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Von unten gefesselt

Von unten gefesselt

Titel: Von unten gefesselt
Autoren: Clark Kraycek
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dass sie den Wunsch verspürt, etwas völlig anderes zu erleben. Sie äußerte wiederholt den Wunsch, eine „Spielbeziehung“ neben unserer eigentlichen Beziehung führen zu können, unsere Beziehung zu einer offenen Beziehung zu „erweitern“.
    Zunächst lehnte ich derartiges strikt ab, auch die Idee, Swingerclubs zu besuchen fand ich nicht sonderlich ansprechend, auch wenn ich eine gewisse Neugier nie ganz verhehlen konnte. Aber der Wunsch nach einer offenen Beziehung, danach, anderen Menschen das zu geben, was meiner Meinung nach nur uns als Partnern zustand, das widersprach völlig meinen Prinzipien. Und dennoch entstand im Laufe der Monate eine gewisser Reiz, Neugier machte sich breit. Wie wäre es wohl, eine reine BDSM-Beziehung neben meiner eigenen Beziehung führen zu können? Ich ahnte zu dieser Zeit noch gar nicht, welcher Denkfehler sich an diesem Punkt bereits bei mir eingeschlichen hatte.

    Irgendwann war dann doch der Zeitpunkt erreicht, an dem aus der Idee dann doch Wirklichkeit werden sollte. Endgültig ausgesprochen wurde es nach ein paar Cocktails in einer Bar an einem gemütlichen Sommerabend, vertieft in den folgenden Tagen. Absprachen wurden getroffen, Regeln festgelegt und deren strikte Einhaltung angemahnt. Mein Profil auf der erwähnten Internetplattform gestaltete ich etwas um, schrieb einen neuen Profiltext.. Aus „In einer Beziehung“ wurde „Offene Beziehung“ und meine Partnerin legte sich ebenfalls ein Profil zu.
    Ich hatte mir in der Zwischenzeit ihre Idee schön reden lassen, aber auch selbst eine gewisse Neugier entwickelt. Redete mir gar ein, dass es ein ganz besonderer Liebesbeweis sei, so etwas tun zu können, dass es genau genommen die Stabilität und Intensität unserer Beziehung beweisen würde und ähnlichen Blödsinn. Viele Ausreden genau genommen, mit denen ich etwas vor mir selbst zu rechtfertigen versuchte, was so überhaupt nicht meinem Naturell entsprach.

    Genau genommen hätten wir ein solches Experiment nicht nötig gehabt, ich für meinen Teil zumindest. Ich hatte ein ausgefülltes Sexualleben, meine Fantasien und Wünsche erfüllten sich nach und nach und entwickelten sich weiter, gemeinsam mit meiner Partnerin. Manches erschien ihr zu viel, manche Vorstellungen deckten sich nicht exakt, aber es gab keinerlei Anlass für mich, woanders nach der Erfüllung meiner Bedürfnisse zu suchen. Einzig der Reiz, es tatsächlich tun zu können, gewann irgendwann Oberhand über die Vernunft und überdeckte schlussendlich sogar meine Prinzipien. Weil ich es „durfte“.
    Einige Wochen lang geschah nicht sehr viel. Meine Partnerin wurde vom ersten Tag mit Anfragen überhäuft, wie es auf diesen Plattformen üblich ist. Sie traf sich mal mit einem Mann auf einen Kaffee, sonst passierte nicht viel aufregendes. Ich selbst schrieb hin und wieder mit der einen oder anderen Frau, der Funke wollte jedoch nie überspringen und so ließ ich die wenigen Kontakte meist recht schnell wieder einschlafen. Bis ich eines Tages auf ein Profil stieß, welches mich auf eine gewisse besondere Weise ansprach.

    Die Erstellerin informierte angenehm intelligent und unaufgeregt über ihre Wünsche und Vorstellungen, die sich auf den ersten Blick ziemlich deutlich mit meinen deckten. Ein wenig aussagekräftiges Foto, aber das spielte in diesem Moment keinerlei Rolle. Ich schrieb sie an.
    Aus diesem ersten Anschreiben entwickelte sich recht schnell eine sehr offene, interessante und ansprechende Kommunikation und diese Frau begann mich mehr und mehr zu interessieren. Auch bei ihr wurde ein gewisses Interesse erkennbar und so wurden die Themen spezieller und das Interesse größer. Diese Frau hatte etwas im Kopf, war sehr natürlich und offen und darüber hinaus sprachen mich dann auch die Fotos an, die ich zwischenzeitlich zu sehen bekam.

    Ihre berechtigten Bedenken bezüglich meiner offenen Beziehung und meiner Partnerin konnte ich ihr nach und nach nehmen, ich benutzte hierfür die gleichen Argumente, die ich zuvor bei mir selbst angewandt hatte. Weil sie mir richtig erschienen, logisch klangen. Mussten sie auch, ich selbst war ja von ihrer Richtigkeit überzeugt. Natürlich hatte ich trotz allem auch selbst Bedenken, aber diese versuchte ich mir selbst mir der ungewöhnlichen Situation zu erklären. Und so kamen wir irgendwann überein, dass wir uns ein erstes Mal treffen wollten.
    Ich erinnere mich nicht mehr an sämtliche Details des ersten Treffens, sehr gut erinnere ich mich aber an den
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