die dicht an dicht stehenden Leute drängen, die es nicht einzusehen schienen, sich auch nur einen Millimeter von der Stelle zu rühren.
    Nach ein paar Metern entdeckte ich Casey in der Menge – ihr blonder Schopf überragte alle bis auf den Jungen neben ihr (der Basketballspieler, auf den sie schon seit Wochen ein Auge geworfen hatte) –, und ich war mir ziemlich sicher, dass ihr meine Entscheidung nicht gefallen würde. In ihren Augen war es Wesleys Schuld, dass ich sie vernachlässigt hatte. Sie würde bestimmt Angst haben, dass ich sie wieder im Stich lasse. Vielleicht würde sie sogar sauer auf mich sein. Ich würde ihr einfach das Gegenteil beweisen müssen. Außerdem war sie meine Freundin, sie konnte nicht wollen, dass ich mit dem Falschen zusammen war.
    Als ich nur noch wenige Schritte von der Bar entfernt war, dröhnte plötzlich ohrenbetäubender Lärm aus den Lautsprechern, aber es war nicht der Emo-Sound, mit dem ich gerechnet hatte, sondern ein kreischendes Rückkopplungsgeräusch. Ich erschrak so heftig, dass ich zusammenzuckte, was kein Problem gewesen wäre, wenn ich andere Schuhe getragen hätte.
    Aber auf den Keilabsätzen verlor ich sofort das Gleichgewicht und schlug wild mit den Armen rudernd der Länge nach hin – mit dem Gesicht nach vorne, versteht sich. Ging es noch peinlicher?
    Ja. Denn als ich versuchte, mich wieder aufzurichten, schoss ein derart fieser Schmerz durch meinen Knöchel, dass ich laut aufheulte. »Scheiße, tut das weh!«, stöhnte ich. »Gott, ich hasse diese verdammten Schuhe.«
    »Warum hast du sie dann angezogen?«
    Meine Haut fing an zu prickeln, als sich zwei Hände unter meine Achseln schoben und mir behutsam beim Aufstehen halfen. Dann fasste Wesley mich um die Taille und führte mich zu einem Barhocker.
    »Ist es sehr schlimm?«, fragte er und half mir, mich hinzusetzen. An seinen zuckenden Mundwinkeln merkte ich, dass er sich das Lachen nur mühsam verkniff.
    »Geht schon«, murmelte ich und musste plötzlich selbst grinsen. Es war mir nicht mehr peinlich, dass ich mich gerade komplett lächerlich gemacht hatte. Nicht vor Wesley. Bei jedem anderen wäre ich mit hochrotem Kopf aus dem Club gerannt beziehungsweise gehumpelt, aber bei ihm war es okay. Weil ich wusste, dass wir uns zusammen darüber kaputtlachen konnten.
    Aber das Lächeln verschwand und er wurde ernst. Dann sah er mich sehr, sehr lange einfach nur an, bis ich sein Schweigen kaum noch aushielt und er endlich den Mund aufmachte. »Bianca, ich …«
    »B! Oh mein Gott!« Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Jess neben mir auf. Hinter ihr hatte die Band angefangen, die Emo-Version eines Johnny-Cash-Songs zu spielen (zumindest versuchte sie es). Es hörte sich grauenhaft an, aber Jess schaffte es, den Lärm zu übertönen. »Oh B! Endlich hab ich dich gefunden! Hast du gesehen? Harrison und ich haben miteinander getanzt! Ich glaube, gleich fragt er mich, ob ich mit ihm auf den Abschlussball gehen möchte. Wäre das nicht der absolute Wahnsinn?«
    »Absolut.«
    »Das muss ich unbedingt Casey erzählen!«, rief sie, als ihr Blick plötzlich auf Wesley fiel und ein wissendes Lächeln über ihr Gesicht huschte. »Bis später, ihr beiden.« Dann verschwand sie mit wippendem Pferdeschwanz wieder in der Menge.
    Wesley sah ihr mit einem amüsierten Ausdruck hinterher, dann drehte er sich wieder zu mir um. »Sie weiß aber schon, dass Harrison auf Typen steht?«
    »Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.«
    »Hoffnung ist genau das richtige Stichwort.« Er sah mich mit seinem frechen Grinsen an. »Ich wusste, dass du irgendwann aufgeben würdest.« Er legte eine Hand auf mein Bein und streichelte sanft meinen Schenkel. »Und, gibst du endlich zu, dass du mich liebst?«
    Ich schlug seine Hand weg. »Um das ein für alle Mal klarzustellen«, begann ich, »ich liebe dich nicht. Ich liebe meine
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