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Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt: Eine heitere Historie Europas (German Edition)

Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt: Eine heitere Historie Europas (German Edition)

Titel: Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt: Eine heitere Historie Europas (German Edition)
Autoren: Sebastian Schnoy
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Länder in Armut versinkt. Der Kontinent müsse vereint werden und ökonomisch gesund sein, nur so sei er immun gegen Totalitarismus. Genau das gilt heute noch – es haben nur einige noch nicht kapiert.
    Mit dem Marshallplan, dessen Neuauflage heute tatsächlich schon einige für Griechenland und andere betroffene Länder fordern, begann die beispiellose Erfolgsgeschichte Europas.
    1989 wurden sogar die Blöcke überwunden, die Mauer, der Eiserne Vorhang. Es begann eine Zeit, in der Europa noch in seine eigene Zukunft verliebt war (siehe Fototeil).
    Zu dem Europa, das an seine eigene, friedliche Zukunft glaubte und daran, dass es wichtig ist, aufeinander zuzugehen, gehörte der Kniefall Willy Brandts am Mahnmal im Warschauer Ghetto in Polen. Es war eine besonders entschlossene und dabei auch zärtliche Geste, als Entschuldigung für die Verbrechen, die Deutsche an Polen und allen anderen, die dort umgebracht wurden, begangen haben. Dabei war es auch ein Zeichen für die Zukunft. Ab jetzt nie wieder gegeneinander, nur noch gemeinsam, als Freunde.
    Später stand Helmut Kohl mit François Mitterrand Hand in Hand in Verdun. Dann verteilte Gorbatschow Küsschen. Davon konnte der neue französische Präsident François Hollande nur träumen, als Angela Merkel, inzwischen als «eiserne Kanzlerin» im europäischen Ausland betitelt, zum ersten Mal mit dem neu gewählten Präsidenten zusammentraf. Küsschen gab es nicht, nur einen Handschlag. Dabei bedeutet der Verzicht auf Küsschen-links, Küsschen-rechts in Frankreich dasselbe, als würde man in Deutschland einem Gesprächspartner den Handschlag verweigern. So wenig weiß man inzwischen wieder voneinander.
    Schon wieder: Führer gesucht
    Unsere europäischen Nachbarn wollen heute, dass die Deutschen in der Krise Führung zeigen, ihrer Führungsrolle gerecht werden, weil unser Land als solider Anker gilt, weil die Hoffnung besteht, dass wir «es» hinbekommen. Moment mal: Für eine Führungsrolle bedarf es ja wohl eines Führers, und wenn wir eines gelernt haben, dann, dass das nicht gut ist. Die deutsche Bundeskanzlerin als Führerin aus der Krise? Fast siebzig Jahre haben die Deutschen mit ihrer sprichwörtlichen Gründlichkeit das Wort Führer aus ihrem Sprachschatz eliminiert. Die verbliebenen Führer wurden zu Leitern oder Guides umgeschult; selbst der Bergführer ist heute ein Mountain Supervisor, der der Gruppe Routenvorschläge zur Diskussion stellt.
    Wir wollen nicht führen, das sollen lieber andere übernehmen. Dabei wäre Führung gar nicht so schlecht, wenn sie ein gemeinsames Ziel hat. Aus Deutschland kommen indes immer wieder Vorschläge, die sich von einem gemeinsamen europäischen Ziel verabschieden. Zum Beispiel der für einen harten Nord- und einen weichen Süd-Euro, ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone oder gar die Wiedereinführung der deutschen Mark bei uns. Im Moment schwirren viele unsägliche Ideen durch die Luft, die das Gegeneinander wiederaufleben lassen.
    Jean-Claude Juncker gehört zu den Engagierten für ein einiges Europa. Er ist ein Freund klarer Worte: «Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen. Nirgendwo besser, nirgendwo eindringlicher, nirgendwo bewegender ist zu spüren, was das europäische Gegeneinander am schlimmsten bewirken kann.»

2014
    Und Europa heute?

Zurück in die Zukunft
    Es ist ein großer Trost, andere dort scheitern
    zu sehen, wo man selbst gescheitert ist.
    William Somerset Maugham
    Europa ist einen langen Weg gegangen. Erst wurde es von den Griechen vorangetrieben, bald von den Römern. Auch wir Deutschen haben den Kontinent einmal gepuscht, dann waren Franzosen und schließlich die Briten dran. Jeder glänzte, wenn er glänzen konnte. Zwischendurch zogen sich Nationen aus der ersten Reihe zurück, verbrachten ein paar Jahrhunderte im Dornröschenschlaf, um zum gegebenen Zeitpunkt wieder von sich reden zu machen. Alles hat seine Zeit, und niemand kann immer in Topform sein.
    Wer hier noch die Leistungen der Luxemburger, der Portugiesen, der Skandinavier oder der Litauer vermisst, dem möchte ich einen dezenten Verweis auf mein Buch «Smørrebrød in Napoli» geben, in dem jedem der jetzigen siebenundzwanzig EU -Länder und noch ein paar weiteren europäischen Ländern wie Kroatien oder Montenegro jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet ist, gefüllt mit historischen Ereignissen, Schrullen und Liebenswürdigkeiten der jeweiligen Bewohner.
    Es treibt mich um, dass
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