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Von Feuer und Nacht

Von Feuer und Nacht

Titel: Von Feuer und Nacht
Autoren: Kevin J. Anderson
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anlächelte, wenn er bei der Lösung eines Problems »Roamer-Einfallsreichtum« zeigte. Auf seine jüngste Erfindung würde sie besonders stolz sein.
    Seine Schiffe waren wie die rettende Kavallerie bei Theroc eingetroffen und hatten hunderte von Haftmatten ausgeschleust: Sie vibrierten mit einer Resonanzfrequenz, die die Luken der Kugelschiffe öffnete, wodurch die superdichte Atmosphäre ins Vakuum des Alls entwich. Ein feindliches Schiff nach dem anderen war wie ein Kreisel davongeschwirrt. Ganz allein hatte Kotto den Weltwald gerettet.
    Nun, vielleicht nicht ganz allein.
    »Wir haben die Droger in die Flucht geschlagen, selbst ohne den Wental-Kometen, der im letzten Augenblick erschienen ist«, sagte Kotto zu seinen beiden analytischen Kompis KR und GU. Er führte einen ständigen inneren Monolog, und manchmal sprach er Teile davon laut aus. Die immer interessierten Kompis antworteten so gut sie konnten.
    »Wenn der Wental-Komet nicht gekommen wäre, hätte uns vielleicht die Vernichtung gedroht, Kotto Okiah«, gab KR zu bedenken.
    »Wir hatten bereits alle unsere Türklingeln eingesetzt«, fügte GU hinzu. Die Beulen und Schrammen an seinem Polymerkörper erinnerten daran, dass er unabsichtlich die Luke der Hydroger-Kugel geöffnet hatte. »Wir konnten uns nicht mehr verteidigen.«
    Kotto nickte geistesabwesend, als ihr kleines Schiff den Flug fortsetzte. »Ich beklage mich nicht darüber, dass rechtzeitig Verstärkung eintraf. Wie dem auch sei: Wir haben bewiesen, dass es funktioniert, nicht wahr? Unser einziger Fehler bestand darin, nicht genug Türklingeln mitgebracht zu haben. Wir brauchen jede Menge von ihnen.«
    Bevor sie nach Theroc aufgebrochen waren, hatte Kotto die Blaupausen kopiert und dann eine bunt gemischte Gruppe aus Roamern mit dem Auftrag losgeschickt, irgendwelche Clan-Fabrikationszentren zu finden und mehr Türklingeln zu produzieren. Wenn Kotto die Osquivel-Werften erreichte, wollte er Del Kellum dazu bringen, sie zu tausenden herzustellen. Von jetzt an brauchte niemand mehr hilflos den Hydrogern ausgeliefert zu sein.
    Kotto war kein Politiker wie seine Mutter (er hatte sie nie um ihre Rolle als Sprecherin beneidet), aber er wollte auch die Kolonien der Hanse mit Türklingeln versorgen. »Wenn wir der Großen Gans gegen die Droger helfen, ist sie vielleicht nicht mehr so sauer auf die Clans«, überlegte er laut.
    »Was hat eine Geschmacksrichtung damit zu tun, Kotto Okiah?«, fragte GU. Die Kompis lernten gern, und deshalb erklärte Kotto, was er mit »sauer« meinte.
    »Sie glauben, dass die Terranische Hanse aus Dankbarkeit die Angriffe auf Niederlassungen der Roamer einstellt, wenn wir ihr helfen?«, fragte KR.
    »Scheint mir vernünftig zu sein. Es sollte keine Feindschaft zwischen uns geben. Aber für solche Dinge bin ich nicht zuständig. Ich überlasse sie den Profis.« »Ein weiteres Rätsel«, sagte GU.
    »Ja, was in der Art.« Kotto flog nach Osquivel und wollte so schnell wie möglich die Untersuchung des kleinen Hydroger-Schiffes fortsetzen. Ihm waren bereits zwanzig neue Tests für die fremden Systeme eingefallen, und sein besonderes Interesse galt dem Transportal, das er in der Kugel entdeckt hatte. Er überließ das Schiff der Obhut der beiden Kompis, machte sich Notizen und bereitete mit Skizzen die neuen Analysen vor...
    Doch als Kotto den Ringplaneten erreichte, blieben seine Kommunikationssignale ohne Reaktion. Alles schien verlassen zu sein.
    »Hallo? Wo seid ihr? Ich bringe gute Nachrichten.« Kotto hoffte, mit diesem Hinweis eventuellen Zuhörern eine Antwort entlocken zu können. »Hallo?« Die Werften, die Schmelzanlagen, Erzverarbeitungszentren, Rohstoffasteroiden, Wohnkomplexe, Raumdocks und Konstruktionsgerüste ... Ein großer Teil davon war verschwunden.
    KR und GU sendeten weiterhin auf den Frequenzen, die normalerweise von Roamern benutzt wurden. »Vielleicht haben die Hydroger alle getötet«, spekulierte GU.
    »Sei kein Pessimist«, erwiderte Kotto und spürte, wie sich bei dieser Vorstellung etwas in ihm zusammenkrampfte.
    Als sie vorsichtig durch die Ringe des Gasriesen flogen, fand er keine Spur des kleinen Kugelschiffes, das er in sicherer Entfernung von den Anlagen der Roamer zurückgelassen hatte. »Das kleine Schiff ist nicht mehr da! Jemand hat es fortgebracht!«
    Verwirrt, verärgert und auch besorgt flog Kotto zum zentralen Werftkomplex. Er fand viele Trümmer und nur wenige intakte Strukturen - und kein Anzeichen von Leben. Alles war in eine
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