Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

mit ihrem Sinn für geschmackvolle Deko gab dabei eine prima Innenarchitektin ab. Ich kümmerte mich lieber um die technische Ausstattung. Bei mir hingen schon Flat Screens an den Wänden, da gab es die Dinger noch gar nicht in Serienfertigung. Meine Meerblick-Terrasse auf einer hydraulischen Hebebühne ist inzwischen wahrscheinlich genauso legendär wie der Aufzug in Carmens Ankleidezimmer. Und von unserer Profi-Küche in der »Villa Geissini« war selbst Star-Koch Andi Schweiger begeistert. Derartige Gimmicks zu planen und umzusetzen – das hat mir immer schon eine tierische Freude bereitet!
    Wenn uns ein Haus während der Bauphase besonders ans Herz gewachsen war, zogen wir eine Zeitlang kurzerhand selber ein. Zum Teil allerdings nur vier Wochen lang: In Saint Tropez zum Beispiel hat uns ein Russe nach nicht mal dreißig Tagen unsere wunderschöne Hütte mitten im Park praktisch unter dem Hintern weggekauft. Es war zwar jedes Mal schade, wenn wir uns wieder von einer Immobilie verabschieden mussten, aber das Business ging natürlich vor. Dafür war die Wohnung in Monaco ja eine gewisse Konstante. Und eine Zeitlang auch unser Herrenhaus in Cannes, das wir nach dem ersten Umbau zur Sicherheit gleich noch ein zweites Mal umbauen ließen. Manchmal fallen einem gewisse Sachen eben erst auf den zweiten Blick auf. Aber stete Veränderung hält den Geist auf Trab!
    Derzeit sind drei schicke Häuser in Grimaud fertig und warten auf ihre neuen Besitzer. Das kann sich leider noch ein bisschen hinziehen, weil uns die Behörden mit der Bauabnahme ein bisschen ärgern wollen. Alles nur wegen einer Mauer, die plötzlich mit Naturstein verkleidet sein soll, wovon anfangs nie die Rede war! Das ist in der Tat ein kleiner Nachteil hier im Süden: In Deutschland dauert vielleicht der ganze leidige Genehmigungskram länger. Dafür kann man sich in den meisten Fällen darauf verlassen, dass dann auch alles von A bis Z seine Ordnung hat. In anderen Gefilden, egal, ob das Frankreich ist, Spanien, Italien oder Kroatien, bist Du schon mal vom Wohlwollen eines Einzelnen abhängig. Wenn dem Deine Nase nicht passt, dann hast Du ein Problem. Oder – wie ich: drei bezugsfertige Villen, die nicht bezogen werden dürfen. Aber mir wird schon was einfallen.
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    Natürlich weiß ich auch, dass eine gute Idee alleine oft nicht ausreicht. Wäre auf meinem Konto Ebbe gewesen, hätte ich noch so überzeugend in der Bank auftreten können – ich hätte keinen einzigen Cent für ein Grundstück in der ersten Reihe von Saint Tropez bekommen, selbst mit zehn potenziellen Abnehmern an der Hand. Trotzdem will ich Euch als ersten Tipp mitgeben, sich nie auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Wer zu schnell zufrieden ist, der läuft Gefahr, alles zu verlieren. Es ist im Leben wie beim Fußball: Natürlich kannst Du ein Spiel auch mal eins zu null gewinnen. Aber die Gefahr, sich durch einen Fehler hinten eine Kiste einzufangen, besteht fast immer! Also lieber nicht nachlassen und versuchen, das zweite Tor zu machen. Hätte ich seinerzeit als Sohn vom Chef die Füße hochgelegt in dem Bewusstsein, irgendwann vielleicht mit meinem Bruder Michael zusammen Vaters Firma zu erben – wer weiß, wie die Geschichte dann ausgegangen wäre. Warten würden wir zumindest immer noch!

2. »Du brauchst Mut zum Risiko« – Carmen
    Darüber nachzudenken, wie alles wohl verlaufen wäre, wenn Robert und ich uns nie getroffen hätten, das mache ich eigentlich nur selten und vor allem ganz, ganz ungern. Wir beide kennen uns im Grunde genommen ja schon fast unser ganzes Leben. Zumindest kennen wir uns, seit das Leben so richtig anfing – und das war, als wir noch zwei junge und zugegebenermaßen ziemlich verrückte Teenager waren. Aber ich habe von Anfang an gespürt, dass dieser junge Kerl der perfekte Mann für mich ist. Und dass er für mich sorgen wird, weil er immer schon die richtigen Ideen zur richtigen Zeit hatte. Aber auch ich habe meinen Teil dazu beigetragen, dass sich unsere Geschichte so entwickelt hat, wie sie es in den vergangenen dreißig Jahren eben tat.
    Alles hatte seinen Ursprung darin, dass ich schon seit meiner frühesten Kindheit eine begeisterte Sportlerin war. Noch heute macht es mir unheimlich Spaß, mich auszupowern, und erst neulich habe ich mich hier in Monaco zum Beispiel für einen Zumba-Kurs angemeldet. Als kleines Mädchen dagegen gehörte meine ganze Leidenschaft zunächst den Pferden. Es verging kaum ein Nachmittag, an dem ich nicht im Reitstall