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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht
Autoren: Kevin J. Anderson
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unverletzten Hand verabreichte er Cesca ein Stimulans, um die schlimmsten Auswirkungen des Schocks zu neutralisieren. Cesca kam dem Wachsein etwas näher und begann zu husten. Blut schäumte zwischen ihren Lippen. Das Wasser-Schiff raste mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durch den interstellaren Raum, aber Jess wusste: Es konnte nicht rechtzeitig einen Planeten erreichen, auf dem es medizinische Hilfe gab. Cesca würde sterben, wenn die Wentals ihr nicht halfen.
    »Sie muss überleben, Nikko.« Jess ballte die Fäuste und fühlte sich hoffnungslos isoliert. Er konnte Cesca nicht einmal berühren! »Sie ... ist die Sprecherin der Roamer.« Es klang nach einem vernünftigen Grund, aber noch viel wichtiger war der Umstand, dass Jess sie liebte.
    Die Stimme der Wentals erklang hinter Jess' Stirn. Die Frau wird bald sterben.
    Jess fühlte Ärger, weil sich die fremden Wesen darauf beschränkten, Offensichtliches festzustellen. »Rettet sie.«
    Gewisse Dinge können nicht geändert werden.
    Jess suchte nach dem Ursprung der Stimme, als wäre ein ganz bestimmter Wental die Quelle des Pessimismus. »Und manche Dinge können geändert werden.« Elementare Kraft ließ seine Stimme so laut von den Wänden der Aquarius widerhallen, dass sich Nikko duckte. »Ich gebe ihr Wental-Wasser zu trinken, so wie ich es selbst trank! Dann seid ihr in ihrem Körper und könnt ihr helfen.«
    Allein der Kontakt mit WentalWasser wird sie nicht auf die Weise verändern, wie wir dich veränderten. Es muss ein bewusster Vorgang unsererseits sein.
    »Dann fangt damit an. Ihr ahnt nicht, wie viel mir die Frau bedeutet.«
    Wir wissen, wie viel sie dir bedeutet. Wir verstehen.
    »Warum weigert ihr euch dann, mir zu helfen? Ihr habt mich gerettet, warum nicht auch sie?« Jess verdankte den Wentals alles, aber jetzt hasste er sie fast.
    Es war notwendig, dich zu retten. Ohne dich wären wir ausgestorben. Doch diese Frau spielt für unsere Entwicklung keine Rolle.
    »Sind die Wentals so egoistisch? Geht es ihnen nur darum; was für sie wichtig ist? Cesca ist für mich wichtig, und wenn ihr Hilfe verweigert... Woher soll ich dann wissen, dass ihr es so gut meint, wie ihr behauptet?
    Vielleicht seid ihr so böse wie die Hydroger, nur verschlagener.« Nie zuvor hatte sich Jess gestattet, über diese Möglichkeit nachzudenken.
    Du weißt, dass das nicht stimmt, Jess Tamblyn.
    Verzweiflung trieb ihn an. »Ich weiß, dass Cesca sterben wird - und dass sich meine Verbündeten weigern, ihr zu helfen.«
    Hilflos und voller Kummer umgab Nikko die reglose Cesca mit Kissen und rückte ihre Decke zurecht. »Warum unterscheidet sich dies von der Art und Weise, wie sich grüne Priester mit dem Weltwald verbinden? Die Bäume machen, was sie wollen; sie haben damit keine Probleme. Sind die Wentals nicht ähnlich?«
    Unsere Verbindungen sind nicht mit denen zwischen Verdani und grünen Priestern zu vergleichen. Die Weltbäume sind passiv, ihre Vereinigungen symbiotischer Natur. Die Wentals sind flüssig, unkontrollierbar und empfindlich. Eigennütziges Handeln bringt Verderblichkeit. Als wir dich ver
    ändert haben, veränderten wir auch uns selbst. Manchmal kommt es dabei zu verzerrten Reaktionen. Du ahnst nicht die zerstörerische Kraft eines verdorbenen Wentals. Die Gefahr ist groß.
    »Welche Gefahr?«, fragte Jess. Er dachte nur an Cesca. Sieh nur deine eigene Veränderung. Du weißt, wie viel du verloren hast.
    »Das alles spielt keine Rolle, wenn ich Cesca verliere.« Eine plötzliche Erkenntnis funkelte in Jess. »Aber wenn ihr sie auf die gleiche Weise rettet wie mich ... Dann ist sie wie ich. Dann bin ich nicht mehr allein. Macht sie zu meiner Artgenossin.«
    Eine Zeit lang herrschte Stille, und dann antworteten die Wentals: Wir können sie nicht einfach so verwandeln. Es muss ihre Wahl sein, und unsere, bevor sie sich verändert.
    Vor Jess' innerem Auge entstand das Bild eines sturmgepeitschten, leblosen Ozeans - die erste Welt, zu der er die Wentals gebracht hatte. Das ist unsere nächste Welt. Flieg zu unserem primären Meer. Dort entscheiden wir über das Schicksal der Frau.

5 RLINDA KETT
    Die wiederbelebte Frau mit der schneeweißen Haut stand in der Wasserminen-Höhle unter dem Eis von Plumas. Ein seltsames Feuer brannte in ihren nicht mehr menschlichen Augen. Karla Tamblyns Haar knisterte und bewegte sich wie im Wind.
    »So was sieht man nicht jeden Tag«, sagte Rlinda Kett mit automatischem, wenn auch gezwungenem Humor. Sie wusste nicht, ob sie
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