Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von unten gefesselt

Von unten gefesselt

Titel: Von unten gefesselt
Autoren: Clark Kraycek
Vom Netzwerk:
beschreiben, wie sich eine Frau im Kopf und im Herzen einnistet. Das ist mir aber gleichgültig, zeigt es mir doch, wie wenig diejenigen von diesen Dingen verstehen. Dominanz hat nun einmal nichts mit Gefühlskälte zu tun, auch wenn beides oft zusammen anzutreffen ist. Wie oft hatte ich schon in Foren die Fragen gelesen: “Darf ein Herr seine Sklavin lieben?” oder “Darf ein Dom überhaupt Gefühle zeigen?”. Aber im Grunde genommen bedauere ich betroffene Menschen, da sie niemals die Möglichkeit haben werden, das zu erleben, was ich erleben konnte. Und auch dominanten Menschen steht es gewiss nicht schlecht zu Gesicht, Dankbarkeit zeigen zu können. Ebenso wie Gefühle. Und ich bin inzwischen überzeugt, dass wahres BDSM nicht ohne Gefühle füreinander stattfinden kann, dass es immer rein mechanische Handlungen bleiben müssen wenn die Gefühle fehlen, die diese Intensität erst ermöglichen.
    Ich spürte damals also, dass es wohl nicht mehr lange dauern konnte bis ich mich gegen meine bestehende Beziehung entscheiden würde. Das hatte tatsächlich noch keine Frau geschafft. Einerseits, weil noch keine zuvor mich so deutlich für sich hatte einnehmen können und andererseits, weil ich genau so etwas niemals zuvor zugelassen hätte. Einzig der Umstand, eine offene Beziehung zu führen erlaubte es überhaupt, die Nähe einer Frau zuzulassen, die Rüstung wie beschrieben abzulegen. Eine Partnerschaft ist für mich heilig, ich gestatte keinem Menschen, in diese einzudringen. Einzig der Deal mit meiner Partnerin hatte das ermöglicht und so einer anderen Frau die die Chance gegeben, mich derart zielsicher zu treffen. Genau genommen hatte der Wunsch meiner Partnerin also dazu geführt, dass ich mich Stück für Stück einer anderen Frau zuwendete und dass diese andere Frau mich für sich gewinnen konnte.

    Ich rätselte damals darüber, wie sie das wohl geschafft haben könnte, zweifelte an der Echtheit dessen, was ich empfand. Und konnte es trotzdem nicht unterdrücken, sah kommen, was mir unaufhaltsam schien. Was tatsächlich geschehen sollte, habe ich allerdings nicht kommen sehen.

    Exakt in dieser Zeit, in der in mir eine Entscheidung herangereift und der Höhepunkt erreicht war, an dem es meiner Meinung nach eigentlich nur noch in die eine Richtung weitergehen konnte, platzte meine Partnerin mit der Forderung, die offene Beziehung umgehend wieder rückgängig zu machen. Sie wollte, dass ich meine Kajira nicht mehr treffen sollte, ich sollte sie wieder freigeben.
    Auch wenn ich wie beschrieben nicht wenige Gefühle für meine Kajira entwickelt hatte, hatte ich zu keiner Zeit meine Beziehung oder meine Partnerin vernachlässigt. Im Gegenteil hatte ich recht häufig das Gefühl, dass all die Dinge, die ich mir selbst zur Rechtfertigung der offenen Beziehung zurecht gelegt hatte, zutreffend waren. Ich hatte genau genommen viel mehr meine Kajira vernachlässigt und, das erkannte ich zu dieser Zeit, ich bedauerte das sogar sehr! Aber dennoch tat ich sehr viel dafür, dass meine Partnerin niemals eine Gefahr für unsere Beziehung sehen müsste und hatte wie erwähnt zunächst sogar den Eindruck, dass uns die offene Beziehung viel stärker aneinander gebunden hätte. Ein Widerspruch zu dem, was ich zu empfinden begann und letztlich sollte sich dieser Eindruck zudem als ein gewaltiger Irrtum herausstellen.

    Meine Partnerin eröffnete mir also eines Abends, als ich von meiner Kajira zurückgekehrt war, dass sie jetzt ein Problem mit diesen Treffen hätte und unseren „Deal“, wie wir die Absprachen rund um unsere offene Beziehung bezeichneten, rückgängig machen wollte. Und stürzte mich damit in einen Konflikt, den ich so nicht erwartet hätte. In mir entstand ein innerer Aufruhr, den ich nur mit größter Mühe verbergen konnte. Befremden löste zudem der Umstand in mir aus, dass dies zu dem Zeitpunkt geschah, an dem ihr so genannter Teddy ihr deutlich gemacht hatte, dass er keinen Kontakt mehr mit ihr haben wollte. Der Mann, mit dem sie sich einige Zeit lang getroffen hatte, eben ihr “Teddy”, hatte inzwischen diese Form der Beziehung mit irgendwelchen Begründungen beendet und meldete sich nicht mehr bei ihr, reagierte auch nicht auf ihre Kontaktversuche. Das frustrierte meine Partnerin zunehmend und sehr offensichtlich, ich wurde das Gefühl nicht los, dass sich damals auch bei ihr mehr entwickelt hatte, als sie eingestehen wollte.

    Noch etwas befremdlicher wirkte auf mich, dass sie ausgerechnet an diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher