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Von unten gefesselt

Von unten gefesselt

Titel: Von unten gefesselt
Autoren: Clark Kraycek
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ausleben, allein nur mit ihr und platzte manchmal fast vor Begierde. Und doch fühlte ich mich innerlich meiner Partnerin und meinen Versprechen verpflichtet. Die tiefe Bindung die ich spürte, die Verbundenheit zu meiner Kajira, diese ganz besondere Leidenschaft konnte ich nur sehr mühsam auch in die Praxis umsetzen. So sehr ich danach lechzte, das alles auch zu erleben was ich empfand, so sehr hemmte mich die Tatsache, dass ich in einer Beziehung lebte. Und nach und nach erwischte ich mich allmählich dabei, wie ich wieder und wieder bedauerte, nicht frei zu sein für meine Kajira, in einer Beziehung zu leben, die nach meinem Selbstverständnis immer Vorrang haben musste. Ich bedauerte, nicht viel mehr Zeit für sie zu haben, sie nicht viel häufiger sehen zu können, unsere Bindung so nicht schneller und intensiver vertiefen zu können. Und je deutlicher ich zu spüren begann, dass diese Frau, die zu meiner Kajira geworden war, genau die eine war, die ich wollte, um so mehr begann ich, mich meiner Prinzipien zu besinnen. Und versuchte mich gegen das zu wehren, was sich in mir entwickelte, um meine Beziehung nicht aufs Spiel zu setzen. Die Instinkte waren wieder da, doch sie wurden schwächer. Ich spürte unbewusst, dass ich diesen inneren Kampf bald beenden würde... und das meine Kajira als klarer Sieger daraus hervorgehen musste.
    Auch wenn ich heute recht klare Worte finde, zu dieser Zeit erkannte ich die Zeichen in mir nicht deutlich genug. Ich sah sie, deutete sie, aber ebenso oft wischte ich sie beiseite, weil ich Schwärmerei vermutete, wo sich echte Gefühle zu entwickeln begannen. Ich sah mich selbst als übersensibel für den Reiz, den all das und vor allem sie auf mich ausübte, schalt mich naiv und gefühlsduselig. Und ließ dennoch zu, dass dieser Kampf weiterhin in meinem Innersten stattfand. Weil diese Frau es anders als jede zuvor geschafft hatte, an meinen Schutzwall vorbei einen Weg in mein Innerstes zu finden. Denn mein bereits erwähnter Denkfehler war, eine wirkliche D/s-Beziehung ohne diese Tiefe führen zu können. Ich habe erst durch diese Frau und meine Kajira gelernt, wie viel tiefe Verbundenheit dafür erforderlich ist, aber eben auch genau dadurch erreicht werden kann... Und genau das vermisse ich bis heute.

    Selbst heute, beim Schreiben dieser Worte, denke ich immer wieder darüber nach, ob ich nicht viel zu viele Superlative verwende, ob ich mit meinen Beschreibungen nicht übertreibe. Doch immer wieder komme ich zu dem Schluss, dass ich das, was damals in mir stattfand, gar nicht anders beschreiben kann. Dass ich gar keine anderen Worte finden kann, die deutlicher die Einzigartigkeit beschreiben können, die ich erlebt und gefühlt hatte. Und dass auch diese scheinbar blinde Schwärmerei und die Verwendung exakt dieser Worte nötig ist um auch den Kampf zu beschreiben, der in mir stattfand.
    Vielleicht wäre dieser Kampf schneller mit einer deutlichen Entscheidung zu Ende gewesen, hätte meine Kajira nicht trotz allem so viel Respekt vor meiner Beziehung gezeigt. Ich weiß es bis heute nicht sicher, zumal genau dieser Respekt vor meiner Beziehung neben allem anderen auch mit dazu beitrug, dass ich diesen Kampf überhaupt erst ausfocht. Vielleicht wäre ein deutliches Drängen, mich zu ihr zu bekennen und meine Partnerin für sie zu verlassen auch eher von Nachteil gewesen, vielleicht hätte genau das mich doch wieder in die andere Richtung gedrängt. So aber spürte ich, dass ich mich mehr und mehr zu meiner Kajira hingezogen fühlte, ich erkannte darüber hinaus auch viele menschliche Qualitäten die mich ungemein anzogen. Und das war etwas einzigartiges für mich, ich hatte Gefühle für beide Seiten an einer Frau entwickelt. Für diese besondere Frau und ebenso für die wundervolle Sklavin, die in dieser Frau lebte...

    Die Frau, die ich am liebsten mit Seilen umschlungen zu meinen Füßen liegen sah, hatte mich also selbst gefesselt. Ich hatte mich für unverwundbar gehalten, meine Vergangenheit hatte mir gezeigt, dass ich mich so fühlen konnte und durfte. Ich war es aber immer nur, weil ich in mir stets eine Rüstung trug, die vieles verhinderte. Diese Rüstung hieß “bedingungslose Treue”. Ich hatte sie abgelegt um das zu ermöglichen, was sich meine Partnerin ersehnt hatte. Und hatte damit den Weg für meine Kajira geebnet, alles andere nach und nach aus meinem Herzen zu verdrängen.

    Es mag für manche nicht sonderlich dominant klingen über Gefühle zu schreiben, zu
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