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Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Titel: Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)
Autoren: Carmen Geiss , Robert Geiss , Andreas Hock
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natürlich mit, dass in Hongkong oder Bangkok zum Beispiel nicht nur Spielwaren und dergleichen, sondern auch Schuhe, T-Shirts oder Jacken für einen Bruchteil der Summe hergestellt und verkauft wurden, für die sie hier schlussendlich im Laden hingen. Nach seiner Rückkehr spürte ich, dass er auf den Geschmack gekommen war. »Daraus muss man einfach was machen«, sagte er zu mir. »Damit kannst Du das große Geld verdienen.«
    Nur: Weder er, noch ich hatten irgendwelche tiefer gehenden Erfahrungen in der Textilbranche. Robert kam im väterlichen Unternehmen zwar immer mal wieder mit einzelnen Artikeln dieser Art in Kontakt. Aber ernsthaft Ahnung, wie man ein solches Business aufziehen sollte, hatten wir natürlich nicht. Vor allem hatten wir keine Kohle, um uns zum Beispiel ein Lager leisten zu können oder gar Personal!
    Obwohl er später mit dieser Klientel Millionen verdienen sollte, hatte Robert trotz meines Sports keinen Kontakt zur Bodybuilding- und Fitness-Szene. Im Gegenteil: Er fand es nicht besonders toll, was ich da machte – einerseits, weil er ein bisschen eifersüchtig war. Und andererseits, weil ich damit nichts zu unserem Lebensunterhalt beisteuern konnte.
    »Du schuftest Dich jeden Tag ab, gewinnst ’ne Wahl und bekommst dafür einen Pokal und zwei Cola? Das kann’s doch wirklich nicht sein«, sagte er immer wieder zu mir.
    Ich ahnte, dass sich meine Karriere langsam dem Ende zuneigte, wenn ich es mir mit meinem Schatz nicht verderben wollte.

    Unabhängig davon fiel uns irgendwann auf, dass einige Typen, die das Bodybuilding wirklich ernst nahmen, nicht mehr wirklich für normale Konfektionsgrößen geeignet waren. Denn wer Oberarmehat wie normale Menschen Oberschenkel und Oberschenkel wie andere vielleicht Taillenumfang, dem passt ein normales Sport-Dress aus dem Kaufhaus nicht mehr! Die Folge war, dass sich die meisten dieser Leute selbst behelfen mussten und von irgendwelchen T-Shirts und Pullovern die Arme und den Halsausschnitt auftrennten, dass sie das Zeug überhaupt anziehen konnten.
    Robert hatte diesen Gedanken vielleicht schon irgendwo im Hinterkopf, war aber noch weit von einem Dasein als Sportartikelhersteller entfernt. Trotzdem machte es genau zu dieser Zeit bei ihm den entscheidenden »Klick« – und zwar in einer spanischen Boutique in Benidorm.
    Dorthin war er für ein paar Tage zum Urlaub machen mit einem Kumpel gefahren, und als er zurück nach Hause kam, hatte er drei bunte Trainingsanzüge im Gepäck. Das war allerdings mehr als seltsam, denn damals wie heute legte er keinen gesteigerten Wert auf teure Klamotten, und für ihn ist Shopping wie für die meisten Männer alles andere als ein Vergnügen – ganz im Gegensatz zu mir! Es war also absolut untypisch, dass er gleich drei Teile auf einmal kaufte, zumal die Dinger nicht einmal besonders billig waren. Doch ihm ging es um das Design – und den Namen des Herstellers. Er zeigte mir das Etikett und las laut den Namen der Firma vor:
    »Uncle Sam! Das klingt doch total cool, findest Du nicht?«
    Mir gefiel das auch. Auf der Rückseite des Labels stand neben den üblichen Pflegehinweisen erstaunlicherweise auch noch eine Telefonnummer mit der Vorwahl Nullnulldreivier, also musste der Hersteller irgendwo aus Spanien kommen. Internet gab’s ja noch lange nicht, also rief Robert noch am selben Tag einfach dort an, ließ sich zu einem der beiden Besitzer der Firma verbinden – und vereinbarte mit ihm in einer wilden Mischung aus Spanisch und Englisch nach einigem Hin und Her, dass er ihm über einen Mittelsmann in München eine größere Lieferung unterschiedlichster Joggingklamotten nach Deutschland schicken sollte.

    Durch seinen Job, der ihn zu manchmal recht schlitzohrigen Gestalten auf Jahrmärkten und Rummelplätzen führte und seine kleineren Nebentätigkeiten hatte Robert inzwischen auch ein paar brauchbare Kontakte zu Leuten aufgebaut, die immer schon einen guten Riecher dafür hatten, wo es gutes Geld zu verdienen gab. Mit zwei dieser Kumpels zusammen hatte er sich mehr oder weniger aus einer Laune heraus für kurze Zeit einen Laden auf der Kölner Hohe Straße, einer der besten und vor allem meist frequentierten Lagen in ganz Deutschland, gemietet.
    Der Pachtvertrag mit dem Vormieter, irgendeiner Schuh-Kette, war ausgelaufen und bis zum grundlegenden Umbau für den neuen Mieter, einem Fastfood-Restaurant, sollten noch ein paar Wochen ins Land gehen. Also fragten die Drei den Hauseigentümer, ob sie die gerade leer
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