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Von Hundert auf Gluecklich - wie ich die Langsamkeit wiederentdeckte

Von Hundert auf Gluecklich - wie ich die Langsamkeit wiederentdeckte

Titel: Von Hundert auf Gluecklich - wie ich die Langsamkeit wiederentdeckte
Autoren: Christine Graefin von Bruehl
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Flöte, dass sie neulich in Tränen ausbrach, als ein Zahnarzttermin drohte, ihr den Auftritt im Konzert zum Schuljahresende zu verhageln. Der Besuch beim Arzt ließ sich glücklicherweise verschieben.
    Ich schiebe meine Pfandflaschen in den Mehrwegautomaten im Supermarkt. Plötzlich fängt der Automat an, wie verrückt zu blinken. Auf dem Display neben der Röhre, in die man die Flaschen einlegen muss, erscheint in dicken Lettern der Hinweis: Bitte die Flaschen LANGSAMER einlegen.
    Bisweilen ist mir jetzt ein bisschen langweilig. Auch dieser Zustand ist mir vollkommen neu. Er ist absolut köstlich.
    Letztes Jahr im Winter, als es plötzlich sehr kalt wurde, die Temperaturen für Wochen unter null fielen und es tagelang schneite, brach in Berlin der gesamte regionale Nahverkehr zusammen. Die Züge, die gewöhnlich für den S-Bahn-Verkehr im Einsatz sind, fielen reihenweise aus. Sie waren über Jahre nicht ordnungsgemäß gewartet worden. Viele Bewohner des Umlands waren komplett vom Zentrum abgeschnitten. Die meisten mussten auf den Straßenverkehr umsteigen. Es war eine Katastrophe.
    Monate sind seitdem vergangen, doch viele Fahrzeuge sind noch nicht wieder im Einsatz. Die Wartungsarbeiten dauern an. Die Vertreter der Berliner Verkehrsbetriebe |194| haben sich etwas einfallen lassen. Die S-Bahnen beschleunigen zwischen den einzelnen Bahnhöfen nicht mehr auf achtzig, sondern nur noch auf sechzig Stundenkilometer. Das erhöht die Frequenz der Züge, die im Einsatz sind, und vermindert gleichzeitig ihre Gesamtzahl. In der Zwischenzeit können mehr Fahrzeuge wieder instand gesetzt werden. Der Fahrgast merkt davon praktisch nichts. Er sitzt warm und trocken in seiner Bahn und kommt darüber hinaus noch vom Fleck. Die wenigen Minuten Zeitverlust, die er unterwegs in Kauf nehmen muss, sind längst nicht so dramatisch wie das elend lange Warten auf die einzelnen Züge. Ich finde die Idee genial. Langsamkeit führt nicht nur zu Zufriedenheit, sondern dient hier sogar dem technischen Fortschritt. Wir sind nicht allein.

|195| 12. CHECKLISTE:
WELCHER ZEITTYP SIND SIE?
    Der Zeitdruck, unter dem wir allerorts stehen, ist immens. Gefährdet sind Gesundheit und Wohlbefinden vor allem dann, wenn man versucht, ihm ständig nachzukommen oder sich dauerhaft im Konflikt mit den Schnelligkeitserwartungen seiner Umgebung befindet. Was sind Sie für ein Zeittyp? Fühlen Sie sich pausenlos gehetzt oder ruhen Sie derart in sich, dass Sie keinerlei Zeitdruck verspüren? Entsprechen Sie gar dem Typ, der selbst über ein derart hohes Maß an Energie verfügt, dass ihm der äußere Druck gar nicht groß genug sein kann? Finden Sie es heraus!

 
    |197| UHRZEIT
Ich vergesse hin und wieder den aktuellen Wochentag.
Ich stehe pausenlos unter Zeitdruck.
Ich weiß immer, wie viel Uhr es ist. Selbst wenn ich mir keinen Wecker gestellt habe, wache ich morgens pünktlich auf.
    SPRECHEN
Ich spreche relativ langsam und mache zwischendurch lange Pausen.
Ich spreche mal langsam, mal schnell, je nachdem, mit wem ich mich unterhalte, lasse mich aber ungern unterbrechen.
Ich spreche schnell und werde ungeduldig, wenn mein Gegenüber nicht auf den Punkt kommt.
    ESSEN
Ich bin ein Genießer, ernähre mich vorzugsweise gesund und kaue lang.
Ich esse gern und genieße eine entspannte Umgebung, komme aber leider selten dazu.
Gesunde Ernährung ist mir egal. Mahlzeiten sind für mich Geschäftsessen. Wenn ich keine entsprechenden Termine habe, lebe ich von Chips und Schokolade.
    |198| UNTERWEGS
Ich liebe lange Spaziergänge, bewege mich gemächlich und gebe mir keinerlei Mühe, die einfahrende S-Bahn zu erwischen.
Egal, ob ich in Eile bin oder nicht, wenn die Ampel auf Gelb schaltet, steige ich in die Pedale und versuche noch über die Kreuzung zu kommen, bevor es rot wird.
Ich eile durch die Straßen und bemühe mich, meine Ziele immer so rasch wie möglich zu erreichen. Freunde, die mich begleiten, bitten mich oft, ein wenig langsamer zu gehen. Wenn ich den Bus so knapp erreiche, dass mir die Türen vor der Nase schließen, trommele ich solange dagegen, bis der Fahrer sie wieder öffnet.
    AM STEUER
Ich bin ein besonnener Autofahrer und halte mich bewusst an die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Ich fahre gern zügig und ärgere mich, wenn ich in einen Stau geraten bin.
Ich bin ein routinierter Autofahrer und versuche alles aus meinem Wagen herauszuholen, was geht. Verkehrsteilnehmer, die mich zwingen, langsamer zu fahren, machen mich aggressiv.
    ZEITPLÄNE
Ich mache mir
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