Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von jetzt auf gleich

Von jetzt auf gleich

Titel: Von jetzt auf gleich
Autoren: Caprice Crane
Vom Netzwerk:
Ort?«, fragte ich ungeduldig. »Aber es ist der richtige Ort und die richtige Zeit, jemanden zu heiraten, von dem ich mich schon getrennt hatte, bevor ich mein Gedächtnis verloren habe, oder was?«
    »Ich wollte nur dein Bestes«, sagte sie.
    »Mein Bestes? Das ist ja wohl die Höhe!«
    Dann bemerkte ich Samantha, die das alles mit anhörte. »Sam – warum bist du so eingebildet? Du hast mich ausgenutzt, seit du laufen kannst.« Ich machte eine effektvolle Pause und fügte hinzu: »Kein Wunder, dass dein Vater mich lieber mag.«
    Ich wandte mich an Walter. »Du hast es wenigstens immer gut gemeint«, sagte ich und drehte mich zu den anderen in der Kirche. »Aber die meisten von euch haben mich mein ganzes Leben lang wie Scheiße behandelt! Und übrigens: Ich habe beim ersten Mal die Amnesie nur vorgetäuscht, weil ich eine Auszeit brauchte. Ich wollte alles und jeden von euch vergessen! Weil ich es zugelassen hatte, so sehr rumschikaniert zu werden, dass ich dachte, die einzige Möglichkeit, dem zu entkommen, wäre ein Neuanfang.« Ich streckte meine Arme in die Luft. »Bitte vergib mir, Vater, denn ich habe gesündigt. Ich habe gelogen. Aber ich tue es nicht mehr.«
    »Das reicht«, sagte meine Mutter.
    »Du hast recht. Das ist mehr, als selbst ich vertragen kann. Und weil du ja nur mein Bestes willst, kannst du jetzt hingehen und dich bei diesen Leuten dafür entschuldigen, dass du sie zu dieser Hochzeitsverarsche eingeladen hast. Und in deinem eigenen Interesse solltest du aufhören, meinen wirklichen Freund zu verklagen, wenn du in Zukunft noch was mit mir zu tun haben willst. Ich bin wieder im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, also wird es keine Handlungsvollmacht und auch kein Gerichtsverfahren oder irgend so einen Quatsch mehr geben. Travis hat sich überhaupt nichts zuschulden kommen lassen. Er hat nichts getan. Außer mich zu lieben.«
    Ich hielt inne. Was machte ich noch hier? Travis. Ich musste hier raus und ihn so schnell wie möglich finden.
    »Ich denke, die Hochzeit ist zu Ende?«, fragte Dirk nervös. Der Idiot, den ich beinahe geheiratet hätte!
Entsetzlich angetraut
bekam eine völlig neue Bedeutung.
    »Ja, Dirk«, sagte ich, »die Hochzeit ist zu Ende.« Und dann wandte ich mich an alle anderen: »Habt ihr gehört? Es findet heute keine Hochzeit statt. Hier gibt es nichts mehr zu sehen, Leute. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss den Typen finden, den ich wirklich liebe.«

30. Zum Leuchtturm
    An einem gewöhnlichen Tag sieht man in den Straßen von New York City so gut wie alles, deshalb erregte ich überhaupt kein Aufsehen, als ich in meinem Hochzeitskleid bis zum Union Square rannte, wo ich endlich ein Taxi zu Travis’ Appartement bekam. Okay, ich erntete ein paar neugierige Blicke, aber das war mir egal. Ich hatte eine Mission. Als ich aus der Kirche gekommen war, hatte ich Travis schon angerufen: »Kein Anschluss unter dieser Nummer.« Ich war verzweifelt.
    Ein Typ ging gerade in das Gebäude, in dem Travis wohnte, und ich entschied, ihm zu folgen. Ich lächelte (zum späteren Nachschlagen: Ein Hochzeitskleid ist das perfekte Outfit für einen fetten Einbruch) und stieg in den Aufzug. Auf seiner Etage angekommen, rannte ich zu seiner Tür und fing an zu klingeln und wie eine Wilde an die Tür zu klopfen.
    Die Tür wurde geöffnet und da stand …
Ben
. Nicht der Mann, den ich erwartet hatte. Auch er hatte mich nicht erwartet. Er sah mich von oben bis unten an und begann schallend zu lachen.
    »Was, bist du von deiner Torte runtergefallen?«, fragte er.
    »Wo ist Travis?«, keuchte ich völlig außer Atem.
    »Nicht hier. Er wohnt hier nicht mehr. Ich hab seine Wohnung übernommen.«
    »Wo ist er?«, fragte ich.
    »Warum lässt du ihn nicht einfach in Ruhe, Jordan? Vergiss ihn doch einfach. Darin bist du doch richtig gut.«
    Ich hatte keine Zeit für diese Spielchen. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, war Ben und seine Meinung. »Ben, wo ist er? Sag’s mir«, flehte ich, »ich muss ihn finden. Wo wohnt er jetzt?«
    »Ich erinnere mich nicht«, sagte er selbstgefällig. »Ich muss es wohl vergessen haben. Du weißt ja, wie das ist.«
    »Sehr komisch.«
    »Ja, das finde ich auch. Danke, dass du vorbeigeschaut hast«, sagte Ben und war schon im Begriff, die Tür zu schließen. Ich quetschte mich zwischen die Tür und den Türpfosten.
    »Bitte, Ben«, bettelte ich. »Ich möchte nur wissen, wo er ist. Ich muss mit ihm sprechen. Und ich glaube, dass er auch mit mir reden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher