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Von unten gefesselt

Von unten gefesselt

Titel: Von unten gefesselt
Autoren: Clark Kraycek
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getragen. Und ich erkannte nun, dass ich den Menschen, der meine Partnerin über all die Jahre gewesen war, ganz offensichtlich niemals wirklich gekannt hatte, weil sie mir viel zu oft eine heile Welt vorgegaukelt hatte, während sie sich selbst im absoluten Chaos befand.
    Die Informationen, die nun auf mich einprasselten, stürzten mich in eine tiefe Verzweiflung. In die Verzweiflung, gegen mein sicheres, aber leider nicht richtig gedeutetes Gefühl entschieden zu haben und damit nicht nur meine Kajira und die Frau, in die ich mich verliebt hatte verloren zu haben, sondern am Ende auch noch das verloren zu haben, wofür ich mich fälschlicherweise entschieden hatte und darüber hinaus zu erkennen, dass ich 7 Jahre meines Lebens offenbar mit einer Illusion gelebt hatte. Diese Verzweiflung lähmte mich zeitweise komplett, in meinem Kopf herrschte das totale Chaos, anders kann ich es heute nicht beschreiben. Aber aus diesem Chaos heraus leuchtete ein kleines Licht beharrlich in eine bestimmte Richtung. Anfangs glimmte es nur ganz leicht, leuchtete aber bald darauf immer stärker. Und es leuchtete in die Richtung meiner Kajira, in die Richtung dieser einen Frau. Und das Elend, in dem ich mich befand, durch das ich mich all die Wochen und Monate zuvor gekämpft hatte und welches in diesem Trümmerhaufen gipfelte drängte mich zu dem Entschluss, mich bei dem Menschen, den ich so hatte fallen lassen, nun doch endlich noch einmal zu melden und mindestens mein Bedauern zum Ausdruck zu bringen, um Verzeihung zu bitten. Das war ich ihr schuldig, das war ich dieser Frau schuldig, das war ich meiner Kajira schuldig und das war ich auch mir selbst und meinen Gefühlen schuldig.

    Nun wagte ich also doch einen erneuten Kontakt, selbst auf die Gefahr hin, auf vollkommene Ablehnung oder Ignorant zu stoßen. Der erste Kontaktversuch wurde jedoch beantwortet und nachdem wir ein wenig miteinander geschrieben hatten wollten wir uns ein weiteres Mal treffen. Wollten miteinander reden, sie wollte mir die Gelegenheit geben, mich von dem Chaos in meinem Kopf ein wenig abzulenken, einfach einmal all die Dinge heraus zu lassen, die mich bedrückten.

    Ich war vollkommen baff, ausgerechnet sie, die ich so verletzt und fallen gelassen hatte, sie wollte mir ermöglichen, bei ihr meine Gedanken zu ordnen?! Und einmal mehr erkannte ich, was für einen Menschen ich vor mir hatte. Ich machte mich auf den Weg zu ihr. Innerlich vollkommen unruhig, nervös und durcheinander fuhr ich zu ihr. Und traf sie wieder, zum ersten Mal seit Monaten. Und in diesem Moment, als ich sie zum ersten Mal nach all dieser Zeit wieder vor mir sah, explodierte die Erkenntnis in meinem Innersten, die mich über all die Wochen und Monate quälend begleitet hatte: Sie ist es! Sie und keine andere! Und diese Bedeutung für mich würde ihr niemals wieder jemand streitig machen können...
    Gleichzeitig erkannte ich, dass es ein sehr langer und schwieriger Weg werden würde, sollte ich jemals wieder die Chance bekommen, diese Frau zurück zu gewinnen und mir auch meine Kajira zurück zu holen. Und ich wusste, dass ich diesen Weg würde gehen wollen, auch wenn ich noch niemals zuvor einer Frau hinterhergelaufen war. Sie war es wert! Und ich wusste auch, dass ich sie niemals wieder loslassen würde, wenn ich sie tatsächlich jemals wieder für mich gewinnen könnte.

    Es sollte dennoch noch einige Monate dauern bis diese Frau erfahren sollte, was sich in all dieser Zeit in mir abgespielt und entwickelt hatte. Wie fest sie mich gefesselt hatte. Von diesem Augenblick an lag es allein in ihren Händen, ob wir unsere erste echte Chance jemals bekommen sollten.
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